Rudolfsheim-Fünfhaus
Ein Fachschulzentrum für den 15. Bezirk?
Die ÖVP Rudolfsheim fordert ein neues Fachschulzentrum für die Jugendlichen aus dem Bezirk.
WIEN/RUDOLFSHEIM-FÜNFHAUS. "Im 15. Bezirk finden viele Jugendliche keine geeignete Berufsausbildung und später daher auch keinen Job", sagt Markus Lill, Klubobmann der Rudolfsheimer ÖVP. Eine profunde Berufsausbildung sieht er aber als "unerlässlich für ein selbstbestimmtes Leben und Grundlage für eine gelungene Integration."
Deshalb möchte Lills Fraktion im Bezirk ein neues Bildungszentrum schaffen: "Wir brauchen einen Standort für ein großzügiges Fachschulzentrum, zum Beispiel am Westbahnhofgelände." Was ist ein Fachschulzentrum? Mehrere Fachschulen in einem Gebäude, also mehrere Ausbildungsmöglichkeiten an einem Ort. Vor allem technische, gewerbliche und kunstgewerbliche Ausbildungen werden an bestehenden Fachschulen angeboten - offiziell heißen sie Berufsbildende mittlere Schulen (BMS) -, die im Normalfall drei Jahre dauern: In Rudolfsheim gibt es die Berufsschule für Chemie, Grafik und gestaltende Berufe in der Hütteldorfer Straße.
"Fachschulen eröffnen viele Chancen im Job", so Lill. "Die Innenstadtbezirke sind mit guten berufsbildenden Schulen ebenso unterversorgt wie Rudolfsheim-Fünfhaus." Großen Bedarf an Fachschulen sieht Lill, "für unsere 14- bis 18-jährigen Jugendlichen. Hier muss die Stadt mehrere Schultypen für wirtschaftliche, technische, soziale und touristische Fachrichtungen an einem Ort zusammenführen."
Den 15. Bezirk sieht Lill, "für so ein pädagogisches Leuchtturmprojekt als besonders geeignet." Warum? "Mit einem Fachschulzentrum können vor allem Jugendliche mit Migrationshintergrund und eventuellen Defiziten in der deutschen Sprache 'jobfit' gemacht werden", erklärt der Bezirksrat, "besonderes Augenmerk muss auf weibliche Jugendliche gelegt werden, die oft aufgrund kultureller Barrieren von Bildung ferngehalten werden."
Fachschulzentrum? Ja, aber.
Was sagt der Bezirk dazu? "Bildung für alle ist uns wichtig", sagt Bezirksvizin Merja Biedermann (SPÖ), "allerdings sind Fachschulen Bundessache." Bildungsminister Heinz Faßmann (parteifrei) war für eine Stellungnahme allerdings nicht erreichbar. "Die ÖBB sollen ihre Grundstücke am Westbahnareal öffentlich benützbar machen", fordert Biedermann.
Haroun Moalla (Grüne) hat klare Prioritäten: "Das Bildungsanliegen finden wir richtig. Es geht aber um die optimale Nutzung des Westbahngeländes für die Bezirksbevölkerung. Wir werden daher zuerst die Schaffung von neuem öffentlichen Grünraum vorantreiben."
Stephan Mathes (Links) befürchtet andere Hintergründe: "Ein Fachschulzentrum am Westbahnhofgelände treibt die Grundstückspreise in die Höhe und erschwert damit einen Ankauf der Flächen durch die Stadt. Wir wollen das Bahnareal frei von Bebauung halten, weil das für das Stadtklima wichtig ist."
Martin Hobek (FPÖ) schließt sich der ÖVP-Forderung an: "Wir wollen ein Fachschulzentrum mit realitätsorientierter Ausbildung, die die Jugendlichen am Arbeitsmarkt weiterbringt."
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