350 Jahre Hansberg
Vom dicht bewaldeten Hang zum beliebten Ausflugsziel

Foto: Foto: Stift St. Florian
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ST. JOHANN (anh). Egal, ob als Aussichtsplatz nach einer Wandertour oder als jener Ort, an dem man sich zum ersten Mal die Skier anschnallte – der Hansberg ist seit jeher bekannt und beliebt. 350 Jahre ist es her, dass dort die ersten Häuser errichtet wurden. Anlässlich dieses Jubiläums haben Anneliese und Johannes Steinmayr, die Betreiber der dortigen Jausenstation, gemeinsam mit dem Tourismusverband und der Gemeinde St. Johann sowie mit der Unterstützung des Heimat- und Kulturvereins St. Veit ein Leader-Projekt ins Leben gerufen. Am 28. September laden sie zu einem Weitblickfest ein, bei dem auch ein neues Panorama-Fernrohr installiert wird und eine Skulptur mit dem Titel "Der Schauende" des verstorbenen Julbacher Bildhauers Erwin Reiter dort ihren Platz finden wird. Eine große Infotafel beim Schnopfhagendenkmal gewährt Besuchern Einblick in die Historie des Berggs und auch die Satirezeitung "Hansberg-Kladderadatsch" wird neu aufgelegt sowie alte Postkarten zur Ansicht platziert. 

Ein Blick in die Geschichte – die Anfänge 

Bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts war der Hansberg Wald und Wildnis und hieß das "Hohe Reuth". Dass die Berghänge aber wahrscheinlich schon ab dem 7. oder 8. Jahrhundert teilweise gerodet gewesen waren, beweisen die schon seit 1669 bestehenden Bauernhausnamen "Windhag" ("winihodac" = Ort der Wenden, also Slawen) und "Windsteig" ("winidostiga" = Steig oder Pfad der Wenden). Erst mit der Adelsfamilie der "Hager von Allentsteig", die damals – vom 16. bis zum 18. Jahrhundert – neben anderen Gütern auch das Wasserschloss "Sanct Veith" besaß, rückte der Berg ins Licht der Lokalgeschichte. Im Jahre 1611 gebar Anna Susanna, Herrin von Hoheneck, die dritte Gemahlin des gefürchteten Ritters und Kriegshelden Sigmund Hager von Allentsteig und St. Veith – als ihr zehntes und sein einundzwanzigstes Kind einen Sohn, der den Namen Hans Seyfried erhielt. Dieser spätere "Kayserliche Feldhauptmann" und Abgeordnete des Ritterstandes im "Lande ob der Enns", dem das Schloss St. Veit von 1658 bis zu seinem Tode (1687) gehörte, wurde der Gründer des ersten Bauwerkes auf dem "Hohen Reuth". 

Der Erbauer der Kirche und der Kapelle 

1669 hatten ihm die Bauern der Ortschaft Schlag mit Bewilligung ihres Lebensherren auf Schloss Götzendorf das "verwachsene, steinichte ganz unbewohnte Hohe Reut" verkauft. Er hatte große Pläne hierfür. Für die Bauarbeiten musste sogar Wasser vom St. Veiter Schlossteich heraufgeschleppt werden. Ein Turm entstand – neun Meter im Geviert, zehn Meter hoch, mit eineinhalb bis zwei Metern dicker Mauern. Daneben wurde eine fünf Meter lange und dreieinhalb Meter breite Kapelle errichtet. Das Untergeschoß des Turmes diente als Sakristei. Hans Seyfrie beschaffte Kirchengeräte und Statuen. Die Kapelle wurde niemals eingeweiht, erhielt jedoch 1675 vom Passauer Bischof die Messlizenz. Als im April 1783 ein Feuer in St. Johann wütete, feierte man sogar die Pfarrgottesdienste dort. Nach dem Wiederaufbau der Pfarrkirche musste die Kapelle ihrer "großen Schwester" ein "Glöckl" schenken. 1788 wurde die Kapelle geschlossen. Der Altar wurde in der Andreaskapelle der Pfarrkirche St. Johann und später in der neuerbauten Kalvarienbergkapelle aufgestellt. Im selben Jahr verkaufte der Helfenberger Pfleger das Kirchlein samt dem Turm für sehr wenig Geld an den Zimmermann Johann Pichler. Aus dem Hansberg-Kirchlein wurde das "Kirchenhäusl" und der Besitzer erhielt im Volksmund den Namen "Kirchenhansl". Nach seinem Tod 1835 besaßen seine Söhne bis 1838 das Kirchenhäusl. Von 1843 bis 1845 bewohnte es der Weber Johann Stadler, von 1863 bis 1870 der Weber Andreas Kepplinger, dazwischen stand es leer.

Die Gastwirtschaft entsteht 

Die Glanzzeit des Hansbergs begann dann 1870, als ihn Adolf Seyrl kaufte. Er ließ ihn ausgestalten, den Turm abtragen und dafür neu zwei Stockwerke hoch aufbauen und mit einer Aussichtswarte versehen. Das Kirchenhäusl wurde zudem wohnlich eingerichtet und zu einer Gastwirtschaft ausgebaut. In seiner Zeit sind auch viele weitere Gebäude entstanden. Nach seinem Tod wurde sein Bruder Hugo Seyrl Hansberg-Besitzer und 1911 fand das nachweislich erste Skirennen dort statt, später wurde auch das Schnopfhagen-Denkmal errichtet. Danach wurde der Berg stets in der Familie weitergegeben, es entstanden der Schlepplift und die neue Aussichtswarte oder kurzzeitig auch ein Jugendgästehaus vor allem für Berliner Kinder, das später aber wieder geschlossen werden musste. Heute ist der Hansberg im Besitz von drei Familien.

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