"Niemand ist davor geschützt"
Nachbarschaftskonflikte, Zugang zu Wohnung oder Ausbildung – Diskriminierungen laufen vielfältig ab.
SALZBURG (lg). Was lange als Tabuthema galt und mit den erstaunten Worten "Was? Das gibt es doch bei uns nicht!" abgetan wurde, wird seit mittlerweile zwei Jahren aktiv angegangen. Die Rede ist von Diskriminierungen – sei es die Arbeitswelt, die Wohnsituation, den Zugang zu Dienstleistungen oder einfach den Alltag betreffend. "Und die steigende Nachfrage bestätigt: Der Bedarf reißt nicht ab. Unser Angebot in der Sensibilisierungs- und Bewusstseinsarbeit erweist sich als Notwendigkeit", betont Elisabeth Rieser, die in der Anti-Diskriminierungsstelle der Stadt Salzburg arbeitet. Im Jahr 2012 wurde die Anti-Diskriminierungsstelle im ABZ Itzling als niederschwellige Anlaufstelle für Betroffene ins Leben gerufen. Seither haben sich 315 Menschen gemeldet, die sich diskriminiert fühlen.
Streit um Waschküche
Die Stelle hat 1.396 Interventionen im Sinne von Telefonaten oder Beratungsgesprächen durchgeführt. Bei vermeintlichen Diskriminierungen sind aber auch Behörden nicht ausgenommen. "Das geht so weit, dass das AMS einer jungen Frau mit Kopftuch rät, dass sie das Kopftuch doch ablegen soll, dann würde es mit der Arbeitssuche besser klappen", so Josef Mautner von der Plattform für Menschenrechte. "Weitere Problemfelder, die an uns herangetragen wurden, sind der Zugang zum Wohnen und Nachbarschaftskonflikte. Da geht es zum Beispiel oft darum, wer wann die Waschküche benutzen darf", schildert Rieser die vielfältigen Problemfelder.
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