Ex-Nationalspieler Manuel Ortlechner im Interview
"Fußballer verdienen, was der Markt hergibt"

Foto: Josef Galliauer

Ein Interview von "Helden des Laufsports"

Manuel Ortlechner ist ein ehemaliger Fußballprofi und gebürtiger Orter. 2013 wurde der 39-jährige Familienvater mit der Wiener Austria österreichischer Meister. Manuel erzählt uns im Helden-Interview #80 wie oft er sich die Laufschuhe anzieht und spricht auch darüber, ob Fußballer zu viel verdienen.

Helden des Laufsports: Wie oft gehst du aktuell in einer normalen Arbeitswoche laufen?

Manuel: Im Schnitt wohl zwischen zwei bis drei Mal. Mehr geht sich beim aktuellen Arbeitspensum in Abstimmung mit dem Familienleben und einer selbstständigen Frau leider nicht aus. 😉

Hdl: Welche Distanzen und welchen Schnitt läufst du dabei?

Manuel: Das ist einfach. Distanz immer nur um die fünf Kilometer. Der Schnitt ist immer gemütlich zwischen 05:30 und 06:00 Minuten pro Kilometer. Mein Laufverhalten hat sich nach der Profikarriere radikal verändert. Ich laufe zwar mehr, aber gemütlicher. Der Lauf ist meist Teil einer 60-Minuten-Einheit, für die ich nicht mehr als 50% der Zeit „opfern“ will. Ähnlich wichtig ist mir dabei Core-Training und ein paar andere Kräftigungsübungen. Grundsätzlich führe ich über die “NIKE Running App” Buch über meine Läufe. Das hilft in Phasen fehlender Motivation. Gott sei Dank kommt das nicht so oft vor.

Hdl: Du lebst in Wien. Hast du dort eine Lieblingslaufstrecke?

Manuel: Ja, ich finde den Ring sehr spannend. Meist aber laufe ich bei uns um die Ecke, nanonaned. Somit kenne ich den 19. Bezirk ganz gut. Er ist mir leider nur etwas zu hügelig. 😀

Hdl: Läufst du auch Wettkämpfe oder was ist deine Motivation laufen zu gehen?

Manuel: Ich laufe immer wieder bei Charity-Läufen mit. Dazu zählt unter anderem der “VIENNA NIGHT RUN”. Ich nahm heuer aber auch am “VIENNA BUSINESS RUN” und dem “Vienna City Marathon” (Team-Staffel mit meinem Startup PLAYERHUNTER) teil. Das macht schon Spaß, wenn etwas mehr auf die Uhr geschielt wird. Wettkampf ist Wettkampf. Dieses Gen trage ich wohl in mir. Ansonsten ist der Antrieb zum Laufen, dass ich auch nach meiner Karriere weiter sportlich leben will. Das ist eine Ideologie-Frage.

Hdl: Gibt es noch andere Sportarten die du gerne ausübst? Kickst du noch gelegentlich?

Manuel: Kicken tu ich nur noch wenig. Da wären wir wieder bei dem Zeitthema. Acht bis zehn Mal pro Jahr bin ich für die “COPA PELE” – wo ich Obmann bin – im Einsatz. Manchmal auch für die FK AUSTRIA WIEN-ALLSTARS. Unregelmäßig schaffe ich es mit Freunden im 20. Bezirk zu kicken. Meine zweite Leidenschaft war und ist ja das Tennisspielen. Das versuche ich mehr und mehr wieder zu forcieren. Ich liebe diesen Sport.

Hdl: Wie haben Laufeinheiten, speziell in der Vorbereitung, während deiner Zeit als Profifußballer ausgesehen? Welches Verhältnis hattest du dazu? 😉

Manuel: Da gab es die Laufeinheiten als Teil der normalen Trainingsgestaltung und vermehrt natürlich in der trainingsfreien Zeit in den kurzen Sommer- und Winterpausen. Da ich immer gern gelaufen bin, war das für mich kein Thema. Manchmal aber hat es schon genervt, wenn du wo im Urlaub zu unchristlichen Zeiten deine Heimläufe absolvieren musstest. 😉

Hdl: Bleiben wir noch bei deiner Zeit als Profi. Was waren deine persönlichen Highlights?

