Die Kunst stets im Fokus

Foto: Marie Ziegelböck
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Sie leiten seit September 2013 das Museum der Moderne. Wie sieht Ihr Resümee nach gut einem Jahr aus?

Sabine Breitwieser: Ich habe das Haus vor über einem Jahr übernommen und arbeite an inhaltlichen und strukturellen Veränderungen. Seit dem Frühjahr ist mein Ausstellungsprogramm bereits sichtbar. Inklusive Herbstprogramm sind es dann bereits zehn Ausstellungen in denen ich meine programmatischen Ziele beginne umzusetzen. Bis Ende November eröffnen wir fünf hochkarätige Ausstellungen, darunter sind mit Etel Adnan und Isa Genzken zwei international renommierte Künstlerinnen in Einzelausstellungen dabei. Ende November eröffnen wir den Amalie-Redlich-Turm als Zentrum für die Kunstvermittlung, der ehemalige Wasserturm hat somit endlich eine Funktion. Weitere wichtige Meilensteine gilt es noch zu erreichen. Dazu zählt die Schaffung eines Kunstdepots, aber auch die Wiederaufwertung des Rupertinum mitten im Festspielbezirk.

Durch die Partnerschaft mit der Generali Foundation haben Sie einen Meilenstein für das MdM gesetzt. Was bedeutet das konkret für das Museum?
                                                                                     
SABINE BREITWIESER: Wir haben mit der Sammlung Generali Foundation eine prominente und international hoch angesehene Privatsammlung gewonnen. Für das Museum bedeutet dies eine wichtige Voraussetzung um im internationalen Museumswesen wettbewerbsfähig zu sein. Werke aus der Generali Foundation werden an große Museen weltweit verliehen, zuletzt wurden beispielsweise Arbeiten von Isa Genzken am MoMA in New York gezeigt. Mit der Sammlung Generali Foundation wird das Haus auf ein ganz anderes inhaltliches Niveau gestellt. Die Sammlung des Museums vergrößert sich nicht nur quantitativ, sondern erreicht neue qualitative Dimensionen. Mit einem Schlag konnten nicht mehr aufzuholende Sammlungsdefizite im Bereich der internationalen Kunst von den 1960er-Jahren bis in die Gegenwart wettgemacht werden. Darunter sind umfangreiche Bestände von so prominenten Künstler_innen wie VALIE EXPORT, Harun Farocki, Andrea Fraser, Isa Genzken, Bruno Gironcoli, Dan Graham, Hans Haacke, Gordon Matta-Clark, Walter Pichler, Martha Rosler, Allan Sekula, Franz West oder Heimo Zobernig, um nur einige der etwa 250 Künstler_innen aus der rund 2100 Werke umfassenden Sammlung zu nennen.

Sie waren Chefkuratorin am Museum of Modern Art in New York - was ist der wesentliche Unterschied zwischen der Kunstszene in New York und jener in Salzburg und was hat Sie an der Tätigkeit in Salzburg besonders gereizt?

SABINE BREITWIESER: New York ist natürlich eine Kunstmetropole mit internationalem Publikum; dort kommt jeder mal vorbei und das MoMA kennen ohnehin alle. In den USA nehmen Privatleute viel Geld in die Hand, um Kunst zu finanzieren. Dieses hohe private Engagement für Kunst, das auch mit viel Enthusiasmus der Förderer verbunden ist, ist schon beeindruckend. Damit konnte ich viel bewegen. Trotz allem, der Grund nach Salzburg zu kommen, war die Sehnsucht wieder ein eigenes Haus zu leiten und umfassend zu gestalten. Natürlich war das Museum of Modern Art eine großartige Plattform und ich habe dort sehr viel gelernt. Aber wenn mal einmal Direktorin war – ich habe die Generali Foundation von 1988 bis 2007 in Wien geleitet – dann möchte man auch weiterhin so umfassen agieren können.

Was sind Ihre primären Ziele für das MdM in den nächsten Jahren? Welche Schwerpunkte wird es geben?

SABINE BREITWIESER: 
Ich möchte das Haus für eine Vielfalt von Kunst in Form von Medien, Disziplinen und Genres öffnen, aber auch für eine Vielfalt der Herkunft von Künstlerinnen und Künstlern. Ich möchte weiblichen Künstlern dieselbe Chance auf Einzelausstellungen geben wie ihre männlichen Kollegen. Und ich möchte ein wirklich profiliertes, hochkarätiges Programm machen, denn nur auf diese Weise kann man heute im internationalen Wettbewerb der Museen Publikum anziehen. Das Museum der Moderne Salzburg muss ein Ort werden, der in Salzburg einen ähnlichen Stellenwert einnimmt wie die Festspiele.

Wie gut wird das MdM von den Salzburgern angenommen - würden Sie die Salzburger als Kunst- und kulturaffin bezeichnen?
                                                          
SABINE BREITWIESER:
Unser Neubau auf dem Mönchsberg feiert jetzt im Oktober den 10. Geburtstag. Fast eine Million Besucher haben seit 2004 den Weg auf den Mönchsberg gefunden, ein sicher großer Teil davon sind Salzburgerinnen und Salzburger. Das Haus hat sich in den zehn Jahren als fixe Größe in der lokalen und internationalen  Kunst- und Kulturszene etabliert. In Salzburg hat sich die zeitgenössische bildende Kunst seinen Platz schwer erkämpft, die Stadt verfügt mittlerweile über spannende Institutionen in der auch kleinere wie der Kunstverein und die Sommerakademie wichtige Impulsgeber sind. Kulturaffin sind die Salzburger sicherlich, Neugier und Offenheit gegenüber zeitgenössischer Kunst ist etwas, das sicher noch gefördert werden muss. Aber es ist eine unserer Aufgaben, die Salzburger auch ein bisschen aus der Reserve zu locken.

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