Wir haben den Lotto-6er gezogen
Meinung von Bezirksblätter-Chefredakteurin Stefanie Schenker
Alle Welt will plötzlich Paris sein – aber wer war schon mal Beirut, Baghdad, Aleppo oder Garissa, um nur wenige Beispiele aufzuzählen? Letzteres sagt Ihnen nichts? Am 2. April dieses Jahres stürmten Bewaffnete der Al-Shabab-Miliz den Uni-Campus der Universität Garissa im Nordosten Kenias und töteten 147 Menschen. Ja, jetzt erinnern Sie sich bestimmt. Wie konnte das so schnell in Vergessenheit geraten? Wie kommt es, dass es uns so viel mehr erschüttert, wenn es Europa trifft? Nehmen wir es achselzuckend hin, dass Menschen in vielen Regionen außerhalb Europas nicht in dem uns vertrauten Frieden leben können?
Die Lotterie des Schicksals hat das beschauliche Österreich als Geburtsort für viele von uns ausgewählt – wir empfinden das nur als gerecht. Und blicken auf jene, die nicht so viel Glück hatten, so als wäre es deren Schuld. Darüber sollten wir möglicherweise einmal nachdenken. Vielleicht fällt uns dann der Umgang mit Herausforderungen wie der aktuellen Flüchtlingsbewegung ein bisschen leichter.
Rein theoretisch hätte unser Geburtsort auch im Irak, in Kenia, Syrien oder in Afghanistan – übrigens dem für Frauen gefährlichsten Land der Erde – liegen können.
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