Museum der Moderne lockt mit Neuem auf den Berg
Salzburgs gescheiterte Bauprojekte, eine Vernetzung mit den Festspielen und eine Kooperation mit der Sommerszene erwarten heuer die Besucher – aber auch eine breit angelegte Sammlung verschiedener Expressionismus-Richtungen
In einem gemeinsamen Projekt mit der Initiative Architektur will Sabine Breitwieser, die Direktorin des Salzburger Museums der Moderne, heuer eine völlig neue Perspektive auf Salzburg eröffnen. Vom 28. März bis zum 12. Juli wird das "ungebaute Salzburg" zu sehen sein – also Projekte, die verworfen wurden oder gescheitert sind. Dabei werden Fragen wie 'Was wäre, wenn der Entwurf für den Dom von Scamozzi und nicht das kleinere Projekt von Solari realisiert worden wäre?' aufgeworfen. Auch die eigene Baugeschichte kommt nicht zu kurz – wir erinnern uns an die hochtrabenden Pläne von Hans Hollein für ein Guggenheim-Museum im Berg.
Leben und Lieben von Charlotte Salomon
Im Sommer vernetzt sich das Museum in Kooperation mit dem Jüdischen Historischen Museum Amsterdam mit den Salzburger Festspielen – in Form einer Ausstellung mit Werken von Charlotte Salomon (11. Juli bis 18. Oktober). Mit einer Auswahl aus dem im französischen Exil entstandenen Bilderzyklus "Leben? Oder Theater?" will Breitwieser einen Eindruck vom Leben und Lieben der Künstlerin, die 26-jährig nach Auschwitz deportiert und ermordet wurde, vermitteln. "Diese Arbeiten bestechen nicht nur durch ihre besondere Geschichte und die leuchtende Farbigkeit, sondern auch durch die Verflechtung von Bild, Text und Musik", so Breitwieser. Detail am Rande: Komponist Marc-André Dalbavie war von den Salzburger Festspielen beauftragt wurde, eine Oper über Charlotte Salomons Leben und Werk zu schaffen, die am 28. Juli 2014 uraufgeführt wurde.
Expressionismus - von Kokoschka bis Hrdlicka
Fans des Expressionismus dürfen sich auf ein besonderes Highlight freuen: Vom 7. März bis 21. Juni zeigt das Museum eine von der neu bestellten Kuratorin für Moderne, Beatrice von Bormann zusammengestellte Ausstellung über die verschiedenen Strömungen des Expressionismus im 20. Jahrhundert: Zu sehen sein werden u.a. Werke von Oskar Kokoschka, Richard Gerstl, Emil Nolde, Ernst Ludwig Kirchner, aber auch neoexpressionistische Arbeiten von Markus Lüpertz und Georg Baselitz und von Vertretern des expressiven Realismus wie Georg Eisler oder Alfred Hrdlicka.
Als erste österreichische Institution zeigt das Museum der Moderne ab 21. März eine umfassende Werkschau der US-amerikanischen Künstlerin Andrea Fraser. Ab 21. November steht dann eine große Werkschau über die "kinetische Malerei" und "Painting Constructions" von Carolee Schneemann auf dem Programm. In Planung ist zudem eine Kooperation mit der Sommerszene.
Besucherzahlen waren zuletzt rückläufig
Im Vorjahr kamen rund 110.000 Besucher in die beiden Häuser am Mönchsberg und ins Rupertinum, das waren rund 20.000 weniger als im Jahr davor. Deutlich erhöht hat sich hingegen die Anzahl jener, die Angebote der Kunstvermittlung in Anspruch nahmen – das waren zuletzt 11.600. Die Ausgaben das Landes für das Museum steigen von rund 3,9 Millionen Euro (2014) auf rund 4,1 Millionen Euro (2015).
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