Mit der Kraft von Musik und Wort ist "Tahrir" überall

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"Mein Land befindet sich im Heilungsprozess, wohin es sich entwickelt, weiß ich nicht", sagt der ägyptische Komponist Hossam Mahmoud. Eine Revolution wie jene vor mittlerweile vier Jahren in Ägypten sei für ein Volk so als ob das Immunsystem eines Körpers attackiert werde. "Da fragt man auch nach dem Sinn des Lebens."

Diese Suche nach dem Sinn des Lebens, nach der Wahrheit ist es auch, die im Mittelpunkt seiner nun zweiten Arbeit im Auftrag des Salzburger Landestheaters steht. Hossam Mahmoud lebt seit mehr als 20 Jahren in Salzburg, hat am Mozarteum das Studium der Komposition und Musiktheorie abgeschlossen und bringt nach "18 Tage ..." im Jahr 2013 am 17. Mai seine zweite Oper in Salzburg auf die Bühne.

Es geht um eine Mutter, die nach dem Foltertod ihres Sohnes, der von den Behörden und auch von den Medien als "Autounfall" dargestellt wird, nach der Wahrheit sucht. Genauso wie parallel dazu die Frau eines Politikers, die von ihrem Mann beherrscht wird, nach einer inneren Befreiung sucht.

"Tahrir", also "Befreiung" heißt seine Oper – sie ist aber nicht auf den durch die Revolution weltweit bekannt gewordenen "Midan Tahrir", den "Platz der Freiheit" in Kairo gebunden. Ursprünglich sollte "Tahrir" eine Fortsetzung von "18 Tage ...." werden, die politische Entwicklung in Ägypten hat daraus aber eine eigenständige Oper werden lassen. Drei Mal hat der Komponist das Libretto umgeschrieben. "Was ich geglaubt habe, war falsch. Munter geworden bin ich, als der ehemalige ägyptische Präsident vom Gericht freigesprochen wurde", erzählt Hossam Mahmoud. Es ist eine sehr persönliche Geschichte, die scheinbare Wahrheit entpuppt sich immer wieder als falsch. Die Heimat des Komponisten, Ägypten, löst sich auf, die Handlung findet in einer globalen Welt statt. "Heimat kann plötzlich verschwinden, sie ist eine Illusion. Mein Stück spielt irgendwo, nicht in Ägypten", sagt Hossam Mahmoud.

"Es ist eine ernste Oper und mein Ziel ist es, dass die Besucher mit einem optimistischen Gefühl nach Hause gehen. Und einige werden dabei eine intensive Reise ins Innere erleben. Denn diese Erfahrung machen auch die Protagonisten in meiner Oper. Es geht um die Befreiung des Selbst. Wo finden wir die Wahrheit? In den Medien oder in uns selbst?", fragt Hossam Mahmoud. Am Ende könne man sogar im Schmerz – und was gäbe es schmerzvolleres als bis zum Tod gefoltert zu werden? – noch etwas Positives sehen. "Es wird auch hier in Österreich nicht immer die Wahrheit gesagt, gibt auch hier, in Mitteleuropa genauso wie überall sonst, eine Art von Grausamkeit, Mütter, die ihre Kinder schlecht behandeln, Männer, die ihre Frauen misshandeln oder auch Mobbing am Arbeitsplatz. Das gehört zu unserer Existenz", gibt der Komponist zu bedenken.

Dass seine Musik hier, in Salzburg, gespielt werde, erfülle ihn mit großer Dankbarkeit. In Ägypten sei das nicht selbstverständlich. "Gemeinsam mit dem Landestheater Salzburg haben wir alles versucht, um '18 Tage ...' bei den Pyramiden von Gizeh aufzuführen. Und obwohl wir wirklich alles organisiert haben, habe die Politik das Projekt blockiert und damit verhindert." Da half auch keine "Zucchini" mehr, wie man das in Österreich bekannte "Vitamin B" auf Arabisch nennt.

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