"Wir sind ja nicht aus Zucker"

"Wir sind ja nicht aus Zucker": Thomas Radauer, seine Frau Monika Sigl-Radauer und Sohn Leonhard setzen auf das Fahrrad.
  • "Wir sind ja nicht aus Zucker": Thomas Radauer, seine Frau Monika Sigl-Radauer und Sohn Leonhard setzen auf das Fahrrad.
  • hochgeladen von Lisa Gold

SALZBURG (lg). Bereits bei der Einfahrt des schmucken Hauses der Familie Radauer-Sigl im Stadtteil Gneis merkt man: Hier haben die Fahrräder gegenüber dem Auto eindeutig Vorrang. Während die Fahrräder jeden Tag in der trockenen Garage verstaut werden, steht der PKW im Freien. "Der alte VW-Bus ist bei uns eigentlich eher Staffage. Mit zwei Tankfüllungen im Jahr kommen wir auf alle Fälle durch", meint Familienvater Thomas Radauer mit einem Schmunzeln. Thomas Radauer, seine Frau Monika Sigl-Radauer und der achtjährige Sohn Leonhard sind eine echte "Radfahr-Familie": Auch bei eisigen Temperaturen wird täglich in die Stadt geradelt, auch Einkäufe werden mit dem Zweirad erledigt.

Bis zu 30 km am Tag

"Die tägliche Bewegung an der frischen Luft, der ökologische Aspekt, die Vorbild-Wirkung für die Kinder, all das sind Gründe, mit dem Rad zu fahren. Und man ist eindeutig am schnellsten und steht nicht im Stau", erklärt die dreifache Mutter, die bereits als Schülerin täglich geradelt ist. "Das stand bei mir sogar in der Maturazeitung", fügt sie hinzu. Entlang des Almkanals radelt die Familie nahezu täglich in die Stadt: ins Andräviertel, in dem Psychologe Thomas Radauer seine Praxis führt, zum Mozarteum, wo die selbstständige Musik- und Tanzpädagogin Monika Sigl-Radauer arbeitet und zur Volksschule Morzg, die Sohn Leonhard besucht. "Oft kommen wir auf je 25–32 Kilometer am Tag, wenn etwa noch zusätzliche Termine anstehen. In gewisser Weise ist es doch paradox, wenn manche mit dem Auto zum Fitness-Studio fahren, um sich dort zu bewegen. Da steige ich lieber auf das Fahrrad und bin noch dazu an der frischen Luft. Man nimmt auch die Natur und das Wetter an sich ganz anders wahr", so Sigl-Radauer. Leonhard, der in einer Woche seinen neunten Geburtstag feiert, fährt mittlerweile auch meist mit seinem eigenen Fahrrad. Früher durfte er am Kindersitz oder im Fahrrad-Anhänger mitfahren.

Echte Winter-Radler

Auch bei Eis und Schnee ist für die Familie das Fahrrad das beste Verkehrsmittel – trotz manchmal schlechter Bedingungen. Eine gute Ausrüstung gehört aber dazu: lange Unterhose, gut sichtbare Jacken, Warnweste und gutes Licht. Auf dem E-Bike der Familie finden sich zudem im Winter Spike-Reifen. „Und wenn dann doch einmal plötzlich das Wetter umschlägt, dann steigen wir mitsamt dem Fahrrad in den Bus", so die Familie. "Man muss sagen, dass sich in den letzten Jahren viel getan hat, was die Räumung der Radwege betrifft. Ganz schneefrei sind sie aber eigentlich nie. Am schwierigsten ist ein sulziger Untergrund oder wenn sich Rillen bilden, da kommt man dann ins Schleudern. Einmal pro Winter komme ich meist zu Sturz, da bin ich froh, wenn das schon im November passiert, dann ist es für diesen Winter erledigt", meint Thomas Radauer und Monika Sigl-Radauer fügt hinzu: "Ich fahre meist sehr vorsichtig, auch die Hauptstraßen meide ich, das ist mir zu gefährlich." Trotz der verbesserten Schneeräumung auf den Radwegen würden sich die beiden Gleichberechtigung für alle drei Verkehrsteilnehmer – Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer – wünschen.

Gleichberechtigung

"Es müsste parallel für alle drei Verkehrsteilnehmer eine Prioritätenliste geben, welche Straßen, Rad- und Gehwege geräumt werden. Und dann sollten diese Hauptwege gleichermaßen abgearbeitet werden. Obwohl in den letzten Jahren ein Umdenken stattgefunden hat, empfinden die meisten Autofahrer die Radfahrer als lästig. Wir werden dann oft angehupt, weil die Autofahrer ungeduldig werden. Dabei tragen wir Radfahrer dazu bei, dass es weniger Stau gibt und die Autofahrer schneller vorankommen", schildert Radauer. Städte wie Amsterdam, Kopenhagen oder das finnische Oulu machen es vor: Dort werden Radfahrer gleichermaßen gefördert, das Fahrrad als gleichwertiges Verkehrsmittel behandelt. "Wir würden uns wünschen, dass auch Salzburg einmal zu diesen Städten gehört."

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Foto: Stefan Schubert

Traumjob gefällig?
Wir suchen Physios mit Herz und Hirn für unser Team!

Ein inspirierendes Arbeitsumfeld? Check. Ein innovatives Arbeitsklima? Check. Spannende Fortbildungsmöglichkeiten? Check. Attraktive Benefits? Check. Viele nette Kolleginnen und Kollegen? Doppelcheck. Das Alpentherme Gastein Gesundheitszentrum liegt in der Mitte des Gasteinertals – genau gesagt im malerischen Bad Hofgastein. Wir arbeiten als private Krankenanstalt in Form eines selbständigen Ambulatoriums für Kur, Rehabilitation und Sportmedizin. Mit einem vielfältigen Therapie- und...

  • Salzburg
  • Pongau
  • Magazin RegionalMedien Salzburg

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Salzburg auf MeinBezirk.at/Salzburg

Neuigkeiten aus dem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Newsletter abonnieren und wöchentlich lokale Infos bekommen

MeinBezirk auf Facebook: Salzburg.MeinBezirk.at

MeinBezirk auf Instagram: @salzburg.meinbezirk.at

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.