Zu krank für die Arbeit, aber fit genug für das Fußballspiel
INNVIERTEL. Auf Grund der Auftragslage wurde einem Mitarbeiter eines Innviertler Metalltechnik-Unternehmens der Urlaub verwehrt. Wegen plötzlich auftretender Kreuzschmerzen ließ sich der Betroffene krankschreiben.
Die Schmerzen hinderten ihn jedoch nicht daran, am Fußballtraining seines Heimatvereins mitzuwirken. Auch beim darauffolgenden Meisterschaftspiel ging er über die volle Distanz von 90 Minuten. Darüber hinaus wurde er am Abend auch noch gut gelaunt beim Vereinsfest gesichtet.
Nachdem der Dienstgeber von diesem Verhalten erfahren hatte, wurde der Betroffene zur Rede gestellt. Außerdem wurde die Wirtschaftskammer um Klärung bei der OÖ Gebietskrankenkasse gebeten. Da bei den sofort eingeleiteten Kontrollmaßnahmen das "genesungswidrige Verhalten" des Hobbykickers bestätigt werden konnte, wurde dieser vom Dienstgeber fristlos entlassen.
Schweres Foul am Sozialstaat
"Wer mit Kreuzschmerzen zwar nicht arbeiten, aber ein Meisterschaftsspiel bestreiten kann, verkauft nicht nur seinen Dienstgeber und seine Kollegen für dumm, sondern betrügt auch den Sozialstaat", kritisiert WKOÖ-Präsident Rudolf Trauner das Verhalten des Mannes.
Der Dienstgeber muss in so einem Fall ab dem ersten Tag die volle Entgeltfortzahlung leisten und darüber hinaus auch betriebsorganisatorisch auf den Ausfall reagieren.
"Auch wenn es nur eine Minderheit ist, die das System derartig schamlos ausnützt, muss jeder einzelne die Konsequenzen seines Handelns spüren. Das ist man einfach jener großen Mehrheit schuldig, die sich korrekt verhält", so Trauner.
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