Feuerwehrkameraden – Die Vorbilder in unserer Gesellschaft

Bezirks-Feuerwehrtagung 2015.
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BEZIRK (anh). "Freiwillig, kompetent und rund um die Uhr" – diesem Leitsatz haben sich die Feuerwehr-Kameraden des Bezirks verschrieben. Mit anderen Worten, sie opfern große Teile ihrer Freizeit für die Sicherheit der Bevölkerung und leisten damit einen wichtigen Beitrag für unsere Gesellschaft. "Sich bei der Feuerwehr zu engagieren ist nicht nur eine sinnvolle Freizeitgestaltung, sondern die Feuerwehrmänner und -frauen unseres Landes sind Vorbilder in unserer Gesellschaft. Sie stehen für Sicherheit, Kompetenz und ein friedliches und sicheres Miteinander", betont Bezirkshauptfrau Wilbirg Mitterlehner bei der Tagung im Centro. Auch Landeshauptmann Josef Pühringer zeigt sich beeindruckt von dem hohen Grad an Hilsbereitschaft und Selbstlosigkeit vieler Florianis: "Bei einem der ersten Katastropheneinsätze der Feuerwehr, die in meine Amtszeit fielen, ging es darum viele Menschen in der Gegend von Mauthausen aus ihren vom Hochwasser überfluteten Häusern zu retten. Die Einsatzkräfte waren dabei oft 15 bis 18h auf den Beinen und beklagten sich dennoch nicht über Müdigkeit oder Erschöpfung – im Gegenteil: ein Feuerwehrmann sagte zu mir: 'Zuerst müssen wir schauen, dass sich die Menschen der überfluteten Häuser wieder schlafen legen können, erst dann sind wir dran'. Diese Aussage hat mich tief berührt und zeigt genau das, worum es bei den Feuerwehrkameraden geht: Sie sind da, wenn die Bevölkerung sie braucht."

Land des Ehrenamts
Das breite Leistungsspektrum der Feuerwehren sowie deren Engagement und die damit verbundene große Verantwortung standen im Mittelpunkt der Feuerwehr-Bezirkstagung. Zahlreiche Florianis folgten der Einladung, wofür sich Bezirksfeuerwehr-Kommandant Sepp Bröderbauer bedankt: "Durch euer Kommen wird sichtbar, wer hinter unserem Verein steht und wie viele sich bei der Feuerwehr engagieren." Auch Landeshauptmann Josef Pühringer spricht von der in Oberösterreich besonders hohen Kultur des Ehrenamtes: "40% der Feuerwehrjugend kommt aus Oberösterreich und rund alle sieben Minuten ist eine Feuerwehr-Gruppe im Einsatz." Neben dem Landeshauptmann waren auch noch andere Ehrengäste gekommen, wie Bundesrätin Elisabeth Reich, die Landtagsabgeordneten Georg Ecker, Ulrike Schwarz und Ulrike Wall, Bezirkshauptfrau Wilbirg Mitterlehner, Landes-Feuerwehrkommandant Wolfgang Kronsteiner, Feuerwehrarzt Lothar Leitner, und Pfarrer Alfred Höfler. In den vorderen Reihen saßen außerdem einige Bürgermeister, genauso wie Feuerwehrkollegen aus anderen Bezirken und Mitglieder anderer Vereine und Institutionen. Ebenfalls extra angereist waren die Kameraden Dieter Schlegl und Christian Praml der Freiwilligen Feuerwehr Passau. Für die musikalische Umrahmung sorgte die Musikkapelle Oberkappel.

