Ein Pionier der Heimatforschung: Ignaz Nößlböck verstarb vor 70 Jahren
ROHRBACH-BERG. Er ist der Vater des "Inventars des Marktkommunearchivs Rohrbach in Oberösterreich" (digital verfübar in der oö. Landesbibliothek) und sein unermüdlicher Forschergeist trieb ihn immer wieder aufs Neue an, Geschichtliches seiner Mühlviertler Heimat aufzudecken, zu sammeln und zu strukturieren: Die Rede ist von Ignaz Nößlböck, dessen Tod sich in diesem Jahr zum 70. Male jährt. Der 1881 in Rohrbach als Sohn eines Tischlers geborene Archivar starb 1945 in Graz als Direktor des Landesarchivs und machte sich durch seine Archivforschungen und eindrucksvollen Publikationen weit über die Grenzen des Dreiländerecks hinaus einen Namen.
Von Rohrbach über Wien nach Graz
Nach dem Besuch der Gymnasien in Linz, Urfahr und Freistadt kehrte er seiner Heimat den Rücken zu und studierte in Wien Geschichte. Da ihn seine Eltern finanziell nicht unterstützen konnten, gab er Nachhilfe, um sich den Lebensunterhalt zu verdienen. Nach dem Studium wechselte er in die zweitgrößte Stadt Österreichs, nach Graz, um dort ab 1907 als Beamter im Stadthalterarchiv tätig zu werden – eine glückliche Entscheidung, wie sich herausstellen sollte, denn dort verbrachte er seine gesamte Dienstzeit. Nach der Zusammenlegung des steiermärkischen Landesregierungsarchisv mit dem dortigen Landesarchiv wurde Nößlböck im Jahre 1933 Direktor der beiden Institute und blieb dies auch bis zu seinem Tod.
Ein Heimatforscher par excellence
In der Steiermark widmete er sich unter anderem der innerösterreichischen Zentralverwaltung des 16. und 17. Jahrhunderts und wirkte auch an dem "Inventar des steiermärkischen Statthalterei-Archivs in Graz" mit. Seine Forscherleidenschaft kam aber vor allem bei Projekten, die seine oberösterreichische Heimat betrafen, voll zum Tragen. So verbrachte er jedes Jahr den Sommerurlaub im Mühlviertel und ordnete in dieser Zeit die Stadtarchive von Freistadt, Haslach, Neufelden und Rohrbach sowie Eferding. Als Produkte dieser Arbeit entstanden zahlreiche Aufsätze, die für das Lehren und Vermitteln von Heimatkunde wichtig waren. Vor allem das Thema Handel hatte es ihm dabei angetan – in diesem Zusammenhang ist seine Abhandlung "Die Entstehung und die rechts- und sozialgeschichtlichen Verhältnisse des Marktes Rohrbach" besonders hervorzuheben. Außerdem veröffentlichte der Archivar zahlreiche Beiträge in den "Mühlviertler Nachrichten" und in den "Beiträgen zur Landes- und Volkskunde des Mühlviertels", welche ebenfalls einen wichtigen Beitrag zur Pflege der Heimatforschung leisteten.
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