Omas Schrift lesen
Alte Schriften entziffern und Familiengeheimnisse aufdecken
SALZBURG (sm). "Lieber Heinrich", beginnt Ottilie Kampichler vorzulesen. Mühelos liest sie die klitzekleine Schrift in Kurrent, die mit einem feinen Federfüller auf ein gelbes Blatt Papier geschrieben wurde. Es ist der Brief ihrer Uroma, die ihrem Heinrich schrieb. Das Blatt ist fein und gelb, vorne wie auch hinten beschrieben.
Aktion "Geheimschrift" in der Stadtbibliothek
Die Besucher in der Stadtbibliothek Salzburg staunen, wie viel Geschichte auf einen so geringen Zettel Platz findet. Mit "Oma schreibt in Geheimschrift - alte Schriften neu entdeckt" wurde gemeinsam mit Experten die alte Schrift neuentdeckt. Im Rahmen des "Monats der Vielfalt". Über 100 verschiedene Personen wurden vom BeauftragtenCenter dafür angefragt, darunter wurden lediglich sechs gefunden, die die alten Schriften noch entziffern und schreiben können. Ottilie Kampichler ist eine der wenigen, die Kurrent lesen kann. Die Handschriften waren damals fitzelig, erklärt sie. Es ist gar nicht mal die Schrift, sondern die Größe, die Mühe bereitet.
Kurrent und Sütterlin lesen
Das alle alte Menschen Kurrent und Sütterlin beherrschen ist ein Trugschluss. "Teilweise ist es damals noch gelehrt worden. Teilweise nicht", erklärt Kampichler und beugt sich über die mitgebrachten Papiere der Besucher, die hier auf Entzifferung hoffen. "Ja, freilich - das ist ein S!" heißt es, oder "Das B sieht überall anders aus." Ottilie greift nach einer Aufzeichnung. Obwohl damals Kurrent alltäglich war, liegt die Schwierigkeit auch darin, dass jeder die Buchstaben ein klein wenig anders zeichnete. "Das H hab ich überhaupt noch nicht gesehen, aber das da, das kenn ich von meiner Mutter".
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