110kV-Leitung im Mühlviertel
Geplante 110kV-Leitung: Teilnehmer verlassen vorzeitig dritte Regionskonferenz
BAD LEONFELDEN, BEZIRK. Ende September luden die Projektverantwortlichen der geplanten 110kV-Leitung im Mühliviertel zur dritten Regionskonferenz nach Bad Leonfelden. Doch der Veranstaltung kamen die Teilnehmer abhanden: Über drei Viertel der Gäste standen laut der Interessensgemeinschaft (IG) Landschaftsschutz Mühlviertel vorzeitig auf und verließen die Tagung. Sie sprachen damit eine Einladung zum Dialog an die Projektverantwortlichen aus. "Wir fordern einen offenen und faktenbasierenden Dialog mit den Projektbetreibern und endlich seriöse Antworten", heißt es seitens der IG. Über die Gründe, warum es zu diesem Akt kam, sagen die Teilnehmer: "Wir mussten über 15 Minuten kämpfen, damit unsere Fragen, Bedenken, Ängste, Anregungen und auch konstruktive Vorschläge kommuniziert werden durften. Es gab drei konkrete Fragen von uns an die Projektverantwortlichen – auch hier wurden wir wieder einmal 'vertröstet'." Konkret ging es um folgende Fragen: Wo verläuft die Trasse einer Systemvariante „Erdkabel“? Wie hoch sind die durch belastbare Fakten gestützten Kosten dieser Variante? Wann werden diese Erkenntnisse in den laufenden Trassenfindungsprozess implementiert? "Wir sprechen uns ganz klar für eine innovative Erdkabellösung aus – und laden die Projektverantwortlichen zu einer von uns organisierten Dialogveranstaltung ein. Wir werden hier konstruktive Lösungen präsentieren und einen offenen Dialog führen. Das Datum und der Ort wird rechtzeitig bekannt gegeben", heißt es seitens der IG weiter.
Aufregung unbegründet
Hans Ecker, der die Veranstaltung moderiert hatte, sieht dies anders und nimmt Stellung zu den Vorwürfen. "Die Möglichkeit der Stellungnahme für die Mitglieder der IG war von Anfang an gegeben", sagt er. Dies sei immer außer Frage gestanden. Auch ohne vorherige Ankündigung – und damit ohne auf der Tagesordnung gestanden zu haben – hätten die Gäste gleich zu Beginn das Wort ergreifen dürfen. Beim Punkt "Fragestellungen" war man sich dann zunächst unsicher, ob man diesen vor der Präsentation oder danach abhandeln solle und entschied sich schließlich für zweiteres, um zuerst jene Punkte, die auch tatsächlich auf der ausgeschickten Tagesordnung angeführt gewesen waren, abzuhaken. Auf diese zeitliche Abfolge führt Ecker auch die Aufregung zurück, die seiner Meinung nach unbegründet war. "Das Ganze ist natürlich ein Statement, ein Aktionismus", meint er, was dem Dialog, der "so groß eingefordert wurde" aber Steine in den Weg lege. Bei einer zweiten Konferenz nur kurze Zeit später im Raum Linz wären übrigens viele der Teilnehmer jener Veranstaltung in Bad Leonfelden erneut vor Ort gewesen und hier hätte es keine Zwischenfälle gegeben.
Infos zum Projekt und der Regionskonferenz
Das Trassenauswahlverfahren für eine geplante 110kV-Hochspannungsleitung im Mühlviertel laut „Stromnetz-Masterplan Oberösterreich 2026“ mit einer Gesamtlänge von insgesamt 40 Kilometern im Raum Rainbach bis Rohrbach ist in vollem Gange. Seitens der regionalen Bevölkerung und Anrainer regt sich Widerstand. Diese Gruppe fordert eine „innovative Erdkabellösung“. Im September luden die Projektverantwortlichen (Netzbetreiber) zur dritten Regionskonferenz – diese ist Teil des Konzepts. Der Leitfaden für Hochspannungsleitungen soll versuchen Transparenz, Nachvollziehbarkeit und Objektivität in den Planungsprozess zu bringen und die Entscheidungsfindung mit den Konsenswerbern zu beschleunigen, heißt es von den Verantwortlichen. Die Betroffenen fühlen sich jedoch nicht ernst genommen.
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