"Für Frauen gibt es bei der Feuerwehr genug zu tun"
420 Frauen sind im Bezirk bei der Feuerwehr. Annette Preining und Lisa Harringer geben Einblick.
BEZIRK (anh). Seit 25 Jahren beschäftigt sich der Feuerwehr-Landesverband mit dem Thema Frauen als Einsatzkräfte. Die Folge: Immer mehr weibliche Mitglieder werden bei den Wehren aufgenommen. Im Bezirk Rohrbach beträgt die Frauenquote trotzdem nur 6,5 Prozent. Zwei dieser 6,5 Prozent sind Annette Preining von der FF Piberschlag und Lisa Harringer von der FF Rohrbach. "Meine Freundin Nicole und ich wollten schon der Jugendgruppe beitreten. Das ging aber nicht, weil es damals noch keine Mädchen gab", erinnert sich Buchhalterin Annette Preining zurück. Ein paar Jahre später kam Kommandant Wolfgang Atzmüller auf die beiden zu und nach einer Kommandositzung war ihre Aufnahme besiegelt. Kindergartenleiterin Lisa Harringer fand den Weg zur Feuerwehr über ihren Bruder Matthias. "Ich konnte miterleben, wie bei einer Alarmierung die ganze Familie mithalf, damit er so schnell wie möglich ins Zeughaus kam und bewunderte ihn für seine Einsatzbereitschaft. Zudem fand er viele Freunde bei der Feuerwehr", berichtet die 24-Jährige. Da kam auch in ihr der Wunsch auf, zu helfen und Teil dieser Kameradschaft zu werden.
Unterschiedliche Bereiche
"Einige aus meinem Bekanntenkreis haben am Anfang nicht verstanden, warum ich mir nicht einen Verein suche, der typisch für Frauen ist und bei dem man sich nicht Gefahren aussetzen muss", gesteht Harringer. Auch das Thema Kraft sei oft aufgekommen. Preining hatte ebenfalls mit Skeptikern zu kämpfen, die ihr das Ganze nicht zutrauten. Von ihren Kameraden wurden sie jedoch "in jeder Hinsicht unterstützt" und so konnten sie letztendlich ihre Zweifler davon überzeugen, dass auch Frauen wichtige Aufgaben übernehmen können. "Es gibt Bereiche, die besser für Männer und solche, die besser für Frauen geeignet sind. Es ist zum Beispiel eher selten, dass eine Frau Atemschutz macht, was aber natürlich nicht heißt, dass sie es nicht machen darf. Im Einsatzfall bedienen meist Männer schwere Gerätschaften wie Spreizer und Schere, aber es gibt auch genug für Frauen zu tun, etwa als Lotsin, Funkerin oder in der Einsatzzentrale", erklärt Preining. Sie ist seit 2013 auch Kassierin ihrer Feuerwehr und darf sich Amtswalter nennen.
Vor Ort helfen
"Ein Highlight war mein erster Brand-Einsatz, bei dem ich ganz vorne mit dabei war. Das Gefühl, direkt vor Ort zu helfen, war überwältigend", verrät Harringer. Preining freut sich besonders auf die Kraftfahrschulungen: "Da dürfen wir im verschneiten Gelände mit dem Rüstlöschfahrzeug fahren." Auch Übungen, Ausbildungen, Veranstaltungen, die die Kameradschaft stärken, oder Bewerbe wären jedes Mal ein Erlebnis. "Frauen bei der Feuerwehr sind ein positives Zeichen unserer Zeit und sie stellen ihre 'Frau' auch in Führungsfunktionen wie etwa dem Funkwesen", bestätigt Bezirks-Feuerwehr-Kommandant Josef Bröderbauer.
Zur Sache
- Im Bezirk Rohrbach gibt es 6.451 Feuerwehrmitglieder.
- Davon sind 420 weiblich, was einem Anteil von 6,5 Prozent entspricht.
- Von den 420 Feuerwehrfrauen befinden sich 264 im Aktivstand und 156 gehören der Jugendfeuerwehr an.
- Im Vorjahr gab es noch um 26 Feuerwehrfrauen weniger, nämlich 394.
- Im Durchschnitt traten im Bezirk Rohrbach in den letzten vier Jahren vier Mädchen pro Jahr der Freiwilligen Feuerwehr bei: 2013 gab es 24 weibliche Neuzugänge, 2014 42, 2015 33 und 2016 37.
- In Julbach haben sich Feuerwehrfrauen zu einer eigenen Damen-Bewerbsgruppe zusammengeschlossen. Die Mädchen wurden 2016 beim Landesfeuerwehr-Leistungsbewerb in Frankenburg Doppel-Landessieger (Bronze und Silber) und waren die schnellste Damen-Gruppe Österreichs im Staffellauf.
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