Weltkulturerbe
Salzburg: Spagat zwischen Fortschritt und Kultur-Schutz

Die Stadt Salzburg ist stolzes Mitglied der UNESCO Welterbestätten. Der Status bringt jedoch auch diverse Regelungen für neue Bauprojekte mit sich. Ein schwieriger Spagat. | Foto: Neumayr
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  • Die Stadt Salzburg ist stolzes Mitglied der UNESCO Welterbestätten. Der Status bringt jedoch auch diverse Regelungen für neue Bauprojekte mit sich. Ein schwieriger Spagat.
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1996 wurde die Salzburger Altstadt von der UNESCO in die Liste der Welterbestätten aufgenommen. Dieser Status bringt sowohl Prestige als auch Herausforderungen mit sich. Denn gerade für Bauprojekte gelten somit besondere Regeln.

SALZBURG. Vizebürgermeisterin Barbara Unterkofler lud am Mittwochvormittag zu einem Pressegespräch ins Schloss Mirabell ein. Gemeinsam mit dem Abteilungsvorstand der Raumplanung und Baubehörde, Andreas Schmidbaur und Dörte Kuhlmann und Hannes Toifl von ICOMOS wurden Pläne für eine bessere Zusammenarbeit rund ums Thema Weltkulturerbe präsentiert.

Salzburg als Weltkulturerbe

Wie Vizebürgermeisterin Barbara Unterkofler (ÖVP) heute betonte, ist das schöne Stadtbild von Salzburg den gemeinsamen Bemühungen vieler Personen geschuldet. Seit bereits 57 Jahren gibt es das sogenannte Altstadterhaltungsgesetz, welches damals gemeinsam mit der „Sachverständigenkommission für die Altstadterhaltung" (SVK) eingerichtet wurde. Dieses Salzburger System zur Erhaltung der Altstadt sei auch einer der Stützpfeiler für das Erreichen des Status als Welterbestätte gewesen.

Vizebürgermeistern Barbara Unterkofler will es durch eine verbesserte Zusammenarbeit der Gremien schaffen, das Bauprojekten in Salzburg weniger Steine in den Weg gelegt werden. Die richtige Balance zwischen Fortschritt und Schutz sei wesentlich.  | Foto: Philip Steiner
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Monitoring und Verantwortung

In Fragen des Weltkulturerbes steht der UNESCO auch der „International Council on Monuments and Sites", kurz ICOMOS, zur Seite. ICOMOS hat einzelne nationale Außenstellen der Pariser UNESCO-Zentrale, die auch lokales Monitoring und Beratung anbieten. Von ICOMOS waren heute Dörte Kuhlmann und Hannes Toifl vor Ort. Als Monitoring-Beauftragter in Salzburg unterstützt Toifl die Stadt Salzburg bei der Einhaltung der Welterbe-Richtlinien.

Als eine weitere wichtige Instanz hinsichtlich des Weltkulturerbes von Salzburg tritt der Abteilungsvorstand der Raumplanung und Baubehörde, Andreas Schmidbaur, die Nachfolge von Alexander Würfl als Welterbebeauftragter der Stadt Salzburg an.

Andreas Schmidbaur, Abteilungsvorstand der Raumplanung und Baubehörde, ist neuer Welterbebeauftragter der Stadt Salzburg. | Foto: Philip Steiner
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Kommunikation der Gremien

Ein gemeinsames Ziel von Stadt Salzburg und ICOMOS ist es nun, die verantwortlichen Expertengremien näher zusammenzurücken und so gemeinsam anstehende Bauprojekte zu bewerten und zu beraten. Barbara Unterkofler hob heute im Gespräch hervor, dass bislang die Gremien unabhängig von einander Projekte gesichtet und bewertet hatten. Die Folge davon waren lange Wartezeiten für die betroffenen Bauherren, verbunden mit Unsicherheit und auch oftmals konträren Einschätzungen seitens der verschiedenen Gremien.

Dies soll sich nun ändern. Gemeinsam mit ICOMOS will die Stadt die Arbeit der Gremien zusammenführen und so Baufirmen und Planern mehr rechtliche Sicherheit und auch mehr Planungssicherheit geben.

„Das ist notwendig, um Entwicklungen nicht zu behindern, das Welterbe zugleich aber auch für zukünftige Generationen zu erhalten. Ich bin überzeugt, dass wir diese Ausgewogenheit nur dann erreichen können, wenn unser Weltkulturerbe für die Bewohner auch weiterhin lebenswert und erlebbar bleibt."
Barbara Unterkofler, Vizebürgermeisterin (ÖVP)

Kurz und einfach

Grundsätzlich sollen die Gremien auch bereits in den Anfangsstadien der Planung involviert werden, um Zeit und Geld zu sparen. Auch 3D Darstellungen der geplanten Projekte sollen dabei eine wichtige Rolle spielen. Federführend bei der Koordination soll der für das Monitoring zuständige Hannes Toifl übernehmen.

ICOMOS Monitoring-Beauftragter Hannes Toifl betont, dass eine engere Zusammenarbeit der Gremien viele Vorteile bringen würde. | Foto: Philip Steiner
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"Wir dürfen eine Zusammenarbeit mit allen Gremien durchführen. Wir sind ständig in Kontakt mit den verschiedenen Projekten und versuchen gemeinsam Empfehlungen und Information an die Architekten weiterzugeben. Jetzt wird versucht, das Ganze zusammenzuführen. Auf kurzem und einfachem Weg sollen Lösungsansätze und Beratungen durchgeführt werden.
Hannes Toifl, Monitoring-Beauftragter ICOMOS

Auch Dörte Kuhlmann vom ICOMOS Nationalkomitee äußerte sich zu diesen Plänen sehr positiv. Grundsätzlich habe Salzburg einen Vorbildcharakter. Probleme sollten jedenfalls schon möglichst ganz am Anfang, noch vor der Ausschreibung geklärt werden. "Das würde den gesamten Prozess erleichtern. Wir sind optimistisch und hoffen, dass hier ein neuer guter Weg beschritten wird", so Kuhlmann.

Aus der Sicht von Dörte Kuhlmann (rechts) von ICOMOS ist Salzburg ein Vorbild in Sachen Weltkulturerbe. | Foto: Philip Steiner
  • Aus der Sicht von Dörte Kuhlmann (rechts) von ICOMOS ist Salzburg ein Vorbild in Sachen Weltkulturerbe.
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Frage nach Bürgerbeteiligung

Bei dem heutigen Pressegespräch meldeten sich einige der Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch durchaus kritisch zu Wort. Denn auf konkrete Projekte wie das Wohnprojekt Imbergplatz (dieses wurde vor einigen Jahren bezüglich des Weltkulturerbes teils kritisch betrachtet) und den geplanten Bau eines hohen Büroturms in Salzburg Schallmoos, neben dem denkmalgeschützten Rauchbichlerhof, wollte man bei dem heutigen Gespräch nicht eingehen.

Vizebürgermeisterin Barbara Unterkofler gab an, genau zu solchen Projekten, wie jenem in Schallmoos, keinen Kommentar abgeben zu wollen, bevor die Bewertung der Expertengremien am Tisch liegt. Der anwesende Gemeinderat Christoph Ferch von der Listenpartei Team Salz kritisierte daraufhin, dass man sichtlich auch in Zukunft die Bürgerinnen und Bürger nicht ordentlich einzubeziehen gedenke und sie letztendlich vor vollendete Tatsachen stelle. Unterkofler verneinte dies, und betonte, dass man keineswegs weniger Transparent agieren wolle. Stattdessen gehe es darum, sich vorher abzustimmen und unnötige Polarisierung zu verhindern. Für eine Besserung Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger soll ein bereits geplantes Welterbezentrum in Salzburg sorgen.

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