"Oft hilft es, einfach nur zuzuhören"
Der Besuchsdienst des Roten Kreuzes soll die Einsamkeit von älteren Menschen vermindern.
SALZBURG (lg). Einsamkeit und gesellschaftliche Isolation bereiten vielen älteren Menschen Angst. Selbst dann, wenn Familie und Angehörige zur Seite stehen, sind Kontakte und Besuche von außen sehr wichtig. Um hier unterstützend einzugreifen, bietet das Rote Kreuz den ehrenamtlichen Besuchsdienst an. "Unser Ziel ist es, der sozialen Isolation und Einsamkeit entgegenzuwirken und etwas Abwechslung in den Alltag älterer Menschen zu bringen – das reicht von einfachen Gesprächen bis hin zu Spaziergängen oder gemeinsamen Beschäftigungen wie Basteln oder Spielen", erklärt Roberta Thanner, die Leiterin des Besuchsdienstes des Roten Kreuzes. Derzeit engagieren sich in der Stadt Salzburg 20 Personen im Rahmen des ehrenamtlichen Besuchsdienstes – von der Studentin bis zur Pensionistin.
Jemand, der einem zuhört
"Wichtig ist uns, dass wir eine gewisse Kontinuität gewährleisten können. Wenn jemand nur die nächsten zwei Monate Zeit hat, dann ist das nicht geeignet. Es geht ja auch darum, dass Vertrauen zwischen dem Besucher und dem Besuchten aufgebaut wird", ergänzt Thanner. Eine Dame, die sich bereits seit fünf Jahren im ehrenamtlichen Besuchsdienst engagiert, ist Judith Ledermann. "Ich besuche seit fünf Jahren denselben Herrn. Für mich ist das eine Herzensangelegenheit und ich sehe es auch so, dass ich gerne etwas an die Gesellschaft 'zurückgeben' möchte. Ich selbst hatte immer viel Glück im Leben und davon möchte ich ein Stückchen weitergeben", erzählt Ledermann. Am Anfang sei es nicht immer einfach gewesen, es "dauerte einfach seine Zeit, bis Vertrauen aufgebaut wird. Am meisten hat es mich gefreut, als er zu mir dann gesagt hat: 'Es ist schön, dass Sie mich besuchen kommen'. Es gibt ihm einfach das Gefühl, dass jemand da ist, der ihm zuhört", erzählt Ledermann.
Dass Angebote wie solche künftig immer stärker nachgefragt werden, davon ist Thanner überzeugt. "Unsere Gesellschaft verändert sich immer mehr, die Großfamilien, wo drei Generationen im Haus wohnen, gibt es kaum noch, vor allem in der Stadt. Die Freiwilligkeit und das Ehrenamt werden immer mehr an Bedeutung gewinnen."
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