Hat der 15. Bezirk genug Ärzte?
Lange Wartezeiten in Rudolfsheim-Fünfhaus: Ob es in den nächsten Jahren genug Allgemeinmediziner mit Kassenverträgen geben wird, ist fraglich.
RUDOLFSHEIM-FÜNFHAUS. Die Stadt wächst: Es wird gebaut und gleichzeitig werden viele Menschen immer älter. Diese Tatsachen lassen viele in Hinblick auf die Gesundheitsversorgung mit Sorge in die Zukunft blicken, auch im 15. Bezirk.
In den nächsten zehn Jahren, so die besorgniserregende Prognose von Susanna Michalek, Hausärztin in Wien, wird die Hälfte der derzeit niedergelassenen Wiener Allgemeinmediziner in den Ruhestand treten.
In Wien gibt es 731 Allgemeinmediziner mit Verträgen mit der Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK). Das sind 35 Stellen weniger als noch vor fünf Jahren. Bleibt die Frage: Können die Stellen nachbesetzt werden und wird die Wiener Bevölkerung auch weiterhin versorgt sein? Die bz hat sich bei den Allgemeinmedizinern im 15. Bezirk umgehört.
Großer Bedarf an Ärzten
Dass der Bedarf groß ist, kann auch der Allgemeinmediziner Maximilian Domej bestätigen. Er versorgt mit seiner Praxis seit 27 Jahren das Grätzel rund um den Westbahnhof und hat einen Kassenvertrag. Damit ist Domej einer von 32 niedergelassenen Ärzten in Rudolfsheim-Fünfhaus.
Außerdem ist er Sprecher der Allgemeinmediziner des 15. Bezirks. "Niemand wird bei mir abgewiesen, aber man muss sich auf teilweise lange Wartezeiten einstellen", so Domej. Er sieht eine Entwicklung in Richtung Gemeinschaftspraxen.
Das bestätigt auch der Arzt Farnush Ouhadi: "Ab Jänner 2019 wird meine Einzelordination in eine Gruppenpraxis umgewandelt." Patienten würden gerne aufgenommen. Der Bedarf sei groß: "Einige Stellen konnten in unserem Bezirk nicht nachbesetzt werden."
Der Allgemeinmediziner Robert Milla schätzt die Lage differenziert ein: "Im unteren Teil des Bezirks, also südlich der Eisenbahn, ist der Bedarf geringer als oberhalb, wo einige Großpraxen zugesperrt wurden." Auch bei ihm ist die Nachfrage groß. Begrenzt nimmt er noch Patienten auf.
Versorgung durch WGKK
Der aktuelle Rückgang an Allgemeinmedizinern liege, so Silvia Jirsa von der Wiener Gebietskrankenkasse, an der Umsetzung des regionalen Strukturplans, aber auch daran, dass einige Planstellen nicht nachbesetzt werden konnten. Diese Stellen wollte offenbar niemand übernehmen.
"Um Nachbesetzungsschwierigkeiten in den Fächern Allgemeinmedizin und Kinderheilkunde zu verhindern, gibt es in diesen beiden Fachgebieten Ausnahmen von der gesetzlichen Altersgrenze", erklärt Jirsa. Das bedeutet: Hier müssen Ärzte nicht spätestens mit 70 Jahren ihre Praxis und ihren Vertrag abgeben, sondern dürfen auch länger ordinieren.
Bis Ende 2019 werden in allen anderen Fachgebieten 39 Vertragsärzte der WGKK in Pension gehen. Trotzdem erwarte man, so heißt es von der Krankenkasse, keine Nachbesetzungsschwierigkeiten. Die WGKK versucht nun, vermehrt die Gründung von Gruppenpraxen zu forcieren, um auch längere Öffnungszeiten zu garantieren.
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