80 Jahre Bücherverbrennung: Ein Mahnmal der Erinnerung

- Aus 107 Einreichungen wurde das "Buchskelet" von Florian Ziller und Fatemeh Naderi, zum erklärten Mahnmal gewählt.
- Foto: Stadt Salzburg / Niko Zuparic
- hochgeladen von Sabrina Moriggl
Aus 107 Einsendungen wurde das "Buchskelet" zum Mahnmal der Erinnerung der Bücherverbrennung gewählt.
SALZBURG (sm). Vor 80 Jahren fand am Residenzplatz eine Bücherverbrennung statt. Mehr als 1000 Bücher wurden auf einen Scheiterhaufen nördlich des Brunnens verbrannt. Zum 80. Gedenkjahr findet die Enthüllung des Mahnmals statt.
Bereits 2016 wurde ein offener Wettbewerb für ein in den Boden eingelassenes Mahnmal auf dem Residenzplatz ausgeschrieben. Aus 107 Einsendungen ging das Werk von Fatemeh Naderi und Florian Ziller mit dem Titel „Buchskelett“ als Sieger hervor.
Mit der reinigenden Kraft des Feuers
Mit der reinigenden Kraft des Feuers bei den Bücherverbrennungen, wollte der Nationalsozialismus unerwünschte Meinungen und Überzeugungen vernichten. Das Vorgehen unterschied sich von den deutschen Bücherverbrennungen, da es keine offizielle Aktion der „Gauhauptstadt Salzburg“ war. In Eigeninitiative organisierte Karl Springenschmid, Leiter des Nationalsozialistischen Lehrerbundes mit der Hitlerjugend und dem Bund Deutscher Mädel die Bücherverbrennung.
Für die geplante Bücherverbrennung wurde im Salzburger Volksblatt aufgerufen, keine „jüdischen Bücher“ mehr zu lesen, sondern diese auszusortieren. 50 aufgelistete Autoren, darunter Heinrich Heine, Arthur Schnitzler, Else Laske-Schüler, Stefan Zweig, Franz Werfel, Vicki Baum u.a., fielen darunter.
Karl Springenschmid´s Feuerrede
Der Landesrat für das Erziehungswesen und Bannführer der Hitlerjugend - Karl Springenschmid, soll laut dem Salzburger Volksblatt in seiner "Feuerrede" vor der Verbrennung der Bücher gerufen haben: "Verbrannt, vernichtet sei alles, was an klerikaler Knechtung und jüdischer Verderbnis den Aufbruch einer wahrhaft deutschen Kultur verhinderte."
Ein Mahnmal der Bücherverbrennung
Es müsse sowohl aufmerksam machen als auch mit der Ästhetik des umgebenden Raumes spielen und die Atmosphäre des jeweiligen Ortes einbeziehen. „Und ein Mahnmal muss das niederschwellige und empathische Assoziieren ermöglichen – es muss Empfindsamkeit aufweisen. Mit dem Mahnmal ‚Buchskelett‘ wird all dies ermöglicht.“, so Dagmar Aigner, stellvertretende Leiterin der Kulturabteilung.
„Schwarz auf weiß illustriert im Raum liegt das schwarze Buchskelett auf hellem Hintergrund – wie Bild und Text auf Papier. Das übrig gebliebene Buchskelett symbolisiert die Erinnerung daran. Die Erinnerung schwindet naturgemäß mit der Zeit. Nach 1945 Geborene kennen die unvergleichlich grausamen Taten des Nationalsozialismus nur noch aus Erzählungen. Damals wie heute ist die Inszenierung ein wesentliches Instrument, um die Aufmerksamkeit der Menschen zu erregen. So ist das Mahnmal in den Platz des Verbrechens, am Residenzplatz, eingebettet und erinnert auf ernüchternde und ikonische Weise an den barbarischen Akt der Bücherverbrennung.“, äußern sich Fatemeh Naderi und Florian Ziller über ihre Skulptur.
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