Regionale Industriegespräche Mühlviertel: Schwerpunkte fehlen
BEZIRK. Obwohl das Mühlviertel nach wie vor nicht zu den Top-Regionen hinsichtlich Industriedichte gehört, so hat es im Österreich-Vergleich in den letzten zwei Jahrzehnten beachtlich aufgeholt. "Mit einem jährlichen Wachstum von durchschnittlich 4,3 Prozent seit dem Jahr 2000 nimmt das Mühlviertel Rang drei unter den österreichischen Regionen ein", erklärte Joachim Haindl-Grutsch, Geschäftsführer der Industriellenvereinigung Oberösterreich (IV OÖ) zu Beginn der "Regionalen Industriegespräche Mühlviertel". Diese waren Teil der Veranstaltungsserie "Treffpunkt Industrie" und gingen beim Spritzgussmaschinen-Hersteller Engel in Schwertberg über die Bühne.
Schwerpunkte fehlen
Die Chefs namhafter Mühlviertler Industrieunternehmen waren sich dabei einig: Quer durch die Themenbereiche fehle es an klaren Schwerpunktsetzungen. "Wir sichern nicht nur Arbeitsplätze in der Region, sondern bezahlen auch 80 Prozent unseres Steueraufkommens in Österreich, obwohl wir hier nur zehn Prozent des Umsatzes erwirtschaften", legte etwa Peter Neumann, Geschäftsführer der Firma Engel, offen. Im Gegenzug müsse die Politik die Rahmenbedingungen so gestalten, dass den Betrieben die Arbeit erleichtert werde. Durch die Einschränkung bei den Donaubrücken, ein Zuviel an Bürokratie und mangelnde Arbeitszeitflexibilität sei dies aber nicht wirklich der Fall. Wirtschaftslandesrat Michael Strugl meinte dazu, dass Deregulierung in allen Bereichen ein Dauerthema sei. Zudem stünden der Ausbau der Breitbandinfrastruktur und neue Wege in der Arbeitsmarktpolitik im Fokus. Immerhin stünden aktuell 40.000 Arbeitssuchenden fast 15.000 freie Stellen und 1.900 offene Lehrstellen gegenüber.
Fachkräftemangel am Land
Weitere Themen waren der Bedarf eines Elektronikstudiums in Linz, eine Reduktion der Steuerbelastung der Unternehmen sowie der Fachkräftemangel. "Es ist extrem schwierig, Absolventen technischer Hochschulen in den Bezirk zu locken", sagte etwa Peter Eckerstorfer, Geschäftsführer von Röchling Leripa Papertech in Oepping. Er betonte zudem die Bedeutung des Westrings für das obere Mühlviertel und forderte die Stärkung der Regionen. Für IV OÖ-Geschäftsführer Joachim Haindl-Grutsch steth fest, dass viele der Themen auf Landesebene gelöst werden können, nur so könne es gelingen, Oberösterreich in den nächsten Jahren wieder auf die Überholspur zu bringen.
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