Elisabethpreis 2023
Ehrung für Dorfgemeinschaft Exenschlag in Peilstein
Der Sozialsprengel Oberes Mühlviertel (SOM) verlieh der Dorfgemeinschaft Exenschlag den Elisabethpreis 2023.
PEILSTEIN. "Auf der Welt gibt es Probleme ohne Ende. Es stellt sich die Frage, wie kriegen wir alles wieder in Ordnung?", fragte Max Wiederseder, Obmann des Sozialsprengels die Gäste bei der Elisabethpreisverleihung in Altenfelden. Und er hatte gleich einen Lösungsvorschlag, wenn auch kein Allheilmittel: "Wir selbst sind für das Glück in der kleinen Welt, in der vor Ort verantwortlich. Wir können und sollen uns diese selbst gestalten. Das können wir nicht delegieren", sagte Wiederseder.
Gute Nachbarschaft
Wie gute Gemein- und Nachbarschaft funktioniert, zeigte sich am Beispiel von Exenschlag. Die Dorfgemeinschaft dort wurde mit dem Elisabethpreis geehrt. 1960 gab es 15 Häuser im Ort, mittlerweile sind es mehr als 50. Mit den "Zuagroastn" wuchs auch die Zahl der Aktivitäten der Dorfgemeinschaft. "Bei uns gibt es das Maibaumaufstellen, Geburtstagsfeiern, Ausflüge, das Zusammenkommen im Advent oder das Sunnwendtfeuer. Groß und klein sind dabei, wo es möglich ist", sagte Alois Schneeberger, ein Exenschläger Original.
Lebendiges Dorf
In ihrer Laudatio bezeichnete Elisabeth Guld, Obmann-Stellvertreterin des SOM, die Ortschaft als lebendige Gemeinschaft. Humorvoll betonte sie auch, dass Exenschläger Männer viel für ihre Frauen tun würden. "Durch die Einführung eines Männerstammtisches in der 'Loislstubn' achten sie darauf, dass ihre Frauen genug Zeit für sich haben können", so Guld. "Wenn wir zamkommen, dann werden die Handys ausgeschalten, dann wird dischgariad, gjausnt und a weng was trunga", erzählte Alois Schneeberger. Er nahm den Preis, gemeinsam mit Monika Hofmann, der örtlichen Sozialkreisleiterin entgegen. "Bei uns san oille Exenschläger – a wenn's zuagroast san", betonte Schneenberger den Zusammenhalt, der sich immer wieder auch in Nachbarschaftshilfe bei Bauarbeiten zeigt.
Vier Ortschefs aus Exenschlag
Die Jury sah in Exenschlag ein Vorbild, ein Rezept für ein gutes Gelingen der kleinen Welt vor Ort. "Jede Initiative und Aktivität, die hilft, dass Menschen miteinander verbunden bleiben, wirkt der Einsamkeit entgegen", sagte Guld. Bemerkenswert ist, dass vier Bürgermeister von Peilstein aus dem Örtchen Exenschlag kommen. Unter ihnen auch Felix Grubich, der aktuelle. 1997 wurde Exenschlag vom Land OÖ als Dorf mit Herz ausgezeichnet.
Sich trauern trauen
Am Abend der Preisverleihung hielt der ehemalige Bezirksrichter von Rohrbach, Franz Gumpenberger die Festrede. Er beleuchtete das Ehrenamt, die stille Hilfsbereitschaft und die wichtigen Aufgabenbereiche des Sozialsprengels, unter anderem den Besuchsdienst im Altenheim bzw. Krankenhaus und die Trauerbegleitung. "Es wäre wünschenswert, wenn auch die Männer sich mehr trauen würden, sich beim Trauern Hilfe zu holen", sagte Gumpenberger. Er schloss seinen Vortrag mit den Worten: "Ich hoffe, dass es jedem von uns gelingt, den Mitmenschen ein Stück glücklicher zu machen."
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