Transport nach Linz
Ein Schiff fuhr durchs Mühlviertel
GUGLWALD (gawe). Wenn Ihnen am Mittwoch, den 16. Juni, auf der Fahrt von Helfenberg nach Bad Leonfelden auf der Straße ein großes Passagierschiff mitten auf der Straße entgegen gekommen ist, hatte das nichts mit der Coronazeit zu tun. Acht Jahre nach dem spektakulären Transport der „Adalbert Stifter“ begann in Linz wieder eine ebenso spektakuläre Schiffsreise.
Kreuzfahrt zu Land und im Wasser
Die „Smetana“, das neue Ausflugsschiff der Leondinger Familie Dorn-Fussenegger (Schifffahrtsgesellschaft Rosenberger Lipno Line), machte eine „Kreuzfahrt“ auf der Straße von Linz über Bad Leonfelden an den Lipno-See in Tschechien. Sechs Monate Vorbereitungszeit waren für die tonnenschwere Präzisionsarbeit nötig, um den Schwertransporter in zwei Nächten und drei Tagen ans Ziel zu bringen. Zuerst fuhr die „Smetana“ über den Rhein–Main-Donau-Kanal durch 56 Schleusen von Speyer (D) nach Linz. Bisher hieß das Schiff „Sea Life“ und tuckerte über den Rhein.
Tieflader mit ganz besonderer Ladung
Von zwei Spezialkränen wurde das 64 Tonnen schwere, 24,6 Meter lange und 5,3 Meter breite Schiff in Linz aus dem Wasser gehoben. Nachdem es auf einen Tieflader mit acht Achsen und insgesamt 96 Rädern gesetzt wurde, montierte man das Steuerhaus ab, um die Transporthöhe zu verringern. Maßarbeit vom Feinsten musste dann die Transportmannschaft liefern, um den 41 Meter langen und insgesamt 160 Tonnen schweren Sondertransport zu seinem ursprüngliches Element, zum Moldaustausee zu bringen.
Jeden Zentimeter Freiraum genützt
Leitungen und Verkehrszeichen mussten abgebaut, Ampeln abgehängt werden. Trotz großer logistischer Leistung und penibler Planung gab es bei diesem Transport auch einige spannende Stellen. Nach der Reise durch den Haselgraben beobachteten viele Zuschauer bei der Engstelle in Zwettl an der Rodl, wie der stählerne Koloss durch die Kurve gezogen wurde. Millimeterarbeit verlangte auch die Einfahrt in Bad Leonfelden vom Fahrer des fast 1.500 PS starken Zugfahrzeuges. Bei der Ankunft am Hauptplatz kam dann bei den vielen Schaulustigen fast Volksfeststimmung auf. Nach der Schiffsegnung und einem Halt in Vorderweißenbach (Begrüßung mit der Musikkapelle) ging es nach Guglwald.
Schiff wird Nordkurs auf Moldaustausee befahren
Die „Smetana“ kann 140 Passagiere aufnehmen und wird dann den Nordkurs auf dem Moldaustausee zu Orten wie Horny Plana (Oberplan) und Dolni Vltavice (Untermoldau) befahren. Das etwas größere Schwesterschiff „Adalbert Stifter“ ist auf dem Südkurs von Lipno über Frymburk (Friedberg) unterwegs. Die Schiffstaufe erfolgt am Steg in Lipno auf den Namen „Smetana“. Der berühmte Komponist der sinfonischen Dichtung „Moldau“ und der Autor Adalbert Stifter, haben sich als Zeitgenossen gekannt. So treffen sich die beiden Künstler wieder symbolisch am Wasser.
Fotos: gawe
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.