Rasende Oma sorgt für saubere WCs
Als "Warte-Frau" sorgt Hedi Wutte seit zehn Jahren für saubere Toiletten in der Altstadt.
SALZBURG (lg). Freundlich und stets mit einem Lächeln auf den Lippen: so trifft man Hedi Wutte, die "Warte-Frau" der öffentlichen Toiletten in der Philharmonikergasse, an. Seit zehn Jahren sorgt sie dafür, dass Einheimische wie Touristen bei ihrem Stadtbummel saubere WCs vorfinden. "Empfindlich darf man nicht sein, aber mit den Jahren lernt man die nötige Gelassenheit. Für manche ist man einfach die 'Klo-Frau' oder die 'Abzockerin', weil der WC-Besuch 50 Cent kostet. Aber da muss man drüberstehen. Und Diplomatie ist eine der wichtigsten Voraussetzungen", erzählt Wutte mit einem Schmunzeln. Insgesamt gibt es um die acht öffentlichen Toilettenanlagen in der Innenstadt. Bis März 2016 ist Wutte für jene in der Philharmonikergasse verantwortlich. "Es wird jedes Jahr gewechselt", erzählt die gebürtige Salzburgerin, die seit 30 Jahren in Lehen lebt.
Rasende Oma und Sprachentalent
Zu ihren Kunden zählen Menschen aus aller Welt. "Italiener, Engländer, Amerikaner, Russen, Araber und Japaner. Mir ist wichtig, dass ich mit den Menschen reden kann, ich sag immer 'Durchs Reden kommen die Leut' zusammen'. Daher hab ich mir die wichtigsten Sätze die ich benötige in vielen verschiedenen Sprachen angeeignet, das zaubert den Besuchern dann immer ein Lächeln auf die Lippen", erzählt Wutte, die liebevoll von ihrer Familie als "rasende Oma" bezeichnet wird. "Weil ich immer so dahinter bin, dass alles gleich sauber gemacht wird."
Wie eine Seifenoper
Ein Erlebnis ist ihr in besonderer Erinnerung geblieben: "Eine arabische Touristin hat mich gebeten, ihr Baby während ihres Toilettenganges zu halten. Als sie nach einer Viertelstunde immer noch nicht wieder hier war, hab ich nachgesehen und bemerkt, dass sie weg ist. Ich bin dann sofort raus und habe geschaut, ob ich sie wo sehe. An der Straßenecke hab ich sie dann entdeckt mit dem leeren Kinderwagen und bin sofort hin. Sie hat tatsächlich auf ihr Baby vergessen und es nicht mal bemerkt. Sie ist dann am nächsten Abend noch einmal zu mir, hat sich bedankt und mir einen Koran geschenkt", erklärt sie. "Langweilig wird es hier nie, es ist oft wie in einer Seifenoper", fügt Wutte hinzu.
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