„Die Pferde sehen aus wie Schweine“
Nach vierwöchigem Testbetrieb der Poohbags für Fiakerpferde zieht Obmann Winter ernüchternde Bilanz.
Mit den hochsommerlichen Temperaturen steigen aus den kleinen Ritzen im Straßenbelag wieder die eine Zeitlang in Vergessenheit geratenen Duftstoffe auf. Konkret: Die Geruchsbelästigung durch Pferde-Urin hat ihren jährlichen Höhepunkt erreicht.
SALZBURG (sos). Wer dieser Tage durch die Salzburger Altstadt schlendert, dem stößt es sauer auf: Aus dem bis zu 65 Grad heißen Asphalt dringt der Gestank von Pferdeurin und bahnt sich unausweichlich seinen Weg in die Geruchsorgane der Stadtbesucher.
Poohbags breiten Problem aus
Das Problem ist nicht neu, aber scheinbar unlösbar. denn: Der vierwöchige Testbetrieb von Fiaker-Obmann Franz Winter zeigt: Die Pferdewindeln – auch Poohbags genannt – breiten das Problem eher aus als sie es eindämmen. Das große Geschäft der Pferde bleibt schon einmal nicht zu Gänze drinnen, sondern wird durch das Schaukeln beim Gehen hier und da aus dem Poohbag, der übrigens ein schlichter Kunstsoffbehälter ist – hinauskatapultiert. Aber damit nicht genug: Die Stuten urinieren (wenn auch nicht immer ganz zielsicher) ebenfalls in die „Windel“. Das wiederum bewirkt eine Verflüssigung des einst großen Geschäftes und in Folge ein ständiges Überschwappen. „Ohne Poohbag liegen Pferdeäpfel auf der Straße, die aber von drei fix Angestellten weggeräumt werden“, erklärt Winter. Die mit der zweifelhaften Hilfe der Poohbags durch die Stadt gezogene Dreckspur hingegen versickert – optisch, nicht olefatorisch – im Straßenbelag. „Wir wollen eine Lösung des Geruchsproblems“, beteuert Winter – dass das mit den Pferdewindeln erreicht werden kann, bezweifelt er aber.
Dreckspur durch ganze Stadt
Neben den bereits beschriebenen Schwachstellen bringt die Pferdewindel nämlich auch für die Tiere selber Unanehmlichkeiten. „Zum einen hängt der Schweif im vollen Sack und wird dadurch schmutzig, zum anderen verteilen die Pferde diesen Schmutz dann – etwa wenn sie die Fliegen verscheuchen wollen – auf ihrem ganzen Körper.
Fiakerobmann tun Pferde leid
Das lockt dann noch mehr Fliegen an und das ganze dreht sich im Kreis – und am Abend sehen die Pferde aus wie Schweine“, beschreibt Winter. Außerdem würden die Poohbags die Vierbeiner an den Hinterläufen aufscheuern. „Alles in allem kann ich da keinen Vorteil erkennen“, sagt Winter.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.