„Big Luu“ und die Wild’n auf zwei Brettern
Schicrosser Lukas Peherstorfer im Eurpacup erfolgreich
ROHRBACH (gawe) – „Bin gerade am Heimflug nach Österreich. Das Europacupfinale in Mora (Schweden) verlief ganz gut. Habe meine ersten 22 EC Punkte gemacht. Mit einen 31. und gestern einem zwölften Platz. Ich bin sogar auf Kurs ins große Finale gewesen, bevor mich ein blöder Fehler stoppte. Um ein paar cm ist es sich nicht ausgegangen“ mailte Lukas vergangene Woche von seinem bisher größten Erfolg. Anfang März konnte er in Zweisimmen (Schweiz) beim FIS Junior Rennen mit einem zweiten Platz weiter Selbstvertrauen tanken. – Das gute Ende einer eher durchwachsenen Saison. Ein Trümmerbruch der linken Hand bei einem Trainingssturz im Stubai Anfang November 2013 hatte fatale Folgen: „Nach einer Linkskurve gab’s einen Filmriss. Ich bin erst kurz vor dem Abtransport mit dem Hubschrauber wieder zu mir gekommen“ schildert der Sportstudent, dass er erst Ende Februar wieder ins FIS Renngeschehen eingreifen konnte. Schrauben und Nägel in der verletzten Hand werden ihn noch bis Ostern begleiten.
Rückschläge im November
Vielleicht sollte er die Piste im November überhaupt meiden: Im November 2012 beendete nach einem Sprung ein Kreuzbandriss im linken Knie die Saison vorzeitig.
„Schifahren g’scheit oder gehen lassen“ sagte er sich nach der Schihauptschule in Windischgarsten. Nach einigen Rennsiegen im Kampf gegen die Uhr beim Alpinschifahren musste der Adrenalinkick größer werden – also war Schicrossen angesagt. Nach kurzer Anlaufzeit reichte es bereits zum ersten Titel: Juniorenstaatsmeister 2012. Zum Drüberstreuen schafft er auch noch die Quali für die Junioren WM in Valmalenco (It)
Action und Spannung garantiert - Härte im Nehmen gefragt
Schicross – was ist das eigentlich: „Vier Starter gleichzeitig katapultieren sich gleichzeitig aus der Startbox. Ellbogentechnik ist gefragt. Beißen, Ziehen oder Stoßen des Gegners sind verboten, seitliche Berührungen aber erlaubt. Bis zu fünfmal pro Rennen gibt es (ungewollten) Körperkontakt. Du spürst hinter dir, wie einer auf deinen Schiern kratzt “ beschreibt der 21jährige, wie er nach einem Raketenstart „explodiert“ und hinunterfightet.- Die ersten Phasen eines Rennens: Nahkampf! Das direkte Duell Mann gegen Mann, Frau gegen Frau. Wer zuerst im Ziel ist, gewinnt. Stürze gehören dazu. „Ich will natürlich in Führung gehen. Einer ist neben dir, möchte vorbei. Du fährst die Ellenbogen aus, machst zu und sperrst. Wenn du zweiter oder dritter bist, versuchst du eine Lücke zu finden, um nach vorne zu fahren. Dein Gegner vor dir fährt dann „Kampflinie“, also nicht die schnellste Spur. Er versucht, dich zu blockieren“ beschreibt der Schiakrobat den wilden Ritt.: „Extrem sauber fahren bringt dir einen Geschwindigkeitsüberschuss und du kannst dich eventuell an die Spitze setzen“ was auf einer Piste mit der Breite einer „Ratrac Spur“ meist nicht ganz einfach ist.
„Vor dem Start klopfe ich mir auf die Brust und sage mir: heute fighte ich voll und komme als erster ins Ziel.“ Psychospielchen seiner Gegner am Start lassen „big luu“ (Körpergröße 192 cm!) unbeeindruckt: Die Schispitzen drücken gegen das Startgate, die Enden der Schi sind leicht in der Luft. Schreit einer neben dir „Vollgas“ lasse ich mich nicht zum Frühstart verleiten“.
Vielleicht schafft das SU Böhmerwald Talent mit seinem Lebensmotto: „Never give up and believe in your dreams“ auch sein nächstes Ziel: Teilnahme an den Olympischen Spielen.
Fotos: gawe, privat
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.