Rodung im Auer-Welsbach-Park
19 Bäume wurden in der Nacht gefällt
Am Mittwoch wollte eine Passantin weitere Rodungen verhindern, indem sie einen der 19 Bäume, die im Auer-Welsbach-Park gefällt werden sollten, umklammerte. Lange hielten sich die Arbeiter allerdings nicht zurück. Gleich am nächsten Tag wurden in der Früh sämtliche Bäume gefällt und abtransportiert.
WIEN/RUDOLFSHEIM-FÜNFHAUS. Baumfällungen als Nacht-und-Nebel-Aktion: Aus Sorge vor Widerstand rückten um 6 Uhr Früh sechs Hebebühnen und mehrere Baumfällungsmannschaften gleichzeitig im Auer-Welsbach-Park aus, um die restlichen Bäume zu fällen. "Es ist eine Schande", Gemeinderat der Grünen Wien aus Penzing, Kilian Stark, auf Twitter kund.
Auch Haroun Moalla von den Grünen Rudolfsheim hielt die BezirksZeitung am laufenden und war Zeuge des gesamten Spektakels. Er meldete auch die "Baumschützerin", die am Mittwochnachmittag einen Baum umarmte, um ihn zu retten - mehr dazu unten. Jedoch vergebens.
Zukunft Stadtbaum und FPÖ: "Baummord"
"Jahrzehntelang wurde verabsäumt, die freien Wiesenflächen mit gesunden Jungbäumen rechtzeitig zu bepflanzen, um diesen Verlust an alterenden Schatten- und Sauerstoffspendern zumindest ein wenig abzufedern. Es ist ein neuerlicher Beweis völliger Konzeptlosigkeit der Stadt Wien in Sachen Klimaschutz, Baumschutz und Nachhaltigkeit", schrieb die Initiative "Zukunft Stadtbaum" auf ihrer Webseite.
Auch die FPÖ aus Rudolfsheim bedauert den Baumverlust: "Nach diversen Vorkommnissen in den letzten 25 Jahren, der Verweigerung eines Zweitgutachtens von unabhängiger Seite und der überfallsartigen Fällung muss man leider von einem banalen Baummord ausgehen", so Martin Hobek, Klubobmann der Freiheitlichen.
19 Bäume gefährden Parkbesucher
Die Fällung wurde seitens der Bezirksvorstehung folgendermaßen begründet: Die Ergebnisse der Baumprüfungen durch die Fachleute haben ergeben, dass die mangelhafte Beschaffenheit einiger Bäume einer Baumentfernung bedingt, da von diesen eine potenzielle Gefahr für die Bevölkerung ausgeht.
„Im Sommer 2022 sind sowohl in Kärnten als auch in Niederösterreich Bäume durch einen Sturm umgestürzt und fünf Menschen auf tragische Weise ums Leben gekommen. Extremwetterereignisse wie schwere Unwetter werden durch den Klimawandel immer stärker und häufiger und bedeuten oft Lebensgefahr für viele Menschen“, so Bezirksvorsteher Dietmar Baurecht (SPÖ).
„Es ist daher die Aufgabe der Verwaltung, die Wienerinnen und Wiener durch gezielte – auch vorbeugende – Maßnahmen vor derartigen Katastrophen zu schützen“, ergänzt SP-Klubvorsitzende Verena Schweiger.
16 Bäume sollen im Laufe des Jahres nachgepflanzt werden. "Zukunft Stadtbaum" kontert dazu scharf: "Wir fragen uns, wer die 16 vorgesehenen, mickrigen Jungbäume verlässlich und vor allem regelmäßig gießen wird. Denn wie wir wissen, sterben in Wien jedes Jahr tausende Jungbäume mangels Bewässerung und Pflege ab. Willkommen in der künftigen Stadtwüste Auer Welsbach-Park".
Abschließend meinte Kilian Stark: „Dieser Umgang mit den wertvollen Bäumen im Auer-Welsbach-Park ist unverantwortlich. Wir fordern mehr Sorgfalt mit unserem Baumbestand. Bevor alte Bäume gefällt werden, soll eine sorgfältige Prüfung mittels Baumgutachten erfolgen. Für unzählige Anrainerinnen und Anrainer - auch aus Penzing - ist der Auer Welsbach Park ein wichtiger Erholungsraum und für die umliegenden Grätzel eine wichtige Frischluftquelle.“
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