"Integration anpacken, dann klappt es auch"

Noura Sadoun und Amal Husria
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SALZBURG (lg). Fördern und fordern - unter diesem Motto will die Stadt das Thema Integration anpacken und die Herausforderung rund um die Themen Flüchtlinge und Asylwerber angehen. Obwohl der Großteil der Flüchtlinge, die in den vergangenen Wochen in Salzburg Zwischenstation machte, nach Deutschland weiter möchte, stellen immerhin rund 200 Menschen pro Woche in Salzburg einen Asylantrag. "Diese Herausforderung nehmen wir gerne an, wir wollen und können sie aber nicht alleine stemmen. Ich bin mir aber nicht sicher ob auf Bundes- und Landesebene alle klar ist, was zu tun ist", betont Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer (SPÖ). Die Asylpolitik bezeichnet Hagenauer aufgrund fehlender einheitlicher Strukturen als "Fleckerteppich, bei dem sich keiner mehr auskennt."

Maßnahmen zur Integration

Die Stadt richtet nun ein Forderungspaket an Bund und Land - enthalten sind Maßnahmen wie: mehr Personal für schnellere Abwicklung der Asylverfahren, umfassendes Clearing bei der Erstaufnahmestelle mit allen Daten zur Person, verpflichtender Deutschkurs für Asylwerber von mindestens 15 Stunden bereits in der Grundversorgung sowie die Ermöglichung einer gemeinnützigen Arbeit. "Bei den verpflichtenden Deutschkursen für Asylwerber sind derzeit zwei Stunden pro Woche vorgesehen, ganz ehrlich, da kann man es gleich lassen. 15 Stunden pro Woche sind das Minimum, um die Sprache zu lernen", so die Integrations-Expertin.
Für Asylberechtigte sollen die schulischen und beruflichen Qualifikationen rasch abgeklärt sowie das Kursangebot ausgebaut werden, um die Deutschkenntnisse auf B1-Niveau zu heben. "Nur so hat man realistische Chancen am Arbeitsmarkt", ergänzt Hagenauer.

Hagenauer: "Fordere eine Million Euro vom Bund"

Neben diesem Maßnahmenpaket fordert Hagenauer für das Jahr 2016 eine Million Euro vom Bund für Integrationsmaßnahmen. "Von den 75 Millionen Euro, die die Regierung für die Integration der Flüchtlinge geplant hat, ist kein einziger Euro für die Kommunen vorgesehen. Dabei passiert Integration hier in den Städten und Gemeinden, das kostet." Die Stadt Salzburg gibt jährlich für konkrete Integrationsmaßnahmen über 300.000 Euro aus - rechnet man jene Projekte, die als Teilziel auch die Integration haben, sind es mehr als eine Million Euro pro Jahr.

"Refugee Guide" soll Missverständnissen vorbeugen

Ab November will die Stadt Infoabende und einen "Regel-Katalog" für Asylwerber auflegen. Der sogenannte "Refugee Guide" wird aus Deutschland adaptiert und soll die Menschen über die Regeln, aber auch über landestypische Gepflogenheiten aufklären. "Da geht es etwa darum, dass man den Menschen sagt, dass man in einem Supermarkt hierzulande nicht um die Preise feilscht, dass man einer Frau beim Grüßen die Hand gibt und dass man in Österreich pünktlich ist", führt Hagenauer an.

Schokolade als Lieblingswort

Einen ersten wichtigen Schritt in punkto Integration setzten heute jene 22 Personen, die die Pflichtdeutschkurse der Stadt Salzburg für Asylberechtigte absolvierten, und heute dafür ihr Zeugnis bekamen. Es handelte sich dabei um einen sechswöchigen Intensivkurs. "Viele der Kursteilnehmer kamen aus dem arabischen Raum und mussten erst alphabetisiert werden. Ich kann aber sagen, dass sich alle sehr gut geschlagen haben und motiviert sind, die deutsche Sprache zu lernen", erklärt Deutschlehrerin Doris Gerstlohner. Unter den stolzen Absolventen auch Fatima Sarmani, die aus Syrien nach Salzburg gekommen ist. "Deutsch ist eine schwierige Sprache, aber ich kann mich jetzt schon verständigen. Das freut mich. Mein liebstes Wort ist Schokolade, weil die auch so gut schmeckt", erzählt Sarmani.

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