Florianis im Bezirk Rohrbach im Dauereinsatz
BEZIRK (anh). Schwere Unwetter suchten in der Nacht von Freitag, 18. August, auf Samstag, 19. August, ganz Oberösterreich heim. Laut Landesfeuerwehrkommando wurden rund 500 Wehren zu mehr als 1.000 Einsätzen alarmiert. Dächer waren abgedeckt worden, umgestürzte Bäume blockierten Straßen oder kappten Leitungen. Besonders tragisch endete ein Zeltfest in St. Johann am Walde. Dort starben zwei Menschen, zahlreiche weitere Personen wurden teilweise schwer verletzt.
Unpassierbare Straßen, gekappte Leitungen
Im Bezirk Rohrbach standen ebenfalls etliche Florianis im Dauereinsatz, viele Straßen waren unpassierbar. Eine der Straßen, die gesperrt werden musste und für die eine Umleitung eingerichtet wurde, war jene von Klaffer nach Schwarzenberg (Langerwald). Sie wurde von den Florianis aus Klaffer kurze Zeit später von den Bäumen befreit, die auf die Fahrbahn gefallen waren. In Niederwaldkirchen war der Braunsberg bis heute Mittag gesperrt, weil
es in der Dunkelheit zu gefährlich war, die vielen hängenden Bäume umzuschneiden. Die Forstarbeiten konnten somit erst heute von den Feuerwehrmitgliedern abgeschlossen werden. Die FF Piberschlag war hingegen im Bereich der „Hofau“ beschäftigt, um dort ebenfalls Bäume, die auf der Straße lagen, zu entfernen und auch die Kameraden aus Hofkirchen waren in ihrem Gemeindegebiet 1,5 Stunden mit selbiger Arbeit beschäftigt. Die Oeppinger Feuerwehrkameraden brauchte man wiederum in Oberneudorf beim Güterweg in Richtung Kirchbach und in Salaberg. Sie mussten zudem auch noch für Ordnung beim ortsansässigen Kaufhaus sowie bei der Stockschützenhalle sorgen. Bei beiden Gebäuden hatten sich nämlich Dachziegel gelöst, die teilweise zu Schaden an gegenüberliegenden Häusern geführt hatten oder verstreut am Boden lagen. In Kollerschlag entstand ebenfalls an mehrere Häusern beträchtlicher Sachschaden, denn der Sturm hatte den Jahresbaum auf dem Marktplatz, der im Kulturjahr 2015 aufgestellt worden war, geknickt und eine Linde auf dem Kirchenplatz entwurzelt. Auch der Tierpark in Altenfelden wurde durch den Strom schwer verwüstet und blieb daher heute geschlossen.
Verständigung teils schwierig
Die Feuerwehr Rohrbach, die ebenfalls umgestürzte Bäume entfernen musste, musste neben den Einsätzen in den eigenen Einsatzzonen auch die Bezirkswarnstelle besetzen. Als dann die Landeswarnzentrale kurzzeitig telefonisch nicht erreichbar war, gingen etliche Notrufe bei der Polizei ein. Diese Notrufe wurden an die Bezirkswarnstelle weitergegeben. In der Folge wurden die jeweiligen Feuerwehren mit Alarmierungen und Einsatzaufträgen versorgt. Da auch die Feuerwehrhäuser im Bezirk mit Stromausfällen zu kämpfen hatten und die Sirenen teilweise dadurch nicht funktionierten, waren zusätzlich zahlreiche Verständigungen laut den aufliegenden Alarmplänen notwendig. Besonders dramatisch gestaltete sich die Alarmierung zu einer vermeintlichen Personenrettung bei einem Campingplatz. Laut vorliegenden Informationen hätte man Hilfeschreie aus einem von einem Baum getroffenen Wohnwagen gehört. Letztendlich hatte sich aber zum Glück keine Person im Wohnwagen befunden.
Golfpark Böhmerwald betroffen
Das schwere Unwetter hat auch im Golfpark Böhmerwald in Ulrichsberg schwere Schäden hinterlassen. Insgesamt waren 70 Bäume betroffen, die nach dem Sturm quer über die Spielbahnen lagen. Kleinere Schäden gab es auch am Clubhaus und bei den Blitzschutzhütten. "Am Samstagmorgen standen wir vor einem Chaos – und das nur wenige Tage vor der großen Böhmerwald-Golfwoche vom 23. bis 27. August", berichtet Präseident Stephan Waltl. Kurzerhand starteten die Verantwortlichen einen Aufruf per E-Mail, Facebook, Whatsapp und SMS. "Mit vereinten Kräften haben unsere Mitglieder, die Mitarbeiter des Golfparks und Freunde das Chaos übers Wochenende weitestgehend beseitigt", ist Vizepräsident Albert Obermüller froh, "wenn viele Leute mithelfen, dann schafft man das Undenkbare." Bereits am Montag konnte der vollständige Spielbetrieb wieder aufgenommen werden.
Großes Zusammenhelfen
Durch umgestürzte Bäume oder Blitzeinschlage kam es auch zu Stromausfällen im ganzen Bundesland, vor allem jedoch in den Bezirken Braunau, Ried, Schärding, Rohrbach und Urfahr-Umgebung. Laut Energie-AG waren ab 23.30 Uhr 150.000 von insgesamt 460.000 Netz OÖ AG bzw. Energie AG-Kunden betroffen. Bei Tagesanbruch wurde daher umgehend mit den Reparaturarbeiten begonnen, die noch andauern. Auch dabei waren die Feuerwehrkameraden von großer Bedeutung. Die Haslacher Florianis unterstützten etwa die Mitarbeiter der Energie AG in Neudorf, wo die Bevölkerung über 12 Stunden lang ohne Strom auskommen musste. Sie entfernten mittels Motorsägen und Seilwinde Bäume von den Leitungen.
Betroffene sollen so bald wie möglich Anträge stellen
„Für die zum Teil existenzbedrohenden Schäden werden Mittel aus dem Katastrophenfonds bereitgestellt. Die Abwicklung erfolgt über das zuständige Gemeindeamt, um eine rasche und unbürokratische Hilfe sicherzustellen“, betont Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger und verweist auf das bereits bewährte und bestens eingespielte System des Katastrophenfonds. Für die Behebung von Elementarschäden können im Falle von Hochwasser, Vermurung, Lawinen, Erdbeben, Schneedruck, Orkan, Erdrutsch, Bergsturz und Hagel finanzielle Hilfen aus dem Katastrophenfonds gewährt werden. Ausgenommen davon sind Hagelschäden an landwirtschaftlichen Kulturen. In Oberösterreich können somit für Schäden im Vermögen der Gebietskörperschaften Anträge an die Direktion für Inneres und Kommunales und für Schäden im Vermögen von physischen und juristischen Personen (Unselbstständige, Firmen, Land- u. Forstwirtschaftsbetriebe, Pensionisten, Vereine, Religionsgemeinschaften….) Anträge an die Abteilung Land- und Forstwirtschaft gestellt werden. Mehr Infos: https://www.land-oberoesterreich.gv.at/60895.htm.
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