Padutsch: "Stadtmaut wäre das Klügste"
Planungsstadtrat Johann Padutsch über den Spagat zwischen politischem Konsens und Vernunft.
STADTBLATT: Die Innenstadt-Sperre bringt kein Geld, das für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs notwendig wäre: Ist das nicht kurzsichtig?
JOHANN PADUTSCH: "Nein, die Innenstadt-Sperre hat ein anderes Ziel, nämlich die Stadt für Einheimische und Touristen zugänglich zu halten."
STADTBLATT: In einer aktuellen GMK-Umfrage im Auftrag des Stadtblatts haben sich 56 Prozent der Salzburger für den Bau der Regionalstadtbahn ausgesprochen. Wäre es nicht Ihre Aufgabe, Geld dafür aufzutreiben?
JOHANN PADUTSCH: "Nein, das ist schon Aufgabe der Spitzen von Stadt und Land. Aber es ist meine Aufgabe, dieses Projekt weiter zu verfolgen und am Leben zu halten. Selbst wenn der Bund 50 Prozent der Kosten dafür übernähme, müssten Stadt und Land immer noch 300 Millionen Euro aufbringen. Weil ich dieses Geld momentan nirgends sehe, habe ich mir erlaubt, die oberirdische Variante ins Spiel zu bringen. Die würde nur ein Viertel oder ein Fünftel kosten. Nur: Momentan bestehen Stadt und Land ja auf einer 80-prozentigen Kostenbeteiligung durch den Bund."
STADTBLATT: Geld für die Regionalstadtbahn könnte auch aus einer Stadtmaut kommen. Die Diskussion darüber ist sehr ruhig geworden.
JOHANN PADUTSCH: "Die Stadtmaut ist im Lärm-Amtsbericht thematisiert – der liegt gerade bei Bgm. Heinz Schaden, und ich versuche ihn davon zu überzeugen, dass eine breit angelegte Diskussion an deren Ende eine Bürgerabstimmung stehen könnte, sinnvoll ist. Wir wissen, dass 28 bis 35 Prozent der Salzburger hier grundsätzlich Zustimmung signalisieren – vor allem auch viele Wirtschaftstreibende. Nur: Politisch sind wir noch nicht soweit, dass wir so ein Projekt durchbringen."
STADTBLATT: Zwei Drittel der Salzburger (67%) sagen grundsätzlich ja zu Umweltzonen und damit verbundenen teilweisen Fahrverboten für Fahrzeuge mit hohem Schadstoffausstoß. Wäre das politisch interessant für Sie?
JOHANN PADUTSCH: "Es hätte eher einen umwelt- als verkehrspolitischen Effekt, weil erfahrungsgemäß der Fuhrpark dann rascher moderner, sprich schadstoffarmer wird."
STADTBLATT: Wenn Sie – ohne Rücksicht auf politische Mehrheiten – ein zukunftsträchtiges Verkehrskonzept einführen könnten: Wie sähe das aus?
JOHANN PADUTSCH: "Die Stadtmaut wäre die klügste Lösung, weil wir damit mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen und alle davon profitieren würden. Wir hätten eine gute Finanzierungsbasis für den öffentlichen Nahverkehr, sprich auch die Regionalstadtbahn, wir würden die Umwelt entlasten und gleichzeitig die Staus auflösen."
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