Manuel: Highlights sind Einberufungen ins Nationalteam gewesen. Ich hebe das deswegen vor dem Erreichen der Champions League hervor. In seinem Land und seiner Sportart zu einem der besten Sportler zu zählen, ist schon etwas ganz besonderes – vor allem in der Weltsportart Nummer eins dem Fußball. Darüberhinaus natürlich der Meistertitel mit meiner Wiener Austria im Jahr 2013. Wir waren immerhin die letzte Mannschaft, die vor dem Serienmeister Red Bull Salzburg Meister wurde. Ja und jetzt kommt’s! Natürlich auch die Spiele in der Champions, aber auch der Europa League. 😉

Hdl: Du hast 2017 deine Karriere als Fußballer beendet. Vielen Profisportlern fällt das Aufhören schwer. Wie war es bei dir?

Manuel: Genau, 2015 bin ich zu den Amateuren der Austria gewechelst um dort die Karriere zu beenden und meinen Körper langsam auf das Leben danach vorzubereiten. Ich war zwar dort noch Profi, hab aber parallel mein MBA Studium abgeschlossen und bin Vater geworden. Ich denke, ich hab den Zeitpunkt zum Aufhören gut erwischt. Ab 2015 habe ich schon die Projektverantwortung für VIOLAFIT (Bildungsprojekt bei FAK) erhalten. 2017 habe ich dann in das österreichische Tech-Sport-Startup PLAYERHUNTER investiert und bin dort auch operativ tätig. 2018 habe ich dann auch noch als Experte für den Pay-TV-Sender SKY Sport Austria zu arbeiten begonnen. Die Obmanntätigkeit für die “COPA PELE” und weitere kleinere Projekte füllen mein Zeitbudget voll aus. Das ist auch der Grund, warum ich Ende Juni 2019 “VIOLAFIT” beendet und mich somit zu 100% von der Austria gelöst habe. In Summe war das Pensum dann doch etwas zu viel! 😉

Hdl: Was sagt der SKY-Experte Ortlechner zu der langjährigen Dominanz von RB Salzburg in der österreichischen Fußball-Bundesliga. Siehst du eine reelle Chance, dass es in den nächsten Jahren einen andern Meister gibt?

Manuel: Die Dominanz wird auf die nächsten Jahre hinaus aufrecht bleiben. Das hat unter anderem damit zu tun, dass die Idee vom Fußball personenunabhängig fortgeführt werden kann. Diese Lücke kann in den nächsten Jahren kaum ein Verein in Österreich schließen. Sollte aber mal eine schwächere Saison bei Red Bull kommen, müsste ein Konkurrent wiederum schon eine „perfect season“ spielen, um die Salzburger zu gefährden…

Hdl: Vorsicht! Jetzt kommt eine etwas oberflächliche, aber viel diskutierte Frage: Verdienen Fußballer zu viel? Profiläufer bzw. Leichtathleten kämpfen bei deutlich größerem Trainingsaufwand meist ums finanzielle Überleben. Kann man diese Sportarten vergleichen?

Manuel: Fußballer verdienen, was der Markt hergibt. Damit ist eigentlich alles beantwortet. Wie der Trainingsaufwand in Relation zu anderen Sportarten steht, hat ja mit dem Verdienst nichts zu tun. Ich wehre mich gegen Vergleiche. Es ist auch schwierig isometrische Sportarten mit komplexen Ballsportarten zu vergleichen. Der entscheidende Faktor ist natürlich der Wirtschaftliche. Ob viel oder wenig Geld in eine Sportart fließt, beeinflußt ja nicht der Sportler.

Hdl: Mit was, außer deinem Sky Engagement, verdienst du heute deinen Lebensunterhalt?

Manuel: Neben der Tätigkeit für SKY Sport Austria und einer damit verbundenen persönlichen Partnerschaft mit dem Mobilfunkanbieter SPUSU gibt es noch Einkünfte aus der Tätigkeit für PLAYERHUNTER, sowie kleinere andere Projekte.

Hdl: Wie verbringst du deine Freizeit? Gibt es besondere Hobbys?

Manuel: Den größten Teil der Freizeit widme ich meinem Sohn. Weitere Hobbys sind Sport, Fotografieren (siehe Instagramaccount) sowie Musik und ein Schuss Kultur.

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