Wie Salzburgs Wirtschaft von der Industrie profitiert

SChweighofer Fiber-GF Jörg Harbring mit einer Rolle frischer Zellulose
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Salzburg ist ein starker Industriestandort: 24 internationale bzw. international orientierte Industrie-Leitbetriebe sorgen für 19.000 Arbeitsplätze direkt in den eigenen Unternehmen, sowie indirekt für 33.000 weitere Arbeitsplätze – zwei Drittel davon über ihr Wertschöpfungsnetzwerk, darunter etwa bei Zulieferbetrieben, dem Großhandel, im Bereich des Grundstücks- und Wohnunsgwesens oder der Energieversorgung. "Damit sorgen die Industrie-Leitbetriebe direkt oder indirekt für 52.000, für ein Viertel der Wertschöpfung und für ein Drittel des Forschungsaufkommens", verdeutlicht Peter Unterkofler, Präsident der Salzburger Industriellenvereinigung und Jacoby Pharma-Geschäftsführer.

Was die Salzburger Leitbetriebe bringen

Das muss nicht so bleiben, denn Industriebetriebe seien "standortmobil – man kann sie auch verlieren", wie es Herwig Schneider, der Geschäftsführer des Industriewissenschaftlichen Instituts formuliert. Er hat im Auftrag der IV die 24 Salzburger Leitbetriebe und ihren Effekt auf die heimische Wirtschaft analysiert. Sein Fazit: 12,5 Milliarden Euro wirtschaftlicher Effekte allein in Salzburg und ein Produktionswert von knapp neun Milliarden Euro – österreichweit sind es sogar 19,4 Milliarden Euro. "Mit dieser Kraft machen diese Industriebetriebe ihr Umfeld wettbewerbsfähiger. Kleine und mittlere Unternehmen, die mit Industriebetrieben zusammenarbeiten, können leichter neue Kunden am internationalen Markt gewinnen." Pro Leitbetrieb sind es 642 KMU die in der einen oder anderen Form mitprofitieren.

Industriebetriebe zu haben, bedeute Wohlstand, und deshalb gelte es die industrielle Substanz zu erhalten, so Schneider weiter. Hier ortet wiederum Unterkofler dringenden Handlungsbedarf der Politik, denn: Heute bewerten die Leitbetriebe die Standortqualität in Österreich überwiegend (59 Prozent) mit "gut", 39 Prozent mit "schlecht". Die Einschätzung in den kommenden fünf bis zehn Jahren ist aber überwiegend schlecht (48 Prozent) oder sogar sehr schlecht (45 Prozent).

Zellulose aus Hallein für weltweiten Textilfasermarkt

Eine Ausnahme stellt hier die Firma Schweighofer Fiber aus Hallein dar. Auf dem Gelände der früheren m-Real wird hochreine Zellulose aus Fichten hergestellt, die vor allem in Asien reißenden Absatz findet. 90 Prozent werden dorthin exportiert. Aus der Zellulose wird Viskose hergestellt, die in der Textilindustrie, aber auch in vielen anderen bereichen zum Einsatz kommt. "In China haben wir einen Marktanteil von sieben Prozent", verrät Geschäftsführer Jörg Harbring. Weil sich der Bedarf an Textilfasern weltweit bis 2033 verdoppeln wird und Baumwolle stagniert, rechnet Harbring weiter mit steigenden Absätzen. Im kommenden Jahr wird in Hallein deshalb kräftig investiert: Elf Millionen Euro fließen in mehr Ressourceneffizienz.

Was die heimischen Industriebetriebe bremst

Die größten Brocken für eine durchgehend bessere Stimmung in den Leitbetrieben sind laut Unterkofler die hohe Abgabenlast – und er plädiert auf eine auf 12,5 Prozent halbierte Körperschaftssteuer auf nicht entnommene Gewinne – sowie flexiblere Arbeitszeitmodelle. "Unsere Betriebe sind mit immer kürzer werdenden produktionseingängen konfrontiert und können die Aufträge wegen der rigiden Arbeitszeiten nicht abarbeiten. Was wir brauchen, ist eine Maximalarbeitszeit von zwölf Stunden pro Tag und 60 STunden pro Woche bei einer Durchrechnung von zwei Jahren."

Einer der größten Hemmschuhe für die Industrie bleibe es auch, vor allem im technischen Bereich qualifizierte Mitarbeiter zu finden. Zwar seien Fachhochschulen und HTL hervorragend aufgestellt, aber es gebe zu wenig Ausbildungsplätze. Im Bereich der Lehre werde es zudem zunehmend schwieriger, Lehrlinge für technische Berufe zu begeistern.

Die 24 internationalen Leitbetriebe aus der Studie der IV:
Atomic Austria GmbH
Eisenwerk Sulzau-Werfen, R. & E. Weinberger AG
Emco Maier GmbH
Geislinger GmbH
Liebherr International Austria GmbH
Liebherr Werk Bischfshofen GmbH
M. Kaindl KG
Mayer & Co
Miele GmbH
Palfinger AG
Red Bull GmbH
Salzburg AG
Salzburger Aluminium AG
Schneiders Bekleidung GmbH
Senoplast Klepsch & Co GmbH
SIG Combibloc GmbH & Co KG
Sigmatek GmbH & Co KG
Stieglbrauerei zu Salzburg GmbH
W&H Dentalwerk Bürmoos GmbH
Wiberg GmbH
Windhager Beteiligungs GmbH
Zementwerk Leube GmbH

SChweighofer Fiber-GF Jörg Harbring mit einer Rolle frischer Zellulose
IV-Präsident Peter Unterkofler | Foto: Franz Neumayr
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