Festival "DIE Kabarett"
Wenn im Kleinen Theater nur Frauen auftreten

Katharina Pichler, Kuratorin des "DIE Kabarett"-Festivals und Alexandra Schmidt, Frauenbeauftragte der Stadt Salzburg  | Foto: Anna Wintersteller
6Bilder
  • Katharina Pichler, Kuratorin des "DIE Kabarett"-Festivals und Alexandra Schmidt, Frauenbeauftragte der Stadt Salzburg
  • Foto: Anna Wintersteller
  • hochgeladen von Anna-Katharina Wintersteller

Hier treten nur Frauen auf: Das Festival "DIE Kabarett" geht von 22. bis 25. Februar im Kleinen Theater in Salzburg über die Bühne. Das Kabarett-Genre sei für Frauen  noch "ein eigenes Pflaster", sagt die Frauenbeauftragte der Stadt Salzburg, Alexandra Schmidt. 

SALZBURG. Dreimal mehr männliche als weibliche Kabarettisten gibt es laut dem Kleinen Theater in Österreich. Diese Tatsache hat Katharina Pichler vom Kleinen Theater und Alexandra Schmidt, Leiterin des Salzburger Frauenbüros, schon 2017 beschäftigt. Gemeinsam realisierten sie das erste rein weibliche Kabarett-Festival im deutschsprachigen Raum – "DIE Kabarett". 

Wollten etwas verändern

"Mir ist aufgefallen, dass bei den Kabaretts immer nur Typen aufgetreten sind. Ich hab' mich gefragt, wo denn da die ganzen Frauen sind", blickt Pichler auf die Gründungsphase zurück. Aber nicht nur das habe Pichler an der Kabarettszene unfair gefunden: Kabarettistinnen erzählten ihr, dass es backstage als einzige Frau oft "nicht so nett" zuginge, es bei Castings häufig um das Äußerliche gehe. Pichler wollte etwas verändern.

Durch Zufall Kabarettistin

Für "Malarina", alias Marina Lacković, die auch beim diesjährigen Festival auftritt, lag der Berufswunsch Kabarettistin nicht direkt auf der Hand. "Ich weiß nicht, ob es überhaupt der Traum von irgendjemandem ist, Kabarettistin zu werden. Wer steht eines Morgens auf und sagt: Heute lass ich mich auslachen?", scherzt sie.

Kurz vor dem Auftritt in der Arge sprach Malarina über ihren Weg zur erfolgreichen Kabarettistin.  | Foto: Anna Wintersteller
  • Kurz vor dem Auftritt in der Arge sprach Malarina über ihren Weg zur erfolgreichen Kabarettistin.
  • Foto: Anna Wintersteller
  • hochgeladen von Anna-Katharina Wintersteller

Lieber wollte Lacković hinter den Kulissen lustige Texte schreiben. Auf Ermutigung von Stand-up-Comedian Denice Bourbon wagte sie den Schritt auf die Bühne dann doch – mit ihrem Programm "Serben sterben langsam", einer Geschichtsstunde von Sarajewo nach Ibiza. Sie selbst habe nicht direkt mitbekommen, dass sie als Frau im Kabarett benachteiligt wäre. Ihr Konzept ging gleich auf: 2019 startete sie ihre Karriere, 2022 erhielt sie den österreichischen Kabarettpreis, 2023 den Kleinkunstpreis "Salzburger Stier. "Entweder man hat Glück und fällt auf die Butterseite – so wie ich, und schaut, dass man möglichst weit gleitet, oder man fällt auf die Brotseite und muss halt kämpfen", so Lacković.

"Ein eigenes Pflaster"

"Ich glaube, dass das Kabarett-Genre schon noch einmal ein eigenes Pflaster ist, wo die Männer gerne im patriarchalen System unter sich bleiben", erklärt sich Alexandra Schmidt die ungleiche Geschlechterverteilung im Kabarett.

Katharina PIchler und Alexandra Schmidt wollten etwas verändern.  | Foto: Anna Wintersteller

Männer würden eher Männer einladen, wenn sie ein Programm aufstellen. Für Lacković spielt auch die kleine Kabarett-Szene in Österreich eine Rolle, warum noch weniger Frauen gebucht werden. Außerhalb von Wien gebe es nicht genügend Spielstätten, um alle Generationen abzubilden. "Wenn die Big Names neue Programme haben, programmiert man die einfach", sagt sie.

Schnell nach Wien

Damit mehr Frauen den Schritt ins Kabarett wagen, brauche es laut Schmidt auch Workshops. "Frauen wollen, bevor sie es selbst ausprobieren, lernen", so die Frauenbeauftragte. Pichler fände einen "Stammtisch für Kabarettistinnen" in Salzburg sinnvoll, um Austausch in der Szene zu schaffen.

Malarina im Bachstage-Bereich der Arge: Sie fühlt sich als Kabarettistin in der Branche nicht benachteiligt. | Foto: Anna Wintersteller
  • Malarina im Bachstage-Bereich der Arge: Sie fühlt sich als Kabarettistin in der Branche nicht benachteiligt.
  • Foto: Anna Wintersteller
  • hochgeladen von Anna-Katharina Wintersteller

Eine Salzburger Kabarettistin fiel weder Schmidt, Pichler noch Lacković auf Anhieb ein. Lacković wundert das nicht. "Man muss einfach in Österreich schnell nach Wien ziehen, wenn man mehr machen will", sagt Lacković, die selbst von Innsbruck nach Wien übersiedelt ist. Da gebe es einfach mehr Möglichkeiten als in den Bundesländern.

Wie findest du Veranstaltungen, wo nur Frauen eine Bühne bekommen?

Mehr News aus Salzburg Stadt

Das könnte dich auch interessieren: 

"Wir müssen das Jazzit zukunftssicher machen"

"Frauen müssen oft doppelt so gut sein"
Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Foto: Stefan Schubert

Traumjob gefällig?
Wir suchen Physios mit Herz und Hirn für unser Team!

Ein inspirierendes Arbeitsumfeld? Check. Ein innovatives Arbeitsklima? Check. Spannende Fortbildungsmöglichkeiten? Check. Attraktive Benefits? Check. Viele nette Kolleginnen und Kollegen? Doppelcheck. Das Alpentherme Gastein Gesundheitszentrum liegt in der Mitte des Gasteinertals – genau gesagt im malerischen Bad Hofgastein. Wir arbeiten als private Krankenanstalt in Form eines selbständigen Ambulatoriums für Kur, Rehabilitation und Sportmedizin. Mit einem vielfältigen Therapie- und...

  • Salzburg
  • Pongau
  • Magazin RegionalMedien Salzburg

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Salzburg auf MeinBezirk.at/Salzburg

Neuigkeiten aus dem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Newsletter abonnieren und wöchentlich lokale Infos bekommen

MeinBezirk auf Facebook: Salzburg.MeinBezirk.at

MeinBezirk auf Instagram: @salzburg.meinbezirk.at

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.