Wohnen wird zunehmend zu teuer
Wohnamtsleiter Peter Holzmann warnt vor einem Auseinanderdriften von Einkommen und Mietpreisen
„Als einen Mangel würde ich diese Situation nicht bezeichnen. Aber man kann schon von einem Defizit reden“, so Wohnamtsleiter Peter Holzmann. Vor allem Alleinerzieher, Großfamilien und Menschen mit geringem Einkommen seien betroffen.
SALZBURG (af). Den aktuellen Wohnungsbedarf in der Stadt Salzburg beziffert Wohnamtsleiter Peter Holzmann mit etwa 1.500. „Bei 500 bis 600 Wohnungen, die wir maximal pro Jahr vermitteln können, ist klar, dass sich das nicht zur Gänze ausgeht.“ Von einem echten Mangel will Holzmann in Anbetracht der Lage zwar nicht sprechen, wohl aber von einem „Defizit“. „Denn in Salzburg haben wir ca. 75.000 Haushalte und 1.500 prekäre Wohnsituationen, auf dem Arbeitsmarkt würde man bei diesen Zahlen von Vollbeschäftigung sprechen. Das Wort Mangel wäre nicht richtig gewählt.“ Außerdem würden nicht sämtliche Wohnungen sofort benötigt.
Günstige Wohnungen fehlen
Vor allem Alleinerzieher, Großfamilien und Menschen in prekären Beschäftigungsverhältnissen haben es in der Landeshauptstadt immer öfter schwer, eine leistbare Wohnung zu finden. „Das Defizit macht sich vor allem bei Immobilien im Niedrigpreis-Bereich bemerkbar“, so Holzer, „was wiederum genau diese einkommensschwachen Schichten besonders hart trifft“.
Tatsächlich kommen so immer mehr Menschen in finanzielle Schwierigkeiten: Bei einem Einkommen von etwa 1.000 Euro und Aufwändungen von 500 bis 700 Euro für Mietzins und Betriebskosten bleibt selbst für einen Einzelnen zum Leben nicht mehr viel übrig. Ähnlich ist die Lage bei Großfamilien mit einem Alleinverdiener. „Geteilt durch vier Köpfe ist auch ein durchschnittliches Einkommen manchmal fast zu wenig“, so Holzmann.
Neubau auf Eigentum konzentriert
Das „Defizit“ an leistbaren Unterkünften hat nach Meinung des Amtsleiters verschiedene Gründe: „Im Verhältnis zu Eigentumswohnungen werden in Salzburg relativ wenige Mietwohnungen angeboten“, erklärt Holzmann. Neben den Preisen seien aber auch die Ansprüche gestiegen. „Früher teilte sich eine vierköpfige Familie eine 50-Quadratmeter-Wohnung. Heute gelten Wohnungen dieser Größe als Singlewohnungen“, meint Holzmann. Das Hauptproblem sieht der Leiter des Wohnungsamtes allerdings anderswo: „Bis in die 90er hat alles gut funktioniert. Dann haben die realen Löhne aufgehört zu steigen, ganz im Gegensatz zu den Mietpreisen“.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.