Ausbildung, Fütterung und Instandhaltung
Für Rohrbachs Jäger gibt es immer etwas zu tun

Sohn Leonhard ist beim Füttern der Rehe immer fleißig dabei. | Foto: Pfoser
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  • Sohn Leonhard ist beim Füttern der Rehe immer fleißig dabei.
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Für die Jägerschaft des Bezirks Rohrbach gibt es immer etwas zu tun – auch im Winter. Neben der Fütterung in der kalten Jahreszeit stehen unter anderem Aus- und Weiterbildungen sowie die Instandhaltung von Reviereinrichtungen am Programm.

BEZIRK ROHRBACH. Wenn uns Menschen kalt ist, drehen wir an den Heizungsreglern. Doch wie haushalten Wildtiere mit ihrer Energie, um der kalten Jahreszeit zu trotzen? Zugvögel begeben sich Richtung Süden in wärmere Gefilde, Säugetiere bilden ein Winterfell aus und fressen sich Reserven an. Manche Säuger aber haben eine besondere Strategie: Sie schlafen während der kalten Monate, um möglichst wenig Energie zu verbrauchen und so den Winter zu überleben. "Viele der heimischen Säugetiere müssen den Winter aber oberirdisch verbringen und sind somit Wind, Wetter und Feinden ausgesetzt. Rehe oder Rothirsche haben jedoch ebenfalls Strategien, wie sie Energie sparen und dabei die kalte Jahreszeit, in der es weniger Nahrung als Energielieferant gibt, zu überleben", informiert Jäger Johannes Pfoser aus Peilstein.

Foto: Pfoser

Neben den Anpassungen wie Winterfell und „Winterspeck“ können sie die Körpertemperatur in den Extremitäten, also den Beinen, herabsetzen. Größere Tiere können aber auch – ähnlich den Winterschläfern – den Stoffwechsel drosseln und so weitere Energie einsparen. Dies allerdings nur stundenweise, da sie dabei in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt sind und so leicht Opfer von Feinden werden können, so Pfoser: "Diese mitunter neuen Erkenntnisse müssen nun auch in der Praxis beim Umgang mit Wildtieren einfließen. Offensichtlich benötigen Tiere im Winter noch mehr Ruhe als immer angenommen, um alle Mechanismen des Energiesparens voll ausnutzen zu können. Dies sollte jeder Naturnutzer bei den winterlichen Aktivitäten auch entsprechend berücksichtigen. Das Wild dankt es uns, wird verstärkt tagaktiver und für uns somit sichtbarer."

Was machen Rohrbachs Jäger im Winter?

Auch für die knapp 1.000 Jägerinnen und Jäger im Bezirk Rohrbach beginnt nach dem Herbst, wo das „Wildbret“ gewonnen wird, die Zeit der Ruhe im Revier. Die Jagd nutzt aber diese Zeit entsprechend, denn es stehen viele Arbeiten und Tätigkeiten an: Dazu zählen Aus- und Weiterbildungen. 

Bereits seit Anfang Jänner findet der Vorbereitungskurs zur Ablegung der Jagdprüfung statt. Hier werden die angehenden Jungjägerinnen und -jäger auf die künftigen Aufgaben der Jagd in Theorie und Praxis vorbereitet. Die sechsmonatigen Kurse zeigen, dass diese Ausbildung sehr umfangreich ist. In den Kursen wird von der Wild- über die Vogel- bis hin zur Pflanzenkunde eine breite Palette an Fachgebieten gelehrt. Das Hundewesen, die Wildbrethygiene, ein Erste-Hilfe-Kurs, Schießkunde und das Jagdgesetz gehören ebenfalls dazu. Einzigartig im ganzen Land OÖ sei der Rohrbacher Jagdkursraum im Schloss Sprinzenstein: Dort findet man neben vielen Präparaten und Trophäen eine Wildkammer und ein hauseigenes Revier. Damit kann diese Ausbildung möglichst praxisnahe durchgeführt werden. "Dank gilt hier unserem Kursleiter Sebastian Köppl und seinem Ausbildungsteam."

