FILM: Österreichpremiere von “Call me a Jew” in Salzburg
Am Donnerstag, 8. November 2012, 20.30 Uhr, läd die HOSI Salzburg zur Österreichpremiere von Michael Pfeifenbergers Dokumentarfilm “Call me a Jew” im Filmkulturzentrum Das Kino. Im Anschluss folgt eine Gesprächsrunde mit Marko Feingold (Präs. d. israel. Kultusgemeinde Salzburg), Regisseur Michael Pfeifenberger, sowie Albert Lichtblau (Uni Salzburg) und Peter Jobst (HOSI Salzburg).
Über den Film
Call me a Jew beginnt als filmische Reise in die Vergangenheit im heutigen Tel Aviv, eine lebendige mediterrane Stadt voll Leben. Junge Israelis im Dialog mit ihren Großeltern: selbstbewusst, gut aussehend, stolze Bürger eines blühenden Landes, aufgebaut von den Kindern der Opfer des Holocaust. Im Gespräch mit den Großeltern offenbart sich die Unmöglichkeit über Shoah, Holocaust, Todeslager, Völkermord zu sprechen. Dieses Schweigen teilen Täter und Opfer, wie die spätere Konfrontation mit Österreichern zeigt. Eine lange Stille zwischen Schlächter und Holocaust-Überlebenden. Die Eltern-Generation flüchtete sich in den (Wieder)-Aufbau zerstörten Welten.
Die komplexe Verflechtung von Gestern, Heute, Privatem, Öffentlichem, Wissen, Nicht-Wissen, Wahr-Haben-Wollen ist Thema des Films. Auch der Mord an Roma, Sinti, Homosexuellen, Behinderten, politischen Gegnern wurde von Legenden in Familien, Brauchtum und kirchlichen Festen verdrängt. Man wäscht sich gerne die Hände in Unschuld, wie einst Pilatus. Antworten auf Fragen nach Schuld, Sühne, Verantwortung, Wiedergutmachung sind bislang nicht gefunden. Pfeifenbergers Film "Call me a jew" versammelt noch lebende Zeitzeugen, auf Opfer- wie Täterseite. Niemals vergessen, ist deren Botschaft.
Junge Israelis sind heute stolz auf ihre jüdische Herkunft. In den von den Nazis besetzten Ländern (wie z.B. Österreich) bleiben jüdische Welten weitgehend verschwunden. Eine Befangenheit, baut sich wie eine gläserne Wand zwischen Juden, Nicht-Juden, Überlebenden und Nachgeborenen auf. Wer die Vergangenheit vergisst, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen (George Santayana): Das ist auch ein Leitgedanke des Films. Zeitzeugen wie Marko Feingold sorgen mit ihrer Präsenz dafür, dass sich solche Ereignisse nicht wiederholen.
Über Regisseur Michael Pfeifenberger
Der Salzburger Regisseur Michael Pfeifenberger hat mit Spiel- und Dokumentarfilmen beachtliche Erfolge im In- und Ausland. Seine Arbeit macht ihn zum guten Kenner (+ Bewunderer) Israels mit all den Widersprüchen und Konflikten.
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