„Die Stimme für die verfolgten Christen erheben“
SALZBURG. In der neuen „Bibelwelt“ in der Pfarre Salzburg - St. Elisabeth lud Erzbischof Franz Lackner gestern Abend zum traditionellen Medienempfang. An die Journalistinnen und Journalisten appellierte er, sich von der Not der zur Flucht Gezwungenen betroffen machen zu lassen. Caritasdirektor Johannes Dines und der Leiter der Auslandshilfe und Nahost-Experte Stefan Maier schilderten eindrücklich die Lage in Syrien und den angrenzenden Ländern.
Etwa 80 Medienvertreter, Mitglieder des Konsistoriums, des Domkapitels und Amtsleiter aus der Erzdiözese nützten die Gelegenheit zum Gespräch. Pfarrer Heinrich Wagner, der Initiator der Bibelwelt, führte zum Auftakt durch die Erlebnisausstellung. „Das Heilige Land ist das fünfte Evangelium - und hier finden wir etwas davon“, betonte Erzbischof Lackner. Er sei jedes Mal sehr beeindruckt von den Reisen ins Land Jesu heimgekommen. Der Salzburger Oberhirte dankte den Medienschaffenden für ihre Beiträge über die Kirche, „auch für die kritischen“.
Eigentlich sollte vor den Journalisten der Chefredakteur von Radio Vatikan, P. Bernd Hagenkord SJ, ein kurzes Statement halten. Da er durch einen Brand am Flughafen in Rom verhindert war, sprangen kurzfristig Johannes Dines und Stefan Maier ein. „Gerade in der Region, von der die Bibel erzählt, spielt sich seit fünf Jahren eine menschliche Katastrophe ab“, sagte der Caritasdirektor. Das kleine Land Libanon, das so groß ist wie Tirol, habe vier Millionen Einwohner und zusätzlich 1,3 Millionen Flüchtlinge aufgenommen, „von den 220.000 Toten und hunderttausenden Verletzten“ reden wir gar nicht mehr“, berichtete Nahost-Experte Stefan Maier. Es sei unvorstellbar, was die Menschen mitgemacht hätten. Dazu komme, dass ein Viertel aller Schulen in Syrien zerstört sei.
Die Caritas habe bisher sieben Millionen Euro für die Opfer des Bürgerkrieges aufgebracht, aber ein Ende des Dramas sei nicht in Sicht. „Wir müssen Verständnis haben, dass unter diesen Umständen Menschen nur noch die Flucht bleibt“, sagte Caritasdirektor Dines. Europa müsse gerechte und solidarische Lösungen suchen, bevor das Mittelmeer ein immer größeres Grab werde. „Die staatliche Entwicklungshilfe muss dringend erhöht werden, damit die Menschen in ihrer Heimat überleben können und nicht flüchten müssen“. Er lud auch ein, mit den Menschen im Müllner Flüchtlingshaus ins Gespräch zu kommen. „Mit Patenschaften kann unbürokratisch geholfen werden“, schloss er.
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