Städtetourismus
Fokus noch stärker auf Qualitätstourismus legen
Der Tourismus in der Stadt Salzburg liegt fast wieder auf dem Niveau wie vor der Corona-Pandemie.
"Wir sind wieder da" - mit diesen Worten beschreibt die Geschäftsführerin der städtischen Tourismusgesellschaft (TSG), Christine Schönhuber, die aktuelle Situation. Der Tourismus in der Stadt Salzburg liegt fast wieder auf dem Niveau vor der Pandemie.
Nahmärkte sehr stark vertreten
Mit 2,6 Millionen Nächtigungen im Jahr 2022 gab der Tourismus wieder ein kräftiges Zeichen von sich - mit einer klaren Dominanz der Nahmärkte: Die meisten Nächtigungen verzeichneten österreichische Gäste, gefolgt von Deutschland. Auf Platz drei folgen die USA. Die asiatischen Märkte seien auf niedrigem Niveau zurückgekommen, schildert Schönhuber.
Jetzt gehe es darum Maßnahmen zu setzen, wohin sich der Tourismus in Zukunft entwickeln soll. "Der Tourismus ist für uns als Stadt eine wichtige ökonomische Säule, deshalb dürfen wir uns sehr wohl freuen, wenn die Gäste wieder zurück sind. Aber die Balance muss passen. Beim Bustourismus werden wir weiterhin auf der Bremse stehen, auch werden wir verstärkt Besucherströme lenken, um die Hotspots zu entzerren", sagt Bürgermeister Harald Preuner.
Im Jahr 2022 wurden insgesamt gut 12.000 Reisebusse registriert, die den Busterminal Nonntal und den Terminal in der Paris-Lodron-Straße benutzten.
Qualitätstourismus im Fokus
Man wolle sich noch stärker auf den Qualitätstourismus fokussieren, unterstreicht Schönhuber.
"Der Tourismus betrifft auch die Bevölkerung vor Ort und muss entsprechende konzipiert sein. Qualität muss auf allen Ebenen unser Maßstab sein. Der 'Qualitätsgast' reist nachhaltig, beschäftigt sich schon im Vorfeld mit der Destination und nutzt touristische Angebote vor Ort respektvoll", führt Schönhuber aus.
Dabei spiele die Besucherlenkung eine zentrale Rolle. Weitere Schwerpunkte will Schönhuber in der Digitalisierung setzen und sich als TSG dem Thema "New Work" widmen. "Wir müssen uns als attraktiven Arbeitgeber aufstellen. Gerade im Tourismus ist der Fachkräftemangel ein brennendes Thema, da wollen wir eine Vorbildwirkung erzielen", sagt Schönhuber.
Bürgerliste: Alternative Lösung für Busterminal
Kritik kommt von der grünen Bürgerliste, man habe "während der Pandemie die Chance verpasst, geeignete Alternativen für den Busterminal-Standort in der Paris-Lodron-Straße zu finden. In keiner vergleichbaren Stadt werden die Gäste noch bis ins Stadtzentrum gekarrt", sagt Klubobfrau Ingeborg Haller. Die Bürgerliste fordert erneut, den Terminal in der Paris-Lodron-Straße aufzulassen und stattdessen auf eine Lösung beim P+R-Platz Süd oder bei der Messe zu setzen. Von dort aus sollen die Besucher mit den Öffis oder mit einem Shuttle in das Stadtzentrum fahren.
Viele Schülergruppen
Dass wieder mehr Gäste in der Stadt sind, merke man freilich auch bei der Nachfrage nach Stadtführungen, wie Fremdenführerin Inez Reichl weiß. "Unsere Hauptmonate sind Juni und September, da haben wir 2022 schon deutlich mehr Anfragen gehabt als in den Jahren zuvor.
Vor allem die Schülergruppen aus Österreich und dem bayerischen Raum sind wieder gekommen. Gäste aus dem asiatischen Raum sind nach wie vor sehr wenige da, die meisten Touristen, die bei uns Führungen buchen sind aus Deutschland und Österreich", so Reichl. Dass über den Bustourismus so oft "geschimpft" werde, kann Reichl nicht ganz nachvollziehen. "Die Schülergruppen aber auch viele Vereine aus Österreich, die einen Ausflug machen, kommen mit dem Bus. Das sind auch jene Gäste, die dann später mit Familie oder Freunden auch wieder nach Salzburg kommen. Und ein Bus ist sicher ökologischer als 20 Autos", so Reichl.
Dass der Trend noch stärker in Richtung Qualitätstourismus gehen soll, begrüßt Reichl. "Das sind jene Gäste, die auch Stadtführungen buchen, in die Restaurants gehen oder in ein Museum. Generell merken wir auch, dass der Anspruch der Gäste steigt, sie wollen individuelle Touren abseits der klassischen Wege, die 'versteckten Plätze' werden immer stärker gefragt. Aber das ist bei uns ohnehin üblich, dass wir die Touren auf die jeweiligen Gäste und deren Wünsche anpassen", sagt Reichl.
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