Im Schloss Sprinzenstein werden angehende Jäger ausgebildet. | Foto: Pfoser
  • Im Schloss Sprinzenstein werden angehende Jäger ausgebildet.
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Weiters bietet der OÖ Landesjagdverband entsprechende Seminare zur Weiterbildung an. So gibt es spezielle Schulungen in der Wildbrethygiene. Dazu zählt die aktuelle Gesetzeslage, die Schule und die Jagd, das Schießtraining und vieles mehr. Auch die Ausbildung und Prüfung zum Jagdschutzorgan ist möglich. 

Winterfütterung in der Notzeit

"Wildtiere werden im Winter immer mehr in den Wald zurückgedrängt, oft auf einige wenige ruhige Gebiete", informiert der Jäger. Genau dort setzt die Winterfütterung an. Diese sollte rechtzeitig, regelmäßig und lang anhaltend, mit artgerechtem und dem Wild entsprechendem Futter durchgeführt werden. Der Wildverbiss an Jungbäumen sollte dadurch reduziert werden. Ein erhöhter Energieaufwand, beispielsweise durch Unruhe im Wald, wird entsprechend ausgeglichen. Weiters profitieren viele nicht jagdbaren Tiere, die am Futter oft "mitnaschen".

Sohn Leonhard ist beim Füttern der Rehe immer fleißig dabei. | Foto: Pfoser
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Alter anhand des Geweihs schätzen

Der Winter, vor allem, wenn es geschneit hat, kann zum Fährtenlesen genutzt werden. So bekommen die Jäger einen Überblick, welches Wild wann und wo seine Spuren zieht. In den Aufenthaltsgebieten sind ist auch die Aussicht, eine Abwurfstange zu finden, am größten. Das Geweih des Rehbockes wird jährlich einmal, ungefähr im Dezember, abgeworfen. Anhand einer Abwurfstange kann mit etwas Erfahrung auch das Alter eines Rehbockes ziemlich genau geschätzt werden.

Sohn Leonhard freut sich, wenn er ein abgeworfenes Geweih von einem Rehbock findet. | Foto: Pfoser
  • Sohn Leonhard freut sich, wenn er ein abgeworfenes Geweih von einem Rehbock findet.
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Instandhaltung von Reviereinrichtungen

Um Gefahren und Verletzungen vorzubeugen, werden Reviereinrichtungen meist im Winter kontrolliert. Dazu zählen unter anderem Hochstände, Wildäcker, Wildkammern oder Futterstände. Dabei stellen sich die Jäger folgende Fragen: Ist eine Leiter noch intakt? Sollte ein Hochstand aufgrund geänderter Vegetation einen anderen Standort bekommen? Wo lege ich im Frühjahr Wildäcker an? Funktioniert die Kühlung in der Wildkammer? Außerdem müssen alte, nicht mehr verwendete Einrichtungen entfernt werden. Auch Waffe und Optik sollten entsprechend gereinigt, kontrolliert und überprüft werden. 

Tieren unnötiges Leid ersparen

Wildunfälle kommen das ganze Jahr über vor. Hier ist es die Aufgabe der Jagd, entsprechende Nachsuchen bei angefahrenem Wild zu organisieren und so den Tieren unnötiges Leid zu ersparen. Gefundenes Fall- und Unfallwild wird fachgerecht ver- und entsorgt. "Diese verantwortungsvolle Serviceleistung an die Allgemeinheit erbringt die Jägerschaft kostenlos, 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr", betont Pfoser.

Gemeinschaft stärken

Der Spaß kommt bei der Jägerschaft ebenfalls nicht zu kurz. So schossen sie kürzlich wieder beim Stockturnier in Julbach um die Wette: Jäger duellierten sich beim Stockturnier in Julbach

Aktuelle Themen beim Bezirksjägertag

Am Samstag, 11. März, findet der alljährliche Bezirksjägertag im Rohrbach-Berger Centro statt. Das ist jener Tag, bei dem von den Jägern über das vergangene Jahr Bilanz gezogen wird. Außerdem werden an diesem Tag Ehrungen und Auszeichnungen überreicht. Informiert wird zudem über aktuelle Themen und Neuerungen.

Unter jagdfakten.at findet man alles zum Thema Jagd, Wild und Lebensraum – auch für den Nichtjäger gut aufbereitet und erklärt.

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