Traditionsberuf
Zum Glück gibt es sie, die Rauchfangkehrer

Rauchfangkehrer bringen Glück. Nicht nur symbolisch. Rauchfangkehrermeister Gunter Asanger (hinten Mitte), sein Team und seine Familie leben den Traditionsberuf. | Foto: Asanger
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  • Rauchfangkehrer bringen Glück. Nicht nur symbolisch. Rauchfangkehrermeister Gunter Asanger (hinten Mitte), sein Team und seine Familie leben den Traditionsberuf.
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Rauchfangkehrer sind tatsächlich Glücksbringer. Denn sie sorgen dafür, dass es nicht brenzlig wird. Gunter Asanger aus Ried und sein Team halten den Traditionsberuf hoch.

RIED (ska). Etwas Ruß von der Wange eines Rauchfangkehrers gewischt, am Knopf seiner Jacke gedreht oder ihn sogar umarmt – und das kommende Jahr steht unter einem guten Stern. "Der Rauchfangkehrer bringt Glück ins Haus", heißt es nach alter Überlieferung. Gerade jetzt zur Jahreswende ist der Rauchfangkehrer deshalb ein gut meinendes Glückssymbol. Aber woher kommt's?

"In früheren Zeiten kam es durch Feuerstätten oft zu verheerenden Bränden", weiß Gunter Asanger, Rauchfangkehrermeister in Ried in vierter Generation. "Unter Maria Theresia wurde 1775 die allgemeine Kehrpflicht eingeführt. Forthin wurde es als Glück angesehen, wenn der Rauchfangkehrer seine Arbeit verrichtet, weil er dadurch das Leben und das Eigentum der Menschen beschützt." Und das ist bis heute so. Nicht nur einmal kam es vor, dass Leute am Knopf von Asangers Jacke gedreht haben. Einmal hat der Rauchfangkehrer sogar schon einen seiner Knöpfe als Glücksbringer verschenkt. Diese sind traditionell golden. Ein Überbleisel aus "alten Zeiten", die zur Uniform der Rauchfangkehrer gehören. Auch Asanger trägt noch Zylinder, weißes Halstuch, den Koller – so wird die Jacke genannt – Hose und Lederpantoffel. Allerdings werden im Rauchfangkehreralltag Zylinder durch weiße Kehrhaube und die Pantoffel durch Sicherheitsschuhe ersetzt. 

Denn Sicherheit hat oberste Priorität bei den Rauchfangkehrern. "Neben dem klassischen Kehren entwickelt sich unsere Arbeit immer mehr in Richtung technischer Aufgaben und Überprüfungstätigkeiten", weiß Asanger. Das sind insbesondere Heizungswartungen, feuerpolizeiliche Kontrollen, Feuerungsanlagen- sowie Rauchfangbefunde. "Außerdem leisten wir einen wesentlichen Beitrag für eine saubere Luft und somit für den Umweltschutz", ist der Meister überzeugt. "Das ist ein schöner Aspekt unserer Tätigkeit." Und bei weitem nicht der einzige: "Unsere Arbeit ist abwechslungsreich und man kommt mit vielen Menschen in Kontakt", sagt Asanger. "Wir arbeiten ja bekanntlich nicht in einer Werkstatt, sondern sind den ganzen Tag unterwegs. Das eigenständige Arbeiten und dass einem der Chef nicht dauernd über die Schulter schaut, wissen meine Mitarbeiter zu schätzen", sagt Asanger mit einem Schmunzeln.

In seinem Betrieb in der Griesgasse 2 in Ried beschäftigt er drei Rauchfangkehrer und eine Teilzeitkraft im Büro. Zusätzliche Lehrlinge oder Quereinsteiger wären jederzeit willkommen. Denn Arbeit hätte er für mehr Mitarbeiter, wie Asanger sagt, aber diese sind nicht so leicht zu finden. "Ein Problem bei uns ist, so glaube ich, dass die Vorteile unseres Berufes von jungen Menschen nicht auf den ersten Blick erkannt werden."

Dabei sei der Job ein absolut krisenfester, wie sich jetzt in der Pandemie wieder gezeigt habe. "Wir durften wegen unserer Arbeit im vorbeugenden Brandschutz quasi durchgehend arbeiten. Selbstverständlich unter Einhaltung der Sicherheitsbestimmungen", erklärt Asanger. Er selbst kam über Umwege zum Beruf. Der studierte Jurist hat sich erst bei der Pensionierung des Vaters, selbst Rauchfangkehrermeister, entschlossen, den Familienbetrieb weiterzuführen. Und nun stehen die Chancen nicht schlecht, dass auch einer von Asangers drei Söhnen sich zum "Glücksbringer" ausbilden lässt. Aber was bedeutet für den Rauchfangkehrer selbst eigentlich Glück`? "Wenn ich mit meiner Familie in der Natur bin oder mit meinen Freunden beisammen sitze. Das Schöne am Glück ist, dass es nicht viel braucht, um glücklich zu sein."

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