388 Frauen mischen im Bezirk mit
Der Aufgabenbereich der Feuerwehr reicht von Brandeinsätzen über Verkehrsunfällen bis hin zu Suchaktionen vermisster Personen. Für diese Fülle an Verpflichtungen und gleichzeitigen Herausforderungen sind eine große Anzahl an kompetenten Feuerwehrmännern und -frauen nötig. Der Bezirk Rohrbach ist in dieser Hinsicht sehr gut aufgestellt: Per 31. Dezember 2014 gab es 4712 aktive Mitglieder, was einem Plus von 40 Mitgliedern gegenüber dem Vorjahr entspricht. Dazu gekommen sind auch 26 jugendliche Kameraden, wodurch sich eine Zahl von 699 jugendlichen Florianis im Bezirk ergibt. Lediglich die Reserve musste an Feuerwehrkollegen einbußen: Neun Reserve-Mitglieder weniger gibt es momentan als noch im Jahr zuvor. Insgesamt bemühen sich 6386 Feuerwehrmänner und -frauen um die Sicherheit der Bevölkerung des Bezirkes Rohrbach. Die Frauen sind dabei ganz klar am Vormarsch: Bei den aktiven Mitgliedern kamen im letzten Jahr 21 Feuerwehrfrauen dazu, sowie bei der Jugend 20. Somit sind ganze 388 Frauen ehrenamtlich bei der Feuerwehr tätig. "Der Frauenanteil beträgt im Bezirk 6,1% – einer der höchsten Werte in ganz Österreich", sagt Martin Hackl.

Investition in die Zukunft
Aber nicht nur der momentane Mitarbeiterstand ist wichtig, sondern es soll dabei auch immer bereits an die Zukunft gedacht werden: Das Anwerben und Schulen kompetenter Nachwuchs-Florianis ist daher das Um und Auf. Nur so haben die Ortsgruppen eine Chance, auch langfristig bestehen zu können und damit die Sicherheit der Bevölkerung weiterhin zu gewährleisten. Daher wird bei den Feuerwehren auch sehr viel Zeit in die Jugendarbeit investiert: Insgesamt waren es im Jahr 2014 80.505 Stunden. An den Schulungen und Seminaren nahmen 29.553 Jugendliche teil. "Die Investition in unsere Jugendlichen ist fundamental – schließlich sind sie die Zukunft", betont auch Landeshauptmann Josef Pühringer.
Bei Feuerwehr-Bewerben können die neuen Mitglieder sodann ihr Wissen direkt umsetzen und sich mit der Feuerwehr-Elite des ganzen Landes messen. Bei diesen Wettbewerben spielt der Bezirk Rohrbach fast immer in der oberen Liga mit: 2014 holte sich die Gruppe St. Martin I beim Landesfeuerwehrwettbewerb zum Beispiel den Landessieg. Aber auch auf den zweiten und dritten Stockerlplätzen sind die heimischen Feuerwehrkameraden bei nationalen wie internationalen Wettbewerben oft anzutreffen. 2014 war es zum Beispiel die Jugendgruppe der Feuerwehr Niederwaldkirchen, die beim Bundesbewerb in Tamsweg den dritten Platz belegte. "Wichtig bei solchen Wettbewerben ist, dass die Familien die jungen Kameraden unterstützen und voll hinter ihnen stehen. Das motiviert unheimlich", sagt Andreas Zauner.

Spaß und Gemeinschaft
"Bei der Feuerwehr sollen aber auch Spaß und Gemeinschaft nicht zu kurz kommen", betont Landtagsabgeordnete Ulrike Schwarz und hebt damit auch die große Bedeutung der Jugendlager hervor, die neben den Bewerben Fixpunkte im Kalenderjahr der Florianis darstellen. 2014 fand das Bezirks-Feuerwehrjugendlager in Haslach statt und war für die Feuerwehrkameraden des Bezirks ein großer Erfolg. "Das Freizeitareal Kranzling war eine optimale Location für das Lager und auch Vorbereitung wie Unterstützung durch das Bezirksfeuerwehrkommando waren perfekt", erzählt Florian Thaller.
Hinter den Bewerben und Lagern steckt aber auch viel Arbeit: Sie müssen nicht nur gut vorbereitet und koordiniert werden, sondern die Jugend muss auch motiviert werden. Spaß und Leistung sollen sich dabei immer die Waage halten und das Gemeinschaftsgefühl sollte klar im Vordergrund stehen. All dies ist verstärkt Aufgabe der Jugendbetreuer der Gruppen. Um diese besonderen Verdienste zu würdigen und gleichzeitig auch einen zusätzlichen Anreiz für Feuerwehrmänner und -frauen zu schaffen, wurde das Leistungsabzeichen in Gold im Bereich Jugendausbildung ins Leben gerufen.

Psychische Belastung und Geduldsprobe
Bei der Feuerwehr zu sein, bedeutet aber auch in erster Linie für den Ernstfall gerüstet zu sein und in Notsituationen schnell und adäquat reagieren zu können – und das rund um die Uhr. Im Jahr 2014 kam es pro Tag durchschnittlich zu 5,7 Einsätzen und insgesamt wurden 24.805 Einsatzstunden aufgewendet. Die Zahlen sind leicht rückgängig, wie Martin Hackl veranschaulicht: "Waren es 2013 noch 2113 technische Einsätze und 148 Brandeinsätze, so waren es 2014 nur noch 1974 technische Einsätze und 139 Brandeinsätze. Dabei wurden 17 Personen aus Fahrzeugen gerettet und zwölf Personen aus Notlagen befreit. Sieben Menschen konnten leider nur noch tot geborgen werden." Bezirkshauptfrau Wilbirg Mitterlehner meint: "Feuerwehrmänner und -frauen von heute müssen fachliches Know-how mitbringen und technisch versiert sein." Aber als Floriani muss man bei Einsätzen auch mit dem schlimmsten rechnen und dies auch verkraften können – hier spielen vor allem soziale Kompetenzen wie psychische Belastbarkeit, Teamwork und Geduld eine immer größere Rolle. Herbert Reinthaler von der FF Niederwaldkirchen erzählt in diesem Zusammenhang von der Suchaktion des 84-jährigen Niederwaldkirchners, der im Jänner schließlich tot im Pesenbach aufgefunden wurde: "Suchaktionen sind immer eine besonders große Herausforderung, da man am Anfang oft wenig Anhaltspunkte hat und sich manchmal lange Wartezeiten ergeben können, wenn zum Beispiel aufgrund von schlechten Wetterverhältnissen das Suchen unterbrochen werden muss. Die Leute können ungeduldig werden, denn eigentlich möchte doch jeder helfen, die Sicherheit der Einsatzkräfte geht aber in solchen Situationen vor. Hinzu kommt, dass diese Einsätze oft hohe psychische Belastungen für die Kameraden darstellen können, vor allem auch wenn die gesuchte Person – wie im Falle des Niederwaldkirchners – ein Feuerwehrkollege ist. Hier gilt es Ruhe zu bewahren und vor allem die Geduld nicht zu verlieren." Auch die Versorgung der Einsätzkräfte bei oft Stunden andauernden Suchaktionen stelle eine Herausforderung dar – vor allem auch an Sonn- oder Feiertagen. "Jede Suchaktion ist anders und daher auch nicht planbar. Mit dem Alarmieren sollte man daher nicht zimperlich sein: Lieber die Einsatzkräfte zu früh als zu spät verständigen", sagt Herbert Reinthaler. 2014 gab es übrigens sieben Suchaktionen, im Jahr 2015 waren es bisher bereits vier.

Ehrungen
Jeder Feuerwehrmann und jede Feuerwehrfrau sind wertvoll für unsere Gesellschaft, denn sich ehrenamtlich für die Mitmenschen zu engagieren ist längst nicht mehr selbstverständlich. Besonders eifrige Kameraden wurden deswegen auch im Rahmen der Bezirks-Feuerwehrtagung mit diversen Auszeichnungen geehrt: Johannes Zeinhofer (Feuerwehr Bezirksmedaille in Silber), Siegfried Kehrer (Feuerwehr Bezirksmedaille in Gold), Siegfried Kepplinger und Alois Schneeberger (ÖBFV-Verdienstzeichen Stufe III), Dieter Schlegl und Christian Praml (ÖBFV Medaille für internationale Zusammenarbeit).
Damit auch weiterhin auf hohem Niveau für die Sicherheit der Bevölkerung gearbeitet werden kann, werden in nächster Zeit 22 Feuerwehr-Häuser neu gebaut, 400 Wärmebildkameras angekauft und 66 Einsatzfahrzeuge in Oberösterreich seitens des Landes ausgetauscht werden.

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Foto: Cityfoto
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