100 Jahre OÖ. Bauernbund
Jubiläumsfeier am 16. Juni in Aigen-Schlägl

Maria Sauer und Max Hiegelsberger. | Foto: Foto: OÖ. Bauernbund
  • Maria Sauer und Max Hiegelsberger.
  • Foto: Foto: OÖ. Bauernbund
  • hochgeladen von Annika Höller

AIGEN-SCHLÄGL. Am Sonntag, 16. Juni, feiert der OÖ. Bauernbund sein 100-jähriges Bestehen mit einer großen Jubiläumsfeier in Aigen-Schlägl. Der Festakt findet im Rahmen eines Festgottesdienstes in der Pfarrkirche Aigen statt. Danach gibt es einen großen Festzug zum Meierhof des Stiftes Schlägl. Dort findet das gemeinsame Mittagessen statt. Der Tag endet mit dem Besuch der Landesgartenschau und dem Krapfenkirtag der Rohrbacher Bäuerinnen im Stiftsmeierhof.

Geschichte des OÖ Bauernbundes

Gegründet wurde der OÖ. Bauernbund am 28. April 1919. Der Erste Weltkrieg war gerade vorbei und der Zusammenbruch der Österreichisch-Ungarischen Monarchie brachte im November 1918 schwere Unruhen in das Land. In den Städten kam es zu Ausschreitungen und Plünderungen. Auch auf politischer Ebene drohte ein Übergreifen von radikalen Kräften. Am 29. Juni 1919 demonstrierten tausende Bauern in Wien gegen kommunistische Räte aus Ungarn.
Das Volksvereinssekretariat rief für Montag, 28. April 1919 alle wichtigen Bauernführer des Landes Oberösterreich zu einer großen Tagung nach Linz. Die Versammlung gründete den OÖ. Bauernbund, beschloss die Einrichtung eines eigenen Bauernbundsekretariates in Linz, sowie die Schaffung einer eigenen Vereinsschrift unter dem Titel „Bauernbote“.
Zum Vorsitzenden des provisorischen Führungsausschusses wurde Bürgermeister Josef Waldl aus Pucking gewählt. Nach Waldl übernahm 1919 der spätere Landwirtschaftsminister Florian Födermayr aus Kronstorf die Führung. Schon Ende April 1919 wurden landesweit Ortsversammlungen einberufen und Mitglieder angeworben. Auch die Mitgliederzahlen dokumentieren den raschen Aufbau: Ende Februar waren es bereits etwa 10.000 Mitglieder. Im November 1923 zählte der OÖ. Bauernbund 20.231 Stammmitglieder sowie zusätzlich 1.105 Familienmitglieder.
Der Grundsatz des ersten Bauernbunddirektors, Felix Kern, hat auch heute noch seine Gültigkeit: „Der Bauernbund hat Wachturm zu sein für den Bestand und für die Entwicklung der Landwirtschaft, damit der Bauer in Ruhe und Sicherheit ihren Beruf ausüben können.“
Die Grundsätze, die Interessen der Bauernschaft und des ländlichen Raums konsequent zu vertreten, sind gleichgeblieben, die Anforderungen haben sich geändert.


Heute: ein anderes Bild 

Die heutige Landwirtschaft repräsentiert nur mehr rund 4 Prozent der erwerbstätigen Bevölkerung Österreichs. Der Kontakt der Gesellschaft zur Urproduktion geht zunehmend verloren. Neben der politischen Absicherung sowie dem Einsatz für die Abgeltung der bäuerlichen Leistungen nimmt die Information der Konsumenten über die Arbeitsweise auf den Höfen einen immer breiteren Raum ein.
Die Geschichte zeigt, dass Politik für die Bauernschaft gleichzeitig auch immer Politik für die Menschen ist, die ernährt werden. Gab es bei der Gründung vor 100 Jahren Hunger, so leben wir heute im Überfluss. Trotzdem geht es in erster Linie nach wie vor um die Versorgung mit sicheren und gesunden Lebensmitteln und den Erhalt von lebenswerten, wirtschaftlich fitten ländlichen Räumen zur Absicherung unserer Lebensqualität und Unabhängigkeit bei der Versorgung.

Fakten zur Landwirtschaft

Die Landwirtschaft in Österreich ist eine moderne und innovative Branche. Sie investiert permanent hinsichtlich Nachhaltigkeit, Tierwohl, Umweltschutz, Bodenqualität aber auch Technik und Digitalisierung. Trotz alldem sind Vorbehalte gegenüber der „modernen Landwirtschaft“ vorhanden. Die Landwirtschaft ist zunehmend eine Sparte, die von Teilen der Gesellschaft kritisch gesehen wird. Gemäß einer Umfrage des deutschen Meinungsforschungsinstitutes Emnid sehen rund ein Drittel der 1000 Befragten die „moderne Landwirtschaft“, kritisch.
Die Ursache für diese Entwicklung ist, dass immer weniger Menschen einen direkten Kontakt zur Landwirtschaft haben (mehr als ein Drittel der Bevölkerung hat überhaupt keinen direkten Kontakt mehr zu Bauern). Damit einhergehend schwindet das Verständnis für die Landwirtschaft. Das romantische Bild, welches etwa in den Medien Verwendung findet, ist in der Realität nicht vorhanden.
Die Landwirtschaft hat in den letzten Jahrzehnten einen extremen Strukturwandel durchwandert. Gab es im Jahr 1990 noch 53.558 land- und forstwirtschaftliche Betriebe in Oberösterreich, so waren es im Jahr 2016 noch 31.315. Rund ein Drittel der Betriebe in Oberösterreich werden von Frauen geführt.
Die Landwirtschaft selbst, sowie der vor- und nachgelagerte Bereich, sind ein bedeutsamer Wirtschaftsfaktor in Oberösterreich. Aber auch für den Tourismus in Oberösterreich spielt die Landwirtschaft bezüglich der Bewirtschaftung und Pflege von Äckern, Wiesen, Almen und Wäldern eine wichtige Rolle. Die bäuerlichen Familien leisten mit der Erhaltung des Landschaftsbildes sowie der Kulturlandschaft einen sehr hohen Beitrag für die Gesellschaft und selbstverständlich auch für den heimischen Tourismus.
Die Anforderungen an eine umwelt- und tiergerechte Bewirtschaftung durch die Bäuerinnen und Bauern wird immer höher. Daher sind Ausgleichszahlungen seitens der öffentlichen Hand für die Landwirtschaft unablässig, denn nur so kann eine gute Landwirtschaft praktiziert und qualitativ
hochwertige leistbare Lebensmittel für die Endverbraucher/Innen erzeugt werden. Die Ausgleichszahlungen sichern somit den Menschen günstige, sichere und saubere Lebensmittel.

Jubiläumsbildband

Am 25. April 2019 erschien zum 100-Jahr-Jubiläum des OÖ. Bauernbundes der Jubiläumsbildband unter dem Titel „LAND im UMBRUCH – Oberösterreichs Bäuerinnen und Bauern in den vergangenen 100 Jahren“. Dieser Jubiläumsbildband beschreibt die Entwicklung der Interessensvertretung für bäuerliche Familienbetriebe. Er zeigt dabei auch die weit zurückreichenden Wurzeln und geschichtlichen Beweggründe für deren Errichtung auf. Parallel dazu gewährt eine Vielzahl an Bildern Einblick in den Alltag von Bauernfamilien einst und jetzt. Das Buch stellt so eine bildliche Zeitreise durch das Leben und Arbeiten am Land von 1919 bis 2019 dar. Mehr Infos unter: http://ooe.bauernbund.at

Anzeige
Foto: Cityfoto
8

Innovationen von morgen
"Lange Nacht der Forschung“ am 24. Mai

Unter dem bundesweiten Motto „Mitmachen. Staunen. Entdecken.“ bietet Oberösterreich bei der elften Auflage der Langen Nacht der Forschung 2024 (#LNF24) am Freitag, 24. Mai 2024 von 17 bis 23 Uhr ein breit gespanntes LIVE-Programm. In zehn Regionen in Oberösterreich laden rund 140 Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Technologiezentren und innovative Unternehmen dazu ein, einen Blick in die faszinierende Welt der Forschung zu werfen. Auf Entdecker:innen jeden Alters wartet ein...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Rohrbach auf MeinBezirk.at/Rohrbach

Neuigkeiten aus Rohrbach als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Rohrbach auf Facebook: MeinBezirk.at/Rohrbach - BezirksRundSchau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Rohrbach und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.