Bildung im Fokus
SPÖ rüttelt an Schulnoten bis 14 Jahren und an bisheriger Matura
Für die Mittelschulen im 15. Bezirk, wie jene in der Selzergasse, wird es am Montag der Beginn einer weiteren Schulwoche, in denen 10- bis 14-Jährige Schülerinnen und Schüler unterrichtet und schließlich benotet werden. Ginge es nach der Wiener SPÖ, wären die Schulnoten in der bisherigen Form für diese Kinder in absehbarer Zeit Vergangenheit. Im Zuge einer Weiterentwicklung der Volks- und Mittelschulen hat die SPÖ bei einer Parteikonferenz am Samstag nicht nur die jahrelange Forderung nach einer gemeinsamen Schule der 6- bis 14-Jährigen bekräftigt statt der Entscheidung für Mittelschule oder AHS nach der Volksschule. Gefordert wird auch, dass künftig der Schulunterricht bis 14 "ohne Noten", wie es in dem beschlossenen Antrag heißt, dafür aber mit einem zweijährigen Coaching vor der Entscheidung über den weiteren Bildungsweg, erfolgt. Der Haken dabei: diese Forderung richtet sich an die Bundespolitik, wo die gesetzlichen Weichen gestellt werden.
Im Gymnasium auf der Schmelz, dem GRG 15, herrscht in diesen Novembertagen ebenfalls regulärer Schul- und Unterrichtsbetrieb. Auf der Homepage des GRG 15 findet sind auch eine Information über das 3-Säulen-Modell für die Reifeprüfung 2024 mit vorwissenschaftlicher Arbeit, schriftlichen Klausuren und mündlicher Prüfung. Ginge es nach der Wiener SPÖ, würde es künftig nicht bei der Matura in der bisherigen Form bleiben. "Wir fordern die Abschaffung der Matura. Diese Prüfungsform entspricht nicht mehr den Anforderungen einer modernen Bildungslandschaft" heißt es in dem einstimmig beschlossenen Antrag im umfangreichen Bildungskapitel. Statt dessen solle die Matura durch eine "praxisorientierte Projektarbeit ersetzt werden".
Für Ende der 50-Minuten-Unterrichtsstunde
Als Begründung wird im Antrag der SPÖ angeführt, man wolle durch die Abschaffung der Matura "dem sozialselektiven Charakter dieser Abschlussprüfung" entgegenwirken. Gemeinsam mit dieser Forderung plädiert die SPÖ "für ein Ende der ausufernden standardisierten Testungen an AHS". Ebenfalls verlangt wird die Abschaffung der nur begrenzt möglichen Wiederholungsversuche der Matura. Darüber hinaus sollten auch die starren 50-Minuten-Einheiten der Unterrichtsstunden überarbeitet und flexibler gestaltet werden. Außerdem müsse die Nachmittagsbetreuung verbessert werden.
Allerdings ist eine baldige Umsetzung des Matura-Endes auf Bundesebene höchst fraglich. Während die Wiener SPÖ ihre Forderungen mit Chancengleichheit und Qualität in der Bildungspolitik begründete, winkte sogar der amtierende von der ÖVP gestellte Bildungsminister Martin Polaschek sofort ab.
Polaschek betonte in einer Aussendung, dass "Leistung ein zentraler Wert" sei: Für mich steht daher außer Frage, dass es auch in Zukunft Schulnoten zur Beurteilung der Leistung von Schülerinnen und Schülern geben wird“, betonte der Bildungsminister. Auch eine Abschaffung der Matura komme für ihn nicht in Frage, das seien, so Polaschek, "Hirngespinste linker SPÖ-Träumer". Auch die Wiener ÖVP wandte sich scharf gegen die SPÖ-Pläne im Bildungsbereich, denn damit werde der Leistungsgedanke "konterkariert".
School nurses und kostenlose Mittagessen
Für die Volks- und Mittelschulen gibt es aber von der SPÖ-Konferenz auch die Aufforderung, Weiterentwicklungen auf Landesebene vorzunehmen. Dazu gehört die Verankerung des bisherigen Pilotprojekts sogenannter "school nurses" an Wiens Pflichtschulen. Außerdem solle es an allen Wiener Pflichtschulen kostenlose Mittagessen geben. Zur Entlastung der Schulleitungen an "großen Schulstandorten" ein mittleres Management zur Unterstützung in Form einer pädagogischen Assistenz geben.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.