Herzoperationen für den Start ins Leben

AIGEN-SCHLÄGL, ROHRBACH-BERG (alho). Gut mit ihrem Leben zurecht kommen Michael Geretschläger und Elisa Kitzberger: Die Eltern der beiden Kinder wurden kurz nach der Geburt mit der Tatsache konfrontiert, dass ihr Kind ein Herzkind ist. „Am vierten Tag nach der Geburt von Michael erfuhr ich nach der Entlassungsuntersuchung, dass seltsame Herzgeräusche gehört wurden. Neue Untersuchungen wurden vorgenommen und Michael letztlich im Spital behalten“, erinnert sich Sonja Geretschläger noch immer gut.

Ausdauersport ist tabu

Inzwischen hat der heute 18-Jährige drei große Herzoperationen am offenen Herzen hinter sich und es wurden weitere kleinere diagnostische Eingriffe mit dem Herzkatheter vorgenommen. Damit wurde der Kreislauf für ein normales Leben lebensfähig gemacht. Erfolgreich besucht Michael bereits die vierte Klasse HTL für Maschinenbau in Wels und hat als Ziel, einmal in der Metallindustrie tätig zu sein. In seiner Freizeit betreibt er gerne Fitnesstraining oder spielt am Computer. Es steht auch Distanz-Skaten (aggressives Inlineskating – Stunt Skater) am Programm. Was für Michael nicht in Frage kommt, ist Ausdauersport, das heißt, längere starke Belastungen, schnelle Be- und Entschleunigungen. Dies hat der 18-Jährige aber längt akzeptiert und ist kein Problem mehr für ihn. Bei Elisa gab es am zweiten Tag nach der Geburt Auffälligkeiten, denkt Mutter Andrea zurück. Die Zehnjährige geht in die Volksschule und freut sich in der Freizeit auf Reiten. Sie ist gerne bei der Oma, trifft sich mit Freundinnen, ministriert und ist in der Jungschar aktiv. Auch beim Flötenspielen hat das Mädchen Spaß.

Hoffen auf OP-Pause

Bei beiden Müttern wurde in der Schwangerschaft von einem Herzfehler nichts erkannt.
Auch Elisa hat bereits eine große Herzoperation hinter sich und acht Herzkatheter. Da in den letzten Jahren jährlich eine Operation anstand, hofft das junge Mädchen auf eine längere Operationspause.

Häufig Sorgen

Der Alltag hat sich für alle Familien wesentlich verändert und ist häufig von dauerhaften Sorgen geprägt: „Wertigkeiten relativieren sich, da denke ich an Tage und Nächte, in denen man um das Kind auf die oder während der Herzoperation gebangt hat“, erzählt Sonja Geretschläger. Und Andrea Kitzberger ergänzt: „Auch die Geschwister leiden sehr darunter und selbst Beziehungen halten dies oft nicht aus.“ Immerhin haben beide Herzkinder Geschwister: Michael den 13-jährigen Bruder Felix und auch Florian, Elisas Bruder, ist 13.Ein Herz zeigen

Ein Herz zeigen

Zum vierten Mal findet am Sonntag, 1. Oktober 2017, der Oberösterreich-Herzlauf im Sportzentrum in Traun statt. Mit der Teilnahme werden herzkranke Kinder und deren Familien durch die Organisation Herzkinder unterstützt. Weitere Infos: https://herzlauf.at/ooe%EF%BB%BF

Zur Sache – Der Verein Kerzkinder

Beim Verein Herzkinder Österreich können sich betroffene Familien und Kinder dauerhaft vernetzen. Österreichweit werden im Verein Aktionen für Herzkinder und auch für deren Eltern und Geschwister gesetzt.
Für Familie Geretschläger und Kitzberger ist der Verein eine wesentliche Stütze. Sonja Geretschläger: „Das gemeinsame Schicksal hilft in vielen Dingen, man braucht nicht alles ständig neu erklären. Man wird nicht so bemitleidet."
Mehr dazu: https://www.herzkinder.at