"Viele akzeptieren kein Nein"
Mit einer Kampagne soll das Strafrecht bei Vergewaltigungen geändert werden: Ein Nein muss genügen.
SALZBURG (lg). Unter dem Motto "Ein Nein muss genügen" startete das Frauenbüro Salzburg eine umfassende Kampagne, um auf das ungleiche Verhältnis von Anzeigen zu Verurteilungen bei Vergewaltigungen aufmerksam zu machen. "Mit der Kampagne wollen wir für eine Änderung des Strafrechts eintreten", erklärt Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer. Derzeit sind sexuelle Handlungen gegen den ausdrücklichen Willen einer Person nur strafbar, wenn Gewalt, Drohung oder Freiheitsentziehung angewandt wurden. Wenn eine Frau bei einem unerwünschten Sexualakt "nein" sagt oder keinen körperlichen Widerstand leistet, ist der Tatbestand der Vergewaltigung nicht erfüllt. "Aufgrund dieses Missstandes wollen viele betroffene Frauen keine Anzeige erstatten, weil sie Angst haben, dass sie nicht ausreichend beweisen können, sich gegen den Vergewaltiger gewehrt zu haben. Daher muss die Voraussetzbarkeit für die Strafbarkeit dringend geändert werden – ein Nein muss genügen", betont Birgit Thaler-Haag, die Leiterin des Frauenhauses Salzburg.
Macht demonstrieren
Ähnliches berichtet auch Elisa- beth Walch vom Frauentreffpunkt Salzburg: "Es zeigt sich immer, dass Gewalt und sexualisierte Gewalt eine direkte Folge von vorherrschenden Machtverhältnissen in vielen Beziehungen darstellt. Betroffene Frauen erleben solche Beziehungen als Ort, an dem Männer ihre Besitzansprüche unbegrenzt ausüben und ein Nein nicht akzeptieren."
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