Stolpersteine kommen in die Jahre
Sechs Mahnmale werden nach Beschädigungen durch Winterräumung ersetzt, vierte Staffel bringt 27 neue.
Viel ist nicht bekannt über Rosemarie Daxer, aber: Das Andenken an sie als eines der Opfer des Nationalsozialismus bekommt jetzt einen Ort. Vor dem Haus in der Griesgasse 8 wird heute, Mittwoch, ein Stolperstein verlegt.
SALZBURG (sos). Warum das Mädchen 1942 nur zwei Wochen nach seiner Geburt ausgerechnet im Marianum, einem Dienstmädchenwohnheim, untergebracht wurde, weiß man nicht so genau. „Damals mussten die Frauen arbeiten und die Kinder mussten irgendwo betreut werden – Rosemarie landete warum auch immer im Marianum“, erklärt der Historiker Gert Kerschbaumer. Lange blieb sie jedenfalls nicht dort, das Mädchen wurde mit eineinhalb Jahren auf Antrag des Reichsstatthalters Gustav Adolf Scheel in die „Wiener städtische Nervenklinik für Kinder“ am Spiegelgrund eingeliefert. Dort starb sie unterernährt und nach der Verabreichung von todbringenden Medikamenten nur wenige Wochen danach – offiziell an einer Lungenentzündung.
27 Stolpersteine werden diese Woche verlegt
Für sie und 26 weitere NS-Opfer verlegt die private Initiative Stolpersteine gemeinsam mit dem deutsche Künstler Gunter Demnig auch heuer wieder Stolpersteine, die als Mahnmal aus Messing vor den letzten bekannten Adressen der Opfer an ihr Schicksal erinnern sollen.
Die Stolpersteine starten damit in ihr viertes Jahr – Ende der Woche werden dann insgesamt 94 Steine verlegt worden sein. Dazu gibt es am Freitag, 23. Juli, ein Konzert im Jazzit: Simone Pergmann und Band bringen ihr Programm „Unvergessene Kunst“ – jiddische, sefardische und israelische Musik sowie Poesie jüdischer Schriftsteller.
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