Wenn jeder Euro zwei Mal umgedreht werden muss
SALZBURG (lg). In Salzburg gelten 80.000 Personen als armuts- oder ausgrenzungsgefährdet. Das sind 14 Prozent aller Salzburger. 33.500 Personen in Haushalten mit Kindern verfügen über ein Einkommen unter der Armutsgrenze, sind nicht oder nur geringfügig erwerbstätig bzw. können sich Güter des täglichen Lebens nicht leisten - das geht aus einer Studie der Caritas Salzburg zum Thema "Familienarmut im Land Salzburg" hervor.
Alleinerzieher und Mehrpersonen-Haushalte
Laut Studie sind zwei Familientypen besonders von Armut betroffen: Mehrpersonen-Haushalte und Alleinerzieher. Ihr Lebensstandard ist im Vergleich zur Gesamtbevölkerung deutlich geringer, da sie pro Person weniger Geld zur Verfügung haben als zum Beispiel Familien mit nur einem Kind. Gerade Alleinerzieher können oftmals nicht in Vollzeit arbeiten und haben daher ein geringeres Einkommen. So hat ein Mehrpersonen-Haushalt jährlich rund 1.000 Euro weniger in der Tasche, als noch vor zehn Jahren, Alleinerzieher haben jährlich 1.400 Euro weniger zur Verfügung.Freizeitaktivitäten für Kinder oder die notwendige Brille werden hier schnell zum finanziellen Problem.
Wohnen wird zur Belastung
Besonders das Wohnen wird für immer mehr Salzburger Familien zum Problem. Nur für ein Drittel aller Salzburger Familien sind Wohnkosten keine Belastung. Viele Familien finden keine geeignete, leistbare Wohnung – 9.000 Haushalte wohnen in Salzburg im Überbelag. In den meisten Fällen gehen Armut und ein niedriges Bildungsniveau einher. 331.000 Personen, das sind 35 Prozent, der Armutsgefährdeten weisen österreichweit maximal einen Pflichtschulabschluss auf, nur zehn Prozent verfügen über einen universitären Abschluss. Rund 6.100, das sind 39 Prozent, der Arbeitslosen im Bundesland Salzburg haben lediglich einen Pflichtschulabschluss.
Schulausflüge sind oft unleistbar
Kinder aus bildungsfernen Schichten haben geringere Chancen einen hohen Bildungsstandard zu erreichen, als Kinder aus Akademiker-Familien. Das weiß auch Caritas-Direktor Johannes Dines: "Kinder, die zuhause keinen Platz zum Lernen haben, Familien, die nicht wissen wie sie die Stromkosten bezahlen sollen oder Alleinerzieher, die sich den Schulausflug für das Kind nicht leisten können. Tagtäglich haben wir bei der Caritas Salzburg mit solchen Fällen zu tun. Ein Gespräch, ein Zuschuss zu den Heizkosten oder ein Platz für das Kind in einem unserer Lerncafés sind oftmals schon eine große Hilfe. Doch es braucht noch mehr: Den Ausbau des Beratungs- und Betreuungsangebotes, preiswerten Wohnraum sowie die Anpassung der Bedarfsorientierten Mindestsicherung", so Dines.
23 Euro bleiben für Lebensmittel und Kleidung
Denis N. und seine Frau Jasminka leben von der Mindestsicherung. Denis konnte krankheitsbedingt längere Zeit nicht arbeiten. Die beiden haben zwei kleine Kinder im Alter von 5 Jahren und 14 Monaten. Jasminka hat nach Ende der Karenz wieder bei ihrem alten Arbeitgeber zu arbeiten begonnen. Nach kurzer Zeit verlor sie ihre Stelle. Gleichzeitig stand der Umzug in die dringend benötigte größere Wohnung bevor. Die Kaution von rund 2.000 Euro konnte die Familie nicht mehr aufbringen und musste eine private Anleihe aufnehmen. Mit dem alleinigen Bezug der Bedarfsorientierten Mindestsicherung würde die Familie deutlich unter der Armutsgrenze leben. Inklusive der Familienhilfe kommt die Familie auf ein Einkommen, das knapp unter der Armutsgrenze liegt. Nur 23 Euro bleiben der Vierköpfigen Familie täglich, nach Abzug aller Fixkosten, für Lebensmittel, Kleidung und sonstige alltägliche Besorgungen.
Spenden für armutsgefährdete Familien
Damit in Not geratene Familien unterstützt werden können, bittet die Caritas um Spenden unter dem Caritas Spendenkonto:
Raiffeisenverband Salzburg
IBAN: AT11 3500 0000 0004 1533
BIC: RVSAAT2S
Verwendungszweck: Inlandshilfe
Online-Spenden: www.caritas.at/spenden
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