Schwierigkeiten und Chancen für Existenzgründer in Österreich in 2014

Foto: © vschlichting

Junge Start-Ups in Österreich hatten es bis dato nicht gerade leicht. Denn auch wenn es noch so gute und innovative Ideen gab, so hielt das doch sehr hoch angesiedelte Stammkapital für Gesellschaften mit beschränkter Haftung in Österreich den europäischen Negativrekord. Mit 35.000 Euro, die für die Gründung einer GmbH aufgebracht werden müssen, liegt das Land 27.000 Euro über dem europäischen Durchschnitt.

Mit neuem Gesetzesentwurf zu geringeren Gründungskosten in 2014

Dass dieses finanzielle Problem vor allem dazu führte, dass die gewünschte Höhe der Firmengründungen in Österreich sich zunehmend auf einem eher mäßigen Niveau bewegte, war Anlass dafür, dass sich auch die Politik über Möglichkeiten unterhielt, wie diesem Problem entgegengewirkt werden könne. Letztendlich hat die Anzahl der Neugründungen auch einen erheblichen Einfluss auf die österreichische Wirtschaftskraft. Und so wurde zum 1. Juli 2013 ein neuer Gesetzesentwurf veröffentlicht, der Jungunternehmern den Einstieg in die Selbstständigkeit erleichtern soll. Vor allem Gründungskosten wurden drastisch reduziert.

Reduzierung des Stammkapitals

Mit einer Minderung des Stammkapitals von 35.000 auf 10.000 Euro passt sich Österreich deutlich dem europäischen Durchschnitt an. Statt der bisher 17.500 Euro, welche Neugründer einer GmbH in bar zahlen mussten, sind es nun nur noch 5.000 Euro. Insgesamt bedeutet dies, dass die Einnahmen für den Fiskus um geschätzte 180 Millionen Euro sinken werden – und das kumuliert bis zum Jahr 2017. Da der Staat jedoch wohl kaum auf eine solche Summe verzichten möchte, ist davon auszugehen, dass Kosten anderweitig erhöht werden. Dies ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass Existenzgründern ein wesentlich leichterer Einstieg in die Selbstständigkeit gewährt wird.

Positiv zu bewerten bleibt weiterhin der Fakt, dass auch die Veröffentlichung in der „Wiener Zeitung“ nun entfallen soll. Dadurch sind Kosten in Höhe von 150 einzusparen, die für eine Veröffentlichung im Amtsblatt angefallen wären. Für viele mag dies dennoch weiterhin eine gute Gelegenheit sein, sich erstmals potentiellen Kunden vorzustellen.

Mehr Neugründungen bergen auch Gefahren

Natürlich klingt es vorerst einmal positiv, dass Gründungskosten gesenkt werden. Denn mit der Reduktion des Mindeststammkapitals fallen auch erheblich geringere Kosten für die Körperschaftssteuer an, welche von ehemals 1.750 Euro nun auf 500 Euro fällt. Allerdings stellt sich die Frage, mit welcher Seriosität diese Firmen gerade von Gläubigern noch behandelt werden. Denn für diese bedeutet eine geringere Mindesteinlage auch, dass weniger Sicherheiten bestehen. Geschäftliche Beziehungen könnten sich somit für Existenzgründer als deutlich schwieriger herausstellen. Zudem sollte hierbei bedacht werden, dass mehr Unternehmen auch mehr Konkurrenz bedeuten. Dies mag für den Konsumenten sicherlich sehr positiv sein, könnte jedoch auch dazu führen, dass viele Jungunternehmen bereits nach kurzer Zeit aufgrund des deutlich höheren Wettbewerbs wieder vom Markt verschwinden.

Ausgleich von europäischen Wettbewerbsnachteilen

Mit der Reduktion der Gründungskosten sieht sich Österreich auf dem Weg, die internationalen Wettbewerbsnachteile von Existenzgründern zu mindern und somit zu neuer wirtschaftlicher Vitalität zu finden. Die geringeren Kosten für das Mindest-Stammkapital und der Wegfall der Veröffentlichungspflicht in der „Wiener Zeitung“ sowie die Senkung der Körperschaftssteuer werden zudem noch von reduzierten Kosten für den Notar und Anwalt bei der Gründung einer GmbH begleitet. Auch die Gesellschaftssteuer erfährt eine Minderung. Aufgrund all dieser Maßnahmen bleibt festzustellen, dass es in Österreich folglich deutlich attraktiver wird, ein neues Unternehmen zu gründen, als es zum Beispiel in Deutschland, Italien, den Niederlanden oder sogar Ungarn der Fall ist.

Reformen erfordern gute Planung der Existenzgründung

Es bleibt abzuwarten, welchen Einfluss die Neuerungen letztendlich wirklich auf die Wirtschaft und auf die Anzahl der Neugründungen haben werden. Selbstverständlich ist davon auszugehen, dass es in Zukunft mehr Existenzgründungen geben wird. Für die österreichische Wirtschaft wird es somit einen positiven Einfluss haben. Doch diese ist nicht allzu stark davon betroffen, wenn einzelne Neugründungen nach relativ kurzer Zeit wieder verschwinden, da sie anderweitige Kosten nicht tragen können oder ganz einfach am hohen Wettbewerb scheitern. Für den einzelnen Unternehmer könnte dies jedoch erheblich schlimmere Auswirkungen haben. Somit sollten Gründer vor allem auf eine sehr gute Finanz- und Marketingplanung bei ihrer Existenzgründung Wert legen – am besten durch Inanspruchnahme professioneller Hilfe.

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