"Und dann hat es auch schon geklingelt"

Bernhard Kendlbacher hat am Montag Anzeige bei der Polizei erstattet. "Ich kann mir den Grund für diesen Ausraster nicht erklären."
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SALZBURG/RAMINGSTEIN (af, pjw). "Es war nach unserem jährlichen Faschingsumzug. Ich war gerade dabei zu gehen, als ein ÖVP-Gemeindevertreter hinter mir hergestürmt kam und mich beschimpft hat. Und dann hat es auch schon geklingelt", erzählt Bernhard Kendlbacher, Leiter der AK-Bezirksstelle Lungau. Grund genug für dessen Vorgesetzten, AK-Präsident Siegfried Pichler, eigens eine Pressekonferenz einzuberufen um wie er meint "auf diese Bedrohung der Meinungsfreiheit zu reagieren".

Pichler: "Schlagende Argumente der Kraftwerksgegner"

Für Pichler ist die Sachlage klar: "Es ist empörend, dass Gegner des Kraftwerks zu buchstäblich schlagenden Argumenten greifen." Der AK-Präsident forderte den ÖVP-Vertreter zum sofortigen Rücktritt von all seinen Ämtern auf und dessen Partei dazu, sich von dem Mann selbst und von aggressivem Verhalten im Generellen zu distanzieren.

Anzeige erstattet

Laut eigener Aussage wartete Kendlbacher nach dem Vorfall noch einen Tag auf eine mögliche Entschuldigung des ÖVP-Vertreters. Als diese jedoch ausblieb, erstattete er Anzeige.

ÖVP lehnt Rücktritt ab

Für den Ramingsteiner ÖVP-Chef Vizebgm. Peter Rotschopf steht ein Rücktritt des Beschuldigten zurzeit außer Frage. Auch würden er und die ÖVP Ramingstein sich nicht von ihrem Parteikollegen distanzieren, sehr wohl allerdings distanziere man sich von Gewalt in jeder Form. So wie Rotschopf vom beschuldigten ÖVP-Gemeindevertreter der Hergang berichtet worden sei, hätte ein sichtlich betrunkener Bernhard Kendlbacher den „schwarzen“ Mandatar massiv provoziert. Um das geplante Kraftwerk Kendlbruck sei es dabei nicht gegangen, sondern um persönliche Differenzen. Die Nerven seien blank gelegen, woraufhin es zur Handgreiflichkeit gekommen wäre.

Es gab keinen Grund"

Vor dem Vorfall habe er an jenem Abend kein einziges Wort mit dem Mann gewechselt, meint hingegen Bernhard Kendlbacher. "Mir fällt kein Grund ein. Ich habe zwar einen Tag später erfahren, dass er Vater geworden sei, aber was das betrifft, so komme ich sicherlich nicht in Frage."

Aufgeheizte Stimmung rund um das Mur-Kraftwerk

Er könne sich den Vorfall lediglich mit der aufgeheizten Stimmung rund um das geplante Mur-Kraftwerk erklären. Tatsache sei, so der AK-Bezirksstellenleiter, "dass mich der Mann bereits bei einer Bürgerversammlung am 1. Februar verbal attackiert und persönlich beleidigt hat."

"Du elendige Bauernsau..."

Die Version des ÖVP-Beschuldigten deckt sich so gar nicht mit jener Bernhard Kendlbachers. Der Beschuldigte schildert dem Bezirkblatt Lungau den Vorfall so: "Am Samstag, den 9. Feburar 2013 besuchte ich um ca. 20:30 Uhr das Gasthaus Bräuwirt in Ramingstein, da dort an diesem Tag eine Faschingsveranstaltung stattfand.

Ich sprach gerade mit einem Bekannten als uns Herr Kendlbacher durch das Fenster im Freien auffiel. Er war kostümiert, sichtlich betrunken und hüpfte auf und ab. Er schaute mich durchs Fenster an und provozierte mich durch eine eindeutige Handbewegung und ich konnte von seinen Lippen ablesen, dass er mich als 'deppats Oaschloch' bezeichnete. Daraufhin stand ich auf und ging hinaus um ihn zur Rede zu stellen.

Auf meine Frage was denn mit ihm los sei, beschimpfte er mich mit 'Du elendige Bauernsau, du deppata Volltrottl, du Nokata!' In diesem Moment rutschte mir im Affekt die Hand aus und ich verpasste ihm eine Ohrfeige. Als sich Bernhard Kendlbacher nach dieser Ohrfeige bei mir bedankte und mich aufforderte 'Gib mir eine Zweite!' wurde mir erst klar, dass er mich von Anfang an provozieren wollte und ich ging zurück ins Gasthaus.

Ich bedaure diese Ohrfeige zutiefst, und entschuldige mich auch öffentlich dafür. Für einen Vollerwerbslandwirt, der seinen Beruf mit Freude und Stolz ausübt, ist die Beschimpfung als 'elendige Bauernsau' jedoch zutiefst beleidigend und ich erwarte mir dafür ebenfalls eine Entschuldigung vom Gemeinderat und AK-Sekretär Kendlbacher."

Prominenter Zuschauer mit eigener Sicht der Dinge

Eigentlich nur als Zuschauer war der grüne Landtagsabgeordnete Cyriak Schwaighofer zur Pressekonferenz in die AK-Zentrale nach Salzburg gekommen. Nach der Pressekonferenz kam es zwischen ihm und dem AK-Präsidenten zu einer emotionalen Diskussion: "Ich finde es nicht richtig, was du jetzt machst, du bist schon im Wahlkampf", so Schwaighofer zu Pichler. Eigens eine Pressekonferenz einzuberufen sei ein falsches Signal, eine Instrumentalisierung des Vorfalles und eine falsche Emotionalisierung der gesamten Debatte rund um das Kraftwerk. Der so kritisierte AK-Präsident reagierte seinerseits ebenfalls recht heftig: "Tierschutz ist euch wichtiger als Menschenschutz. Du bist auf dem grünen Auge blind."

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