Stadtblatt-Politbarometer: Regierungsparteien kämpfen an Nachwuchsfront

5Bilder

Es hat sich einiges bewegt seit dem letzten Stadtblatt-Politbarometer vor rund einem halben Jahr: ÖVP-Stadträtin Claudia Schmidt wird von den Salzburgern stärker, aber auch deutlich kritischer wahrgenommen als zuletzt. Der ÖVP selbst schadet das aber nicht, ganz im Gegenteil. Offensichtlich ist es ÖVP-Vizebgm. Harald Preuner geglückt, sich stärker zu profilieren – ihm ist es als einzigem gelungen, sowohl bei der Frage nach seiner künftigen Rolle als auch beim Thema Sympathie Pluspunkte zu sammeln und gleichzeitig Kritiker loszuwerden. Das kann Harald Preuner auch wahltechnisch nutzen: In der (fiktiven) Bürgermeisterdirektwahlfrage legt er im Vergleich zu vor sechs Monaten sieben Prozentpunkte zu und verkleinert damit den Abstand zu Amtsinhaber Heinz Schaden. Gleichzeitig liegt er um vier Prozentpunkte vor seinem Ergebnis der letzten Bürgermeis-terwahl 2009.

Freilich: Der Abstand bleibt zu groß, um auch nur die kleinste Sorgenfalte auf Heinz Schadens Stirn entstehen zu lassen. Müsste bzw. dürfte Preuner allerdings gegen SPÖ-Vizebgm. Martin Panosch um den Bürgermeistersessel kämpfen, sähe es derzeit sicher anders aus.

Der dritte im Bunde – wenn es um die letzten Bürgermeisterkandidaten geht – hat allerdings ernsthaften Grund zur Sorge: Bürgerlisten-Stadtrat Johann Padutsch büßt nicht nur einen Prozentpunkt bei der Direktwahlfrage ein, sondern auch die Bürgerliste als Partei schneidet in der Sonntagsfrage – anders als SPÖ und ÖVP – unter ihrem letzten Wahlergebnis ab.

Bürgerliste befindet sich in einer Sackgasse
Gleichzeitig hält sich Johann Padutsch bei der Sympathie und bei der Frage, ob er er auch künftig eine wichtige politische Rolle spielen soll, am unrühmlichen letzten Platz – an dem er sich zusehends einbetoniert hat. Johann Padutsch ist seit knapp 29 Jahren in der Stadtpolitik tätig, rund 19 Jahre (übrigens genauso lange wie Heinz Schaden) davon in Regierungsverantwortung. Schon nach der letzten Wahl hat Johann Padutsch angekündigt, nicht noch einmal kandidieren zu wollen, inzwischen ist er wieder zurückgerudert und schließt eine Kandidatur nicht mehr kategorisch aus. Vielleicht muss er noch einmal antreten – aus dem einfachen Grund, dass es (noch) keinen geeigneten Nachfolger gibt.

Salzburger sehen bei Bürgerliste keine Alternative zu Padutsch
Genau den sehen die Salzburger nämlich nicht. Gefragt, wer der beste Nachfolger als Bürgermeis-terkandidat für die Bürgerliste ist, falls Johann Padutsch nicht mehr antreten sollte, wissen drei Viertel der Befragten keine Antwort. Die danach am häufigsten genannte Antwort lautet „es gibt derzeit niemanden“. Nur fünf Prozent der Salzburger kommt bei der Frage Klubobmann Helmut Hüttinger in den Sinn, zwei Prozent denken an Gemeinderat Bernhard Carl. Die Antworten der Bürgerlisten-Wähler unterscheiden sich dabei übrigens nur wenig vom Rest.

Einen Schritt weiter ist die SPÖ mit Heinz Schaden an der Spitze: Vizebgm. Martin Panosch wurde direkt nach der Wahl als Kronprinz in Position gebracht. Es folgte ein ständiges Auf und Ab – das Verhältnis zwischen den beiden gegensätzlichen SPÖ-Regierungsmitgliedern gilt als heiß-kalt. Wer den Ton angibt, ist ebenfalls klar.

Panosch ist für jeden Fünften der beste als Schadens Nachfolger
Auch wenn Martin Panosch in vergangenen Stadtblatt-Umfragen als Bürgermeister-Kandidat (noch) keine Chance gegen die an Regierungsjahren reicher erfahrene politische Konkurrenz hatte – so wird er dennoch von etwas mehr als jedem Fünften (21 Prozent) als bester Nachfolger für Heinz Schaden betrachtet. „Nur“ 47 Prozent der Salzburger haben keine Antwort auf die Frage, wer der beste Nachfolger wäre, sollte Heinz Schaden nicht mehr antreten und 19 Prozent sehen „derzeit niemanden“, der diese Aufgabe wahrnehmen könnte. Ein richtiges Zugpferd ist Martin Panosch derzeit aber nicht für die SPÖ. Im Vergleich zum letzten Politbarometer ist er jetzt mit deutlich mehr Ablehnung konfrontiert – vom Platz eins in Sachen Sympathie ist er auf Rang vier zurückgefallen (noch schlechter steht nur Johann Padutsch da). Und: 36 Prozent der Salzburger glauben, Martin Panosch würde sich gut oder sehr gut als Bürgermeister eignen, allerdings sind 45 Prozent vom Gegenteil (weniger bzw. gar nicht gut geeignet) überzeugt.

Claudia Schmidt und Martin Panosch sitzen im selben Boot
Ähnlich wie Martin Panosch steht auch ÖVP-Stadträtin Claudia Schmidt da – die vor einem halben Jahr noch der Überraschungsstar des Politbarometers war. Obwohl sie mehr Kritik auf sich zieht, findet jeder fünfte Salzburger, sie sei die beste Nachfolgerin – für den sehr theoretischen Fall, dass Vizebgm. Harald Preuner bei der nächsten Wahl nicht mehr als Bürgermeisterspitzenkandidat antreten sollte. Zum Vergleich: Bei der ÖVP wissen 60 Prozent der Befragten keine Antwort auf die Nachfolgerfrage, 14 Prozent sind der Meinung, es gebe derzeit niemanden Geeigneten. In Claudia Schmidt sehen 31 Prozent der Salzburger eine als Bürgermeisterin geeignete Person – 41 Prozent sind gegenteiliger Meinung. Für die ÖVP ist das nicht tragisch, denn ein Wiederantreten von Harald Preuner gilt als sicher – zumal die Chancen für ihn aus heutiger Sicht zumindest nicht schlecht stehen. Die Bürgerliste befindet sich derzeit in einer Sackgasse: Langzeit-Politiker Johann Padutsch geht ein bisschen der Elan aus – ein junger Hoffnungsträger ist aber nicht in Sicht. Tritt Heinz Schaden tatsächlich nicht mehr an, dann fehlt der SPÖ der wichtigste Stimmenbringer in der Stadt und damit sind die Karten neu gemischt.

Datenquelle
Auftraggeber:
Stadtblatt Salzburg
Ausführende
Gesellschaft:
GMK Gesellschaft für Marketing und Kommunikation, Graz
Zielgruppe:
Bevölkerung der Stadt Salzburg ab 16 Jahren
Abfragezeitraum:
26. bis 29. 6. 2011
Sample und Instrument:
400 Interviews
Maximale Schwankungsbreite:
Gesamtergebnis ± 5%
Anmerkung:
± Werte im Vergleich zum letzten Polit­barometer im Februar 2011.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Foto: Stefan Schubert

Traumjob gefällig?
Wir suchen Physios mit Herz und Hirn für unser Team!

Ein inspirierendes Arbeitsumfeld? Check. Ein innovatives Arbeitsklima? Check. Spannende Fortbildungsmöglichkeiten? Check. Attraktive Benefits? Check. Viele nette Kolleginnen und Kollegen? Doppelcheck. Das Alpentherme Gastein Gesundheitszentrum liegt in der Mitte des Gasteinertals – genau gesagt im malerischen Bad Hofgastein. Wir arbeiten als private Krankenanstalt in Form eines selbständigen Ambulatoriums für Kur, Rehabilitation und Sportmedizin. Mit einem vielfältigen Therapie- und...

  • Salzburg
  • Pongau
  • Magazin RegionalMedien Salzburg

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Salzburg auf MeinBezirk.at/Salzburg

Neuigkeiten aus dem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Newsletter abonnieren und wöchentlich lokale Infos bekommen

MeinBezirk auf Facebook: Salzburg.MeinBezirk.at

MeinBezirk auf Instagram: @salzburg.meinbezirk.at

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.