Original
Ein Kirchdorfer Original

- "Birder" Gottfried (83) aus Kirchdorf am Inn
- hochgeladen von A. Gasselsberger
Am Inn im Grenzgebiet zwischen dem Innviertel und Bayern erstreckt sich das Natur - u. Vogelschutzgebiet Europareservat „Unterer Inn“.
Hier gibt es unberührte Auwälder und Inseln, seltene Pflanzen-und Tierarten und zahlreiche Zug-und Wasservögel in den Verlandungszonen. An die 150 Vogelarten finden hier Nahrung und sichere Brutmöglichkeiten. Auf Rad-und Wanderwegen können Naturliebhaber im öffentlichen Bereich das Reservat erkunden. Mehrere Aussichtsplattformen laden dazu ein, die in dieser Region einzigartige Vielfalt an Vögeln zu entdecken. Sogar Adler ziehen da ihre Kreise. Viele Arten sind auch nur auf der Durchreise und machen hier Rast und sammeln Kräfte für den Weiterflug nach Afrika oder auch in den hohen Norden.
Auch mich hat die Faszination dieses Naturjuwels gepackt und wenn immer es möglich ist und das Wetter passt, fahre ich mit der Kamera an den Inn, um hier die Silberreiher, Graureiher, Kormorane und Haubentaucher, aber auch Kiebitze, Brachvögel, viele Gänse-und Entenarten und mit etwas Glück auch den inzwischen hier wieder ansässigen Seeadler möglichst nahe fotographieren zu können.
Fast immer treffe ich dabei auf ein Kirchdorfer Original und Vogelbeobachter seit Kindesbeinen an, den 83 jährigen Gottfried Gurtner aus Katzenbergleithen.
Er kennt alle Vögel auch ohne Bestimmungsapp und ich hole mir gerne von ihm Informationen und Insiderwissen. Auch die vielen Vogelfreunde und Birder auch aus Bayern kennen ihn und unterhalten sich gerne mit ihm. Hier an dieser Stelle in Katzenbergleithen halten sich oft viele Durchzügler auf und ich erfahre auch von ihm, wo der Adler Rast macht, wenn er die 20 km von der Hagenauerbucht herauffliegt. Neulich lerne ich durch ihn auch eine neue Gänseart kennen, die mir sonst nie aufgefallen wäre. Die Blässgans, schwer zu unterscheiden auf die Distanz, aber die weisse Blässe am Schnabel und die tigerartige schwarze Musterung auf der Brust sind maßgeblich für die Bestimmung dieser nordländischen Art.
Gottfried hat sich ein neues Fernglas zugelegt und mit seinem Bambusstock als Stativ ist er fast jeden Tag am Inn unterwegs. Das hält jung meint er, nur bei Schlechtwetter und starkem Wind bleibt er gerne auch zuhause.
Auf sein Anraten fahre ich neulich noch einmal zurück nach Kirchdorf zum Sportplatz und sehe da wieder, wie auch schon im Vorjahr einen rosa Flamingo. Wahrscheinlich ein Gefangenschaftsflüchtling, dem es hier am Inn offensichtlich besser gefällt, als irgendwo in einem Zoo.
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