Rohrbacher Fischerei forciert Renaturierungen
Sand in Gewässern werde immer mehr zu einem Problem
Bei der kürzlich stattgefundenen Fischereivollversammlung ging Fischereirevier-Obmann Thomas Koller auf wichtige Punkte ein. Einer davon war, dass sich zu viel Sand in den Gewässern befinde.
ROHRBACH-BERG. Bei der Jahreshauptversammlung stellte Fischereirevier-Obmann Thomas Koller fest, dass man wissenschaftlich, fachlich und personell sehr gut für die Zukunft aufgestellt ist. "Jetzt gilt es, sich den Gewässern zu widmen", so Koller der vier Schwerpunkte für die Jahre 2023 und 2024 verfasst hat. Dazu zählt unter anderem die Datenlage: Aufgrund ausreichendem Equipment und genügend jungem Personal wird man die Datenerfassung der Gewässer (Große Mühl, Kleine Mühl, Steinerne Mühl sowie Ranna und die entsprechenden Nebenflüsse) in den nächsten Jahren erweitern, um mittels Elektrobefischung den Zustand der Gewässer hinsichtlich der Fischbiomasse festzuhalten.
Bezüglich Renaturierungen möchte das Revier Lebensräume schaffen, aber auch Lösungen rund um den Wasserhaushalt einbringen. "Gerade der gleichbleibende Lebensraum ist für Fische, aber auch Menschen, Stichwort Hochwässer oder Trockenheit, wichtig", erklärt Koller. Hier werden mit dem Gewässerbezirk und der Bezirkshauptmannschaften bereits an Umsetzungen hinsichtlich erster Lösungen gearbeitet.
Zu viel Sand in den Gewässern
„Wir haben zu viel Sand in unseren Gewässern, das sieht man“, erklärt der Revierobmann, der sich auch auf eine Studie bzw. Kartierung der BOKU Wien stützt. „Hier werden wir in den nächsten Jahren Lösungen bezüglich der Themen mechanische Sandfänge und Trockenbaggerung von Seiten der BOKU Wien erhalten. Professor Christoph Hauer ist auf diesem Gebiet ein wissenschaftlicher Experte und damit ein Segen für die Region“, berichtet Koller.
Die Hintergründe, warum gerade im Mühlviertel zu viel Sand ist, werden von ihm auch näher erläutert. „Früher wurde mit dem Sand böhmisches Glas hergestellt bzw. auf die Felder ausgebracht oder zum Hausbau eingesetzt. Wir haben aber heute einen großen Überschuss an Sand. Den müssen wir herausholen.“ Gründe, warum dies gerade für die Fischerei wichtig ist, erklärt er auch: „Die ganzen Nährtiere am Flussboden sind verschwunden, da der Sand alles zu macht, auch Laichhabitate von Fischen werden dadurch stark eingeschränkt – somit fehlt es an Nahrung und Fortpflanzungsmöglichkeiten.“
Schwarze Schafe gemeldet
„Ich bin nicht gegen Wasserkraft, aber man muss sich schon die Frage stellen, ob Kleinwasserkraftwerke wirtschaftlich überhaupt sinnvoll sind, wenn die Wasserschwankungen so extrem sind und ob sie nicht eigentlich mehr Schaden an der Natur anrichten“, betont Koller, der im letzten Jahr mehrmals schwarze Schafe wegen geschlossener Fischaufstiege meldete. „So etwas geht gar nicht, wobei ich hier festhalten will: Es sind wie überall nur einige wenige, die der gesamten Branche nicht gut tun“, erklärt Koller weiter.
Zufrieden zeigt man sich von Seiten des Revieres mit der Jungfischerausbildung, welche als einzige in Oberösterreich einen Praxiskurs mit fünf Stationen anbietet. Aufgrund der hohen Nachfrage bietet das Revier auch einen Kurs am 24. Juni in St. Martin mit Prüfung am 8. Juli in Altenfelden an. Nähere Infos dazu gibt es auf der Webseite des Landesfischereiverbandes oder unter walter.koller@ooe.gv.at.
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