„Einsparungen wird es auch bei uns geben müssen“

Mario Stangel: „Dass wir die immer mehr werdenden Herausforderungen meistern können, liegt daran, dass wir eine tolle Mannschaft haben.“ | Foto: Streif
  • Mario Stangel: „Dass wir die immer mehr werdenden Herausforderungen meistern können, liegt daran, dass wir eine tolle Mannschaft haben.“
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Seit knapp zwei Jahren ist der 29-jährige Mario Stangel Kommandant der Stadtfeuerwehr Ried. Im vergangenen Jahr mussten die Rieder Florianijünger zu 863 Einsätzen ausrücken.

BezirksRundschau: Welches Aufgabengebiet umfasst Ihre Position als Kommandant?
Mario Stangel: Ich bin in erster Linie Repräsentant der Stadtfeuerwehr Ried. Im Gegensatz zu früher sitze ich mittlerweile bereits mehr im Büro, als am aktiven Einsatzgeschehen mitwirken zu können. Die administrativen Aufgaben werden immer mehr. Dass wir die immer mehr werdenden Herausforderungen trotzdem meistern können, liegt vor allem daran, dass wir eine tolle Mannschaft haben.

BezirksRundschau: Von welchen Herausforderungen sprechen Sie?
Stangel: Zum einen musste die Feuerwehr Ried im vergangenen Jahr 863 Einsätze bewältigen. Das ist absoluter Rekord. Zum anderen werden die technischen Einsätze immer herausfordernder und schwieriger. Vollwärmeschutz, viele moderne elektrische Anlagen und die steigende Anzahl an gefährlichen Stoffen machen unsere Aufgabe immer komplexer. Auch bei den Türöffnungen hatten wir mit 131 Einsätzen eine gewaltige Steigerung zu verzeichnen.
Als Stützpunktfeuerwehr mit einer bestens ausgebildeten Tauch- und Höhenrettungsgruppe müssen wir oftmals auch zu Einsätzen, die über die Grenzen des Bezirks hinausgehen, ausrücken.

BezirksRundschau: Wie viele aktive Mitglieder hat die Feuerwehr Ried derzeit?
Stangel: Wir haben derzeit 79 Mitglieder. Der harte Kern besteht aus rund 30 Personen. Bei Großereignissen rücken zwischen 40 und 45 Feuerwehrmänner aus.

BezirksRundschau: Wie haben sich die Mitgliederzahlen in den letzten Jahren entwickelt?
Stangel: Unser Mitgliederstand ist ungefähr gleich geblieben. Glücklicherweise haben wir mit Kurt Sommereder einen tollen Jugendbetreuer, der sich um die Ausbildung der Nachwuchs-Feuerwehrler kümmert. Wenn uns von fünf Jugendlichen einer bleibt, sind wir schon zufrieden.

BezirksRundschau: Wie wird sich die personelle Situation in den nächsten Jahren entwickeln?
Mario Stangel: Mittelfristig gesehen, wird es für uns sehr wichtig sein, dass viele unserer Mitglieder beruflich im öffentlichen Dienst tätig sind, da bei diesen Berufen die Einsatzbereitschaft toleriert wird. Viele Arbeitgeber sind mittlerweile – wohl aufgrund des immer schnelllebiger werdenden Arbeitslebens – nicht mehr bereit, Mitglieder für Einsätze freizustellen. Unseren Fuhrpark werden wir in den nächsten zehn Jahren versuchen, etwas zu verkleinern. Dafür werden die Fahrzeuge technisch noch besser ausgestattet werden. Dadurch sind wir auch in der Lage, personelle Engpässe besser zu kompensieren.

BezirksRundschau: In vielen Bereichen ist von Einsparungen die Rede. Ist es von Nöten, dass kleine Gemeinden zum Teil mehrere Feuerwehren haben?
Stangel: Das kann man so allgemein nicht sagen. Ich bin mir aber sicher, dass es auch bei den oberösterreichischen Feuerwehren genug Einsparungspotenzial gibt. Wenn der Sparstift kommt, müssen wir das akzeptieren.
Das Landesfeuerwehrkommando behauptet zwar immer voller Stolz, dass wir 90.000 Feuerwehrleute haben, aber so rosig, wie die Situation dargestellt wird, ist sie nicht, da ein Großteil der Feuerwehr-Mitglieder nicht aktiv ist.

BezirksRundschau: 2013 werden die Kommandomitglieder der Stadtfeuerwehr Ried neu gewählt. Werden Sie sich der Wiederwahl stellen?
Stangel: Grundsätzlich schon. Das hängt aber davon ab, ob ich beruflich weiterhin im Schichtdienst arbeiten kann. Nur so bleibt mir genügend Zeit für meine Familie, die an erster Stelle steht, und für die Feuerwehr Ried.

BezirksRundschau: Wieviele Stunden haben Sie im vergangenen Jahr für die Feuerwehr Ried geopfert?
Stangel: Opfern ist das falsche Wort, da ich meine Aufgabe mit voller Leidenschaft ausübe. Insgesamt waren es etwas mehr als 1000 Stunden.

Zur Person: Mario Stangel
Der 29-jährige Mario Stangel ist seit seinem zehnten Lebensjahr bei der Feuerwehr Ried aktiv. 2010 folgte er seinem Vater Anton Stangel als Kommandant nach.
Beruflich ist er bei der Voest-Betriebsfeuerwehr in Linz angestellt. Stangel ist verheiratet und hat eine fünf Monate alte Tochter.

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