Gespenster suchen das Licht
Starke und emotionale Theatermomente bietet das Schauspielhaus. „Gespenster“, der Klassiker von Henrik Ibsen steht auf dem Programm.
SALZBURG (rik). So lange wurden sie ignoriert, die Gespenster der Vergangenheit. Doch umso mächtiger verfolgen sie die aktuell handelnden Personen in Ibsens „Gespenstern“ im Schauspielhaus. Da hat die aufopfernde Ehefrau (grandios: Daniela Enzi) ebenso ihre Leichen im Keller, wie der ehrenwerte Pastor (schön ekelig: Olaf Salzer). Die Leidtragenden sind die Kinder Regine (Katharina Pizzera) und der an tödlicher Gehirnerweichung erkrankte Osvald (sehr dramatisch: Albert Friedl). Als unvermuteter Held erweist sich der von allen verteufelte Engstrand (Anthony Connor), der einst unbedankt die eheliche Untreue des verstorbenen Hausherren deckte. Zu dessen „ehrenwerten“ Lebzeiten hatten alle zu leiden, das in seinem Namen entstehende Kinderheim muss deshalb ein Raub der Flammen werden, um die „Gespenster“ ans Licht zu lassen.
Alten „Gespenstern“ nachgespürt
Zwar muten die Lebensumstände der handelnden Personen heutzutage verstaubt an. Gespenster der Vergangenheit holen uns Heutige dennoch immer wieder ein. Alte Familiengeschichten, die aus Scham, falsch verstandener Fürsorge oder schlicht aus Angst vor dem ramponierten Selbstbild unter den „Teppich gekehrt“ wurden, wirken nach, eben als „Gespenster“